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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Altea; Altekläre; Alte Land; Altels; Alten; Altĕna; Altenahr; Altenau; Altenbeken; Altenberg; Altenbergen

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Altea - Altenbergen.

schnitt, geboren um 1480, wurde 1505 Bürger in Regensburg, begann seine künstlerische Thätigkeit als Maler, indem er unter dem Einfluß Dürers, mit welchem er in Beziehungen stand, Altarbilder malte, in Kupfer stach und für den Holzschnitt zeichnete. Er gelangte bald zu solchem Ansehen, daß er 1526 in den innern Rat gewählt und städtischer Baumeister wurde. Als solcher baute er unter anderm das noch erhaltene Fleisch- und Schlachthaus (1527) und zwei Basteien zur Befestigung der Stadt. Seine künstlerische Bedeutung liegt vornehmlich in der Ausbildung der Landschaft, in welche er durch die eigentümliche Behandlung von Felsen mit herabhängenden Sträuchern ein fesselndes phantastisches Element hineinbrachte. Seine Landschaften sind gewöhnlich mit biblischer Staffage versehen. Seine Hauptwerke befinden sich in der Münchener Pinakothek (Alexanders Sieg über Darius), in Augsburg (Altarwerk: Christus am Kreuz), in Nürnberg und Berlin (Ruhe auf der Flucht). Auch finden sich Zeichnungen mit landschaftlichen Kompositionen (schwarz und weiß auf farbigem Papier) von seiner Hand. Er starb im Februar 1538 in Regensburg.

Altea, Stadt in der span. Provinz Alicante, auf einem Hügel in einer Huerta unfern der Meeresküste gelegen, hat einen Hafen, Rosinenausfuhr und (1878) 5869 Einw.

Altekläre (roman.), im Rolandslied Name des Schlachtschwerts Oliviers.

Alte Land, das, s. Jork.

Altels, s. Finsteraarhorn.

Alten, Karl August, Graf von, hannöv. General, geb. 20. Okt. 1764 zu Burgwedel bei Hannover, Sprößling eines altadligen Geschlechts, trat 1781 in den hannöverschen Militärdienst, machte die Feldzüge von 1793 und 1794 in den Niederlanden mit und ging 1803, nach der Auflösung der hannöverschen Armee durch Napoleon, nach England, wo er als Oberst und Kommandeur einer leichten Brigade in die deutsche Legion trat, mit welcher er den Expeditionen nach Norddeutschland, Rügen und Kopenhagen beiwohnte. Im J. 1808 zum Generalmajor befördert, begleitete er Wellington nach Portugal und deckte den Rückzug Moores nach Coruña. Im J. 1809 nahm er an der unglücklichen Unternehmung gegen Vlissingen teil und kommandierte darauf, nach England zurückbeordert, das in Sussex organisierte Truppenkorps. Im J. 1811 abermals nach Portugal gesandt, nahm er unter Beresford an der Belagerung von Badajoz und der Schlacht von Albuera teil. Wellington ernannte ihn zum Chef seiner leichten Division, und als solcher focht A. 1811-14 in allen Schlachten in Portugal und Spanien, bei Salamanca, Vittoria, an den Pyrenäen, bei Nivelle, Nive, Orthez und Toulouse. Im J. 1815 kommandierte er als Generalleutnant die Hannoveraner in den Niederlanden, focht ruhmvoll bei Quatrebras und stand bei Waterloo im Zentrum der englischen Armee; seine heldenmütige Verteidigung von La Haye Sainte hielt den Angriff der Franzosen um mehrere Stunden auf. A. selbst ward schwer verwundet. Zum General der Infanterie ernannt und in den Grafenstand erhoben, stand er als Kommandeur der Hannoveraner in Frankreich bis zu deren Abzug 1818. Seitdem lebte er in seiner Heimat in ländlicher Stille, bis das bewegte Jahr 1831 ihn wieder auf die Bühne des öffentlichen Lebens rief, indem er nach dem Austritt des Grafen Münster-Meinhövel aus dem Ministerium mit dem Portefeuille des Kriegs und Anfang 1832, nach Abgang des Grafen Bremer, auch mit dem des Auswärtigen betraut ward. Nach der Thronbesteigung Ernst Augusts blieb A. im Amte, doch behielt er, auf seinen Wunsch des Portefeuilles des Äußern enthoben, nur das Kriegsministerium bei. Er starb 20. April 1840 auf einer Reise zu Bozen in Tirol. Sein Standbild wurde in Hannover am Eingang des Waterlooplatzes aufgestellt.

Altĕna, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, an der Lenne und der Linie Hagen-Betzdorf der Preußischen Staatsbahn, hat 3 Kirchen, 1 Amtsgericht, 1 Eisenbahnbetriebsamt, 1 Realprogymnasium, 1 Heil- und Pfleganstalt des Johanniterordens in dem auf hoher Klippe gelegenen Schloß und Stammhaus der Grafen von der Mark und (1880) 8787 Einw. (1103 Katholiken). Die sehr bedeutende Fabrikthätigkeit in der Stadt und Umgegend liefert Eisendraht, Eisen- und Messinggußwaren, Stabeisen, Messing und Weißblech, Niete, Schrauben, Drahtnägel, Nadeln, Nickelmünzplättchen, Patronenhülsen, schmiedeeiserne Möbel, Silber- und Neusilberwaren etc.; auch hat A. Eisen-, Stahl- und Messingwarenhandlungen und eine Gasleitung.

^[Abb.: Wappen von Altena.]

Altenahr, Flecken im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Ahrweiler, an der Ahr in einem Felsenkessel reizend gelegen, mit (1880) 768 Einw. Dabei auf dem aussichtsreichen Burgberg die Ruine der Burg A., die, im 12. Jahrh. erbaut, 1689 den Franzosen in die Hände fiel, 1690 aber von deutschen Reichstruppen genommen und gesprengt wurde. Vgl. Mönch, A. und seine Umgebung (Linz a. Rh. 1867).

Altenau, eine der sieben Bergstädte im preuß. Regierungsbez. Hildesheim, Kreis Zellerfeld, an der Oker auf dem Oberharz, hat ein Fichtennadelbad, Bergbau und (1880) 2152 Einw.; nahebei Hüttenwerke für Silber, Blei, Kupfer und Vitriol.

Altenbeken, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Minden, Kreis Paderborn, an der Beke, mit (1880) 1352 Einw., Knotenpunkt der Eisenbahnlinien Hannover-A., A.-Warburg und Soest-Nordhausen. In der Nähe stand einst die von Karl d. Gr. zerstörte Irminsul (s. d.).

Altenberg, 1) ehemalige Cistercienserabtei im preuß. Regierungsbezirk Köln, Kreis Mülheim, im Dhünthal, südlich von Burscheid, 1133 vom Grafen Eberhard von Berg gestiftet, 1803 aufgehoben. Die herrliche Kirche, 1255 gegründet, wurde 1847 durch König Friedrich Wilhelm IV. restauriert. Sie ist nächst dem Kölner Dom das großartigste Denkmal gotischer Baukunst am Rhein. Vgl. Montanus, Das Kloster A. (Elberf. 1851). -

2) Bergstadt im sächs. Regierungsbezirk Dresden, Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, im Erzgebirge, zwischen dem Kahlen- und Geisingberg, 747 m hoch, hat ein Amtsgericht, die wichtigsten Zinngruben in Deutschland, Strohflechterei, Kistenfabrikation und (1880) 2009 fast nur ev. Einwohner. Sehenswert sind die vielen Betriebsstätten des Bergbaus, der jährlich etwa 2000 Ztr. Zinn liefert. Die Erzgänge wurden 1458 entdeckt.

Altenbergen, Dorf in Sachsen-Gotha, bei Reinhardsbrunn, mit (1880) 313 Einw. Dabei auf einer Höhe ein 9,5 m hoher Kandelaber von Sandstein, 1811 an der Stelle errichtet, wo ehemals die St. Johanniskirche stand, die als die älteste Kirche Thüringens bezeichnet wird und 724 von Bonifacius auf der Stelle eines Götzenaltars erbaut worden sein soll, in