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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Antifriktionsmetall; Antifriktionsräder; Antigna; Antigone; Antigonish; Antigonos

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Antifriktionsmetall - Antigonos.

zwischen den Unionstruppen unter Mac Clellan und der Armee der Konföderierten unter Lee geschlagen wurde. Erstere verloren 14,000, die letztern 12,000 Mann. Mac Clellan behauptete schließlich jedoch das Feld und schützte, indem er Lee zwang, über den Potomac zurückzugehen, Washington vor einer Okkupation, vermochte aber einen erheblichen Gewinn nicht daraus zu ziehen.

Antifriktionsmetall, Legierungen von verschiedener Zusammensetzung, welche in Berührung mit andern Metallen, selbst unter starkem Druck, geringen Reibungswiderstand zeigen und deshalb zur Herstellung von Zapfenlagern dienen. Derartige Legierungen bestehen aus:

Zink Zinn Kupfer Antimon Blei

76 18 6 - -

17 - 1 2 -

- 24 - 6 32

- 80 - 20 -

- 60 8 16 -

1- 82 7 11 -

2- 80 8 12 -

3- - - 16 84

4- 85 5 10 -

5- 20 - 20 60

6- 45,5 1,5 13 40

1 Westfälische Bahn. 2 Bergisch-Märkische Bahn. 3 Ostbahn. 4 Mehrere Bahnen, sehr empfohlen. 5 Berlin-Hamburger Bahn. 6 Babbits Metall, welches in England für das beste gilt.

Antifriktionsräder, s. Friktionsräder.

Antigna (spr. angtinja), Jean Pierre Alexandre, franz. Maler, geb. 7. März 1818 zu Orléans, kam 1836 nach Paris und wurde Schüler von Norblin, dann von Delaroche. In den ersten Jahren widmete er sich der religiösen Historie, wandte sich aber 1846 dem Genre zu und schilderte besonders das kümmerliche Dasein der niedern Volksklassen und des Proletariats in Bildern von heftig erregtem Ausdruck und naturwahrer Charakteristik, aber zu schwerer und düsterer Farbe. Später behandelte er auch die heitere, glückliche Seite des Volkslebens (besonders der Bretonen) auf poetische, bisweilen auch etwas sentimentale Weise, kehrte dann aber auch hin und wieder zu seinem frühern Fach zurück. Zu seinen interessantesten Bildern gehören: die arme Familie (1846), der Morgen, der Abend, der Sturm (Museum in Avignon), nach dem Bade, die Feuersbrunst (1850, Museum des Luxembourg), die junge Bettlerin (1854), die arme Familie auf der Reise mit dem gestürzten Gaul (1855), denen sich später eine Episode aus dem Krieg in der Vendée (1864, Museum in Bordeaux), der letzte Kuß einer Mutter, das vom Alp gedrückte Mädchen (1866) und die zwei Stimmen anschlossen. A. starb 27. Febr. 1878.

Antigone, die edle Tochter des Ödipus und seiner Mutter Iokaste, begleitete ihren Vater, als er seine Blutschande entdeckt und sich geblendet hatte, auf seinen Fahrten und kehrte, nachdem er zu Kolonos in Attika bei Theseus Zuflucht und seiner Leiden Ziel gefunden, nach Theben zurück und gewann die Liebe Hämons, des Sohns des Königs Kreon. Als ihre Brüder Eteokles und Polyneikes (s. d.) im Zweikampf gegeneinander gefallen waren und Kreon die Beerdigung des letztern bei Todesstrafe verboten hatte, bedeckte sie trotzdem den geliebten Leichnam mit Erde. Kreon ließ sie in einer Felsengruft lebendig begraben; sein Sohn gab sich an ihrer Leiche den Tod. Nach Hygins Erzählung verbrannte sie mit Argeia, der Gattin des Polyneikes, dessen Leichnam auf dem Scheiterhaufen des Eteokles; von den Wächtern ergriffen, ward sie von Kreon seinem Sohn Hämon übergeben, sie zu töten. Hämon aber verbarg sie bei einem Hirten und zeugte mit ihr einen Sohn, der später an dem Abzeichen seines Geschlechts erkannt wurde. Kreon geriet darüber in Wut, und um seinem Zorn zu entgehen, tötete Hämon die Gattin und sich selbst. Sophokles' herrliche Tragödie "A.", welche der ältern Fassung der Sage folgt, besitzen wir noch, eine von Äschylos gedichtete ist verloren. Sonst kommt A. auch in andern Tragödien vor, z. B. in Sophokles' "Ödipus auf Kolonos", in Äschylos' "Sieben gegen Theben" und in Euripides' "Phönissen".

Antigonish, kleine Hafenstadt in der britisch-amerikan. Provinz Neuschottland, nördlich vom Gut of Canso (s. d.), ist Sitz eines katholischen Bischofs und hat 3500 Einw. Ausfuhr 1882-83: 104,498, Einfuhr 68,637 Doll.

Antigonos, 1) A., genannt Monophthalmos oder Kyklops, der "Einäugige", berühmter Feldherr Alexanders d. Gr., Vater des Demetrios Poliorketes, geb. 384 v. Chr., war zuerst Führer der griechischen Bundesgenossen unter Alexander in Asien und erhielt 333 die Statthalterschaft von Großphrygien, wozu nach Alexanders Tod 323 noch die von Lykien und Pamphylien kam. Dem Reichsverweser Perdikkas den Gehorsam verweigernd, floh er zu Antipatros, der ihm seine Statthalterschaft wiederverschaffte und zugleich den Oberbefehl über die Truppen in Westasien zur Bekämpfung der Anhänger des ermordeten Perdikkas anvertraute. Er schloß Eumenes in das unangreifbare Bergschloß Nora ein, besiegte Alketas und Attalos in Pisidien im Winter 320-319 und gelangte dadurch zu großer Macht. Dem neuen Reichsverweser, Polysperchon, verweigerte A. mit Kassandros und Ptolemäos von Ägypten die Anerkennung. Nach einem Seesieg über die Flotte Polysperchons bei Byzantion (318) nötigte A. den aus Nora entkommenen Eumenes, sich aus Phönikien in das östliche Asien zurückzuziehen, wurde aber von diesem in der Provinz Parätakene 317 geschlagen. In Gabiene 316 siegreich, gewann er viele Satrapen, bekam von den Argyraspiden, deren Frauen und Schätze er erbeutet, Eumenes ausgeliefert und ließ denselben hinrichten. Nun strebte A. nach königlicher Macht; er beanspruchte die Herrschaft über ganz Asien, und die von ihm erbeuteten königlichen Schätze in Susa erlaubten ihm, sein Heer ansehnlich zu verstärken. Im J. 315 aber verbanden sich die übrigen Fürsten gegen A. Seleukos verlangte Babylon zurück, Ptolemäos Syrien, Asandros Kappadokien und Lykien, Lysimachos das hellespontische Phrygien, Kassandros und die übrigen drangen auf gleiche Verteilung der königlichen Schätze. Wilder Kampf entstand hierauf in Griechenland, Kleinasien, Syrien und Phönikien. A. ließ in größter Eile in Tyros und Kilikien gegen Ptolemäos eine Flotte bauen, fachte in Thrakien Unruhen an, um Lysimachos zu beschäftigen, rieb den Asandros von Karien 313 auf und ließ durch Polysperchon die Griechen zur Freiheit aufrufen. Schon war er siegreich auf dem Marsch nach Makedonien begriffen, als er die Niederlage seines Sohns Demetrios bei Gaza (312) und den Verlust von Syrien und Phönikien erfuhr. Zwar nötigte A. Ptolemäos zum Rückzug, inzwischen aber nahm Seleukos Babylon, gewann die Satrapen von Persien und eroberte Medien und Susiana. Da schloß A. mit Kassandros, Lysimachos und Ptolemäos 311 einen Frieden, in dem er die Herrschaft über Asien behauptete. Gegen Seleukos führte A. den Krieg ohne Erfolg fort, bis (310) im Westen Ptolemäos, Kassandros und Polysperchon neue Feindselig-^[folgende Seite]