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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Arequipa; Ares

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Arequipa - Ares.

vom Volk bevollmächtigt oder kompetent gemacht werden, sowie er zur Zeit der Gefahr auch einigemal ohne Vollmacht eingriff. Die Würde der Mitglieder war lebenslänglich, ihre Zahl unbestimmt. Gerichtet wurde bei Nacht, am Ende jeden Monats drei Tage nacheinander. Das Sitzungslokal auf dem Areshügel, ein einfaches, aus Lehm erbautes Haus, war noch zu Vitruvs Zeit vorhanden. So war der A., unabhängig von den Schwankungen der öffentlichen Meinung und umgeben von den heiligsten Erinnerungen der Vorzeit, eine vortreffliche Staatseinrichtung, welche die Entwickelung des Gemeinwesens in konservativem Sinn mäßigte. Als die demokratische Partei nach Kimons Verbannung siegte, war daher das erste, was sie that, die Beschränkung der Macht des Areopags. Durch das Gesetz des Ephialtes 460 verlor er alle Befugnisse mit Ausnahme des Blutbannes. Die Oberaufsicht über die Staatsverwaltung wurde den Nomophylakes übertragen. In der Zeit des Peloponnesischen Kriegs erlangte er wieder Einfluß und wurde bei der Restauration 403 in seine alten Rechte wieder eingesetzt. Seitdem bestand er bis in die Kaiserzeit. Aus Apostelgeschichte 17, 19 und 22 erhellt, daß er unter Claudius noch existierte; wahrscheinlich wurde er unter Vespasian aufgehoben. Vgl. P. W. Forchhammer, De Areopago etc. (Kiel 1828); Philippi, Der A. und die Epheten (Leipz. 1874); Lange, Die Epheten und der A. vor Solon (das. 1874).

Arequipa (spr. -kihpa), ein Departement der südamerikan. Republik Peru, wird im N. von Ayacucho und Cuzco, im O. von Cuzco und Puno, im S. von Moquegua begrenzt und im W. vom Ozean bespült. Es hat 59,017 qkm (1071,8 QM.) Flächeninhalt und erstreckt sich über die Küstenkordillere bis in die östlich liegende Sierra. In den fruchtbarern Teilen des unter anderm von dem über 6000 m hohen Vulkan von A. (Misti) überragten und nur von kleinen Küstenflüssen bewässerten Gebirgslands wird Landbau und daneben Viehzucht getrieben; der Bergbau ist trotz des Metallreichtums des Landes nur von geringer Bedeutung. Dagegen sind Industrie und Handel in gewissem Grad entwickelt. Das Departement zerfällt in sieben Provinzen und zählte 1876: 160,282 Einw. Die Hauptstadt A. liegt in einem der fruchtbarsten Thäler von Peru in 2540 m Höhe am Fuß des Misti und ist durch ihre Lage und das gesunde Klima wie durch die Bildung und Thätigkeit der Bewohner eine der bedeutendsten des ganzen Staats. Industrie (Fabrikation wollener und baumwollener Gewebe, Posamentierarbeiten) und Handel sind nicht unbedeutend; namentlich ist A. seit Eröffnung der von Mollendo an der Küste über die 4470 m hohen Kordilleren zum Titicacasee führenden großartigen Eisenbahn (erbaut 1868-73) ein wichtiger Punkt für den Transithandel mit dem peru-bolivianischen Hinterland, der sich zumeist in den Händen europäischer Kaufleute befindet. A. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Die Zahl der Einwohner betrug 1876: 29,237. Die Stadt, 1540 gegründet, ward sehr häufig von Erdbeben heimgesucht; allein von 1811 bis 1845 zählte man deren 826. Am schwersten litt sie 1582, 1784 und besonders 1868 (13. Aug.), wo sie zum größten Teil in Trümmer sank, sofort aber wieder aufgebaut wurde. Die Umgegend (Campina) ist ungemein fruchtbar und gut angebaut. Von den übrigen Ortschaften der Provinz sind Islay, in einer unfruchtbaren, wasserarmen Gegend an der Küste, Mollendo, der Ausgangspunkt der Eisenbahn Puno-A., jetzt der Seehafen von A., der allen Verkehr mit dem Ausland vermittelt, Camana, Chuquibamba, im Innern am Fuß des hohen Schneebergs gleichen Namens, und Caylloma die bedeutendsten.

Ares (lat. Mars), in der griech. Mythologie der Gott des Kriegs, ursprünglich wohl Gott des Sturmes, besonders des Gewitters, nach andern freilich Gott der Sonne (Welcker) oder der Erde (H. D. Müller, Stoll, Wieseler). A. ist der Sohn des Zeus und der Hera, deren streitsüchtiger Sinn nach Homer auf ihn übergegangen ist in einem Maß, daß er nur am wilden Toben der Schlacht seine Lust hat. Daher ist er den Göttern, besonders der Athene, als der Göttin des lichten Äthers, der Weisheit und Kunstübung, verhaßt. Letztere ist auch in der Ilias seine Gegnerin und verwundet ihn. Dagegen ist er schon bei Homer Freund und Liebhaber der Aphrodite. Im goldenen Waffenschmuck fährt er auf dem Kriegswagen, den ihm seine Söhne Deimos und Phobos ("Furcht" und "Schrecken") schirren, in die Schlacht, Eris ("Streit") als Schwester und Freundin voran. Auch Enyo, die mordende Kriegsgöttin, gehört zu des A. Gefolge, der selbst auch unter dem Namen Enyalios verehrt wird. Er heißt der "Stürmische", der "Feindliche", der "Gewaltige". Er schreit gleichwie Poseidon, der Gott des heulenden Seesturmes, als er von Diomedes verwundet ist, so laut wie 9000 oder 10,000 Männer zusammen ("Ilias", V, 860; vgl. XIV, 148). Auch in dem Vergleich ("Ilias", V, 864 ff.):

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Jetzo wie hoch aus Wolken umnachtetes Dunkel erscheinet,

Wenn nach der Schwül' ein Orkan mit brausender Wut sich erhebet,

Also dem Held Diomedes erschien der eherne Ares ...

klingt die alte Naturbedeutung noch durch; desgleichen, wenn es heißt, daß ihn die Aloiden, Otos und Ephialtes (wohl Personifikation von Bergriesen), lange gefesselt hielten, bis er durch Hermes (den Windgott) befreit wurde. Zweimal kämpfte A. mit Herakles, den Fall seines Sohns Kyknos zu rächen; einmal trennte sie Zeus mit seinem Blitz, das andre Mal verwundete Herakles, von Athene unterstützt, den A. Aus Eifersucht verwandelte er sich in den Eber, welcher den Adonis, den Liebling der Aphrodite, tötete. Allein unter den Göttern nicht zur Hochzeit des Peirithoos eingeladen, erregte er den Kampf zwischen Lapithen und Centauren. Da er Poseidons Sohn Halirrhothios, der seiner Tochter Alkippe Gewalt anthat, tötete, ward er von ersterm als Mörder verklagt, aber freigesprochen. Sein Lieblingssitz war Thrakien, das Land der Stürme. In Kolchis hing das goldene Vlies im Hain des A. an einer Eiche; von da brachten die Dioskuren sein Bild nach Lakonien, wo es am Weg nach Therapne als A. Thereitas (deutet vielleicht auf Menschenopfer, wie sie dem spartanischen A. beigelegt werden) verehrt wurde. In Sparta war auch dem Tempel des Poseidon Hipposthenes gegenüber eine alte Bildsäule des A. Enyalios in Ketten ("Mannhaftigkeit und Kriegsglück stets an Sparta gefesselt!") errichtet. Auch in Theben hatte er einen berühmten Kult. Hier soll nach Tümpel ("A. und Aphrodite", Leipz. 1880) seine Verbindung mit der bewaffneten Aphrodite, einer Umbildung der Erinys, entstanden sein. Als ihre Tochter galt Harmonia, nach andrer Sage auch Eros und Anteros sowie Priapos. In Athen war die alte Stätte des Blutgerichts, der Areopag, nach ihm benannt. Sonst war sein Dienst in Griechenland nicht allgemein. Die Römer identifizierten den A. mit ihrem auch zum Kriegsgott gewordenen Mars (s. d.). Vgl. H. D. Müller, A. (Götting. 1848); Stoll, Über die ursprüngliche Bedeutung des A. (Weilb. 1855); Welcker, Griechische Götterlehre, Bd. 1, S. 415 ff.; Roscher, Apollon und Mars;