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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Askogon - Äsopos.

keulenartigen, von der Schlange umwundenen Stab, häufig auch gruppiert mit Hygieia. Votivreliefs, die beide vereint mit Machaon, Podaleirios etc. darstellen, sind in Menge im Bezirk des Asklepiosheiligtums zu Athen gefunden worden. Vielleicht den schönsten Kopf (auch als Zeus erklärt), aus Melos stammend, enthält das Britische Museum, eine großartig angelegte Statue das Louvre in Paris (s. Abbildung).

Askogon, die weibliche Geschlechtszelle mancher Askomyceten und der Flechten, aus welcher sich durch Befruchtung der Fruchtkörper bildet (s. Pilze und Flechten).

Askomyceten (Schlauchschwämme), Ordnung der Pilze (s. d.).

Askospore (griech.), s. Sporen und Pilze.

Askr, s. Ask.

Äskulap (Äsculapius), s. Asklepios.

Äskulapschlange, s. Nattern.

Äskulapstab, keulenartiger, von einer Schlange umwundener Stab, Attribut des Asklepios (s. d.); Symbol der Heilkunde, auch Abzeichen an den Achselstücken der Militärärzte.

Äskulinen, dikotyle Pflanzenordnung, charakterisiert durch vier- bis fünfgliederige Blütenkreise, zwei oft durch Abortus unvollzählige Staubblattkreise u. zwei- bis vierfächerige Fruchtknoten; begreift die Familien Malpighiaceen, Acerineen, Sapindaceen, Hippokastaneen, Vochysiaceen, Erythroxylaceen und Polygaleen.

Aslarer Erde, ein auf Aslarer Hütte bei Wetzlar dargestelltes Englischrot.

Aslaug, nach der Ragnarsage Tochter Sigurds (s. d.) und der Brunhild, die Stammmutter der norwegischen Könige. Ihr Haar glänzte wie Gold und war so lang, daß es sie ganz umhüllte. Sie wuchs als eine Art Aschenbrödel heran, bis Ragnar-Lodbrok sie fand und heimführte. Von ihrem Sohn Sigurd Schlangenauge (eine Schlange im Auge trug er als Zeichen der Abstammung von Sigurd, dem Fafnirtöter) entstammte als Tochter Ragnhild, die Mutter Harald Schönhaars, des ersten Alleinherrschers von ganz Norwegen. Ihr Sohn Ivar gründete London (er ließ sich vom König Ella so viel Land abtreten, als eine Ochsenhaut reicht, zerschnitt dann eine solche in kleine Riemen und umspannte damit einen zur Anlage einer Burg nötigen Raum).

Asmanit, Mineral aus der Ordnung der Anhydride, wurde von Story Maskelyne im Meteorstein von Breitenbach in Böhmen entdeckt und wegen dieses seines Vorkommens nach dem indischen Wort A-Sman (Donnerkeil) benannt. Er besteht, wie Quarz und Tridymit, aus Kieselsäureanhydrid, kristallisiert aber im rhombischen System; Härte 5,5, spez. Gew. 2,25. Vielleicht ist A. identisch mit Tridymit.

Asmodi (wohl s. v. w. Begehrliches wissend, schaffend, a. d. Pers.), in der hebr. Mythologie der Eheteufel (s. Tob. 3, 8), Störer der Ehe. Auch im Talmud erscheint der A. als ein wollüstiger, nach Frauen lüsterner Dämon, ja als der König der Dämonen, von dem alle Wissenschaft, mit Ausnahme der Heilkunde, ausgeht. In der Salomosage treten die Kraft und die Weisheit Asmodis, der Salomo unterlag, besonders hervor.

As moll, s. As.

Asmus, Pseudonym für Matth. Claudius (s. d.).

Asnières (spr. aniähr, A. sur Seine), Dorf im franz. Departement Seine, Arrondissement St.-Denis, 5 km nordwestlich von Paris, an der Seine und der Französischen Westbahn, mit Paris durch eine Tramwaylinie verbunden, ist der Mittelpunkt der Pariser Bootfahrten, mit Bauwerkstätten für Boote, Fabrikation von Kratzen und feinen Tischlerwaren, einem schönen Schloß nebst Park, zahlreichen Villen, Cafés und Tanzlokalen und (1881) 10,961 Einw.

Asnyk, Adam, poln. Dichter, geb. 11. Sept. 1838 zu Kalisch, besuchte seit 1857 die medizinische Fakultät in Warschau, beteiligte sich an den Studentendemonstrationen und flüchtete 1860 nach Paris. Nach dem Scheitern des Aufstands von 1863, an dem A. teilgenommen hatte, studierte er in Heidelberg Philosophie; seit 1870 lebt er in Krakau. Die zahlreichen lyrischen Gedichte, die A. seit 1865 in polnischen Zeitschriften unter dem Pseudonym El...y veröffentlichte (gesammelt, Krak. 1872, 2 Bde., und bedeutend vermehrt, Lemb. 1876-80, 3 Bde.), gehören der Form nach zu den zierlichsten Erscheinungen auf diesem Gebiet. Sie sind zwar von dem elegischen Grundton der modernen polnischen Poesie nicht frei; doch klingen aus ihnen vorwiegend jene pessimistischen Motive hervor, welche zuerst von Julius Slowacki angeschlagen wurden. Seine ersten Versuche auf dramatischem Gebiet, wie: "Galazka Heliotropu" (1868), "Walka stronnictw" ("Der Kampf der Parteien", 1869), das historische Trauerspiel "Cola Rienzi" (1873), auch das mit Erfolg aufgeführte Drama "Zyd" (1875), halten eine strenge Prüfung nicht aus. Hervorragend dagegen ist das mit dem Fredropreis gekrönte historische Trauerspiel "Klejstut" (1878; deutsch, Pos. 1879), welches den tragischen Tod des litauischen Großfürsten dieses Namens schildert. Sein Lustspiel "Przjsaciele Hioba" ("Die Freunde Hiobs", 1879) bekundet einen weitern Fortschritt in dem dichterischen Entwickelungsgang Asnyks.

Asodisch (griech.), mit Ekel oder Angst verbunden.

Asolo, Distriktshauptort in der ital. Provinz Treviso, in malerischer Lage auf einer Höhe über dem Musone, mit Ringmauern, einem alten Schloß, worin Catarina Cornaro (Königin von Cypern) 1489-1515 einen litterarisch glänzenden Hof hielt, und (1881) 955 Einw. Auch Reste antiker Bäder und eine Wasserleitung sind vorhanden.

Asomatisch (griech.), unkörperlich, körperlos; Asomaton, ein unkörperliches Wesen, Gott.

A son aise (franz., spr. a ssonn ähs), nach seiner Bequemlichkeit, Gemächlichkeit; davon stammt das scherzhaft-vulgäre: "in seinem Esse sein".

A son goût (franz., spr. a ssong guh), nach seinem Geschmack.

Asophie (griech.), Mangel an Weisheit, Thorheit.

Asopia, s. Zünsler.

Asopos, antiker Name eines Flusses im Peloponnes, der westlich von Phlius entspringt, die Ebene von Sikyon durchströmt, in den Korinthischen Meerbusen mündet und jetzt "Fluß von Hagios Georgios" genannt wird. Ein andrer Fluß A. (jetzt Vuriendi) entspringt im südlichen Böotien unfern von Platää, durchströmt östlich die Landschaft Parasopia, nimmt unterhalb Tanagra den Thermodon auf und mündet auf attischem Gebiet unfern Oropos ins Meer. Beide Flüsse sind, miteinander vermengt, in die Mythologie eingetreten. Der Stromgott A. ist besonders bekannt durch seinen Kampf mit Zeus, als dieser ihm seine Tochter Ägina entführt hatte. Auf Anraten des Sisyphos wollte A. den Olymp stürmen; allein Zeus wetterte ihn in sein Bett zurück, wo man seitdem Kohlen findet.

Äsopos, 1) der berühmte Fabeldichter, dem die im ganzen Altertum beliebte Kunst, praktische Lehren der Lebensweisheit in sinnbildliche Erzählungen (Fabeln, Gleichnisse) einzukleiden, ihre Ausbildung