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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Aspraspitia; Aspre; Aspromonte; Aspropotamo; Asra; Assabbai; Assagai; Assai; Assainieren; Assaisonnement; Assal; Assam

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Aspraspitia - Assam.

Erde verbreitete, formenreiche Gattung enthält teils kleine, teils sehr ansehnliche Farnkräuter mit meist einfach oder doppelt gefiederten, zum Teil auch handförmig geteilten, bei einigen Arten auch ganzen Wedeln. A. trichomanes L. (Athon, roter Widerthon, rotes Frauenhaar), in ganz Europa an Felsen wachsender zierlicher Farn mit dunkelbraunen Wedelstielen, an welchen die runden, kleinen Fiederabschnitte in einiger Entfernung voneinander sitzen. Das schleimhaltige, gelind adstringierende Laub wurde früher als Heilmittel angewendet und gehörte auch zu den vorgeblichen Hexenkräutern. Eins unsrer gemeinsten Farnkräuter ist A. Filix femina Bernh. (weiblicher Streifenfarn, falscher Wurmfarn). Es hat 0,3-1,25 m hohe, doppelt bis dreifach gefiederte Wedel mit spitz gezahnten Abschnitten und hufeisenförmig gekrümmten Schleierchen. Sein Wurzelstock wird öfters mit dem als Wurmmittel angewendeten von Aspidium Filix mas Swartz verwechselt (s. Aspidium), besitzt aber weit schwächere Wirkung.

Aspraspitia, Stadt, s. Antikyra.

Aspre, Konstantin, Baron d'A. und Hoobreuck, österreich. General, geb. 18. Dez. 1789 zu Brüssel, Sohn des aus Gent stammenden Feldmarschallleutnants Karl d'A. (gest. 1809), trat 1806 in die österreichische Armee, machte den Feldzug von 1809 als Oberleutnant im Quartiermeisterstab mit, focht 1813-15 in Illyrien und Italien und bahnte hier 1815 durch den kühnen Überfall des 6000 Mann zählenden neapolitanischen Lagers bei Mignano mit nur zwei Kompanien und zwei Eskadrons den Österreichern den Weg nach Neapel. Im J. 1820 machte er die Expedition nach Neapel und 1830 die nach der Romagna mit; 1833 ward er nach Böhmen, 1835 nach Innsbruck, 1840 als Feldmarschallleutnant nach Italien versetzt und im August 1846 zum Kommandanten des 2. Armeekorps mit dem Hauptquartier Padua ernannt. Einen Konflikt zwischen Militär und Studenten unterdrückte er mit blutiger Strenge und proklamierte das Standrecht. Der Ausbruch der Revolution zwang ihn jedoch zum Rückzug nach Verona und von da nach Brescia, um die Verbindung mit Radetzky herzustellen. Als dieser die Offensive ergriff, rückte A. 28. Mai 1848 in Mantua ein, besetzte 10. Juni Vicenza, bildete dann mit dem 2. Armeekorps den rechten Flügel der 23. Juni um Verona konzentrierten Armee und trug in den Schlachten und Gefechten bei Sommacampagna, Custozza und Volta wesentlich zum Sieg bei. Am 13. Aug. öffnete ihm Brescia die Thore. Anfang 1849 zum Feldzeugmeister ernannt, erwarb er im Feldzug gegen Sardinien durch die Erstürmung von Mortara (21. März) und in der Schlacht bei Novara (23. März) neue Lorbeeren. Als Militärkommandant in Parma vereinigte er sich zur Intervention in Toscana 10. März 1849 mit den andern österreichischen Truppen vor Livorno, nahm diese widerstrebende Stadt mit Sturm und stellte die Ruhe daselbst her. Im Oktober 1849 erhielt er das Kommando über das 6. Armeekorps mit dem Hauptquartier in Padua, wo er 24. Mai 1850 starb.

Aspromonte, der Gebirgsstock, mit welchem der kalabrische kristallinische Apennin an der Meerenge von Messina endigt. Das Gebirge ist rauh und stark bewaldet, aber reich an prächtigen Naturszenerien und bietet von seinem Gipfel, dem 1958 m hohen Montalto, ein herrliches Panorama dar. Hier wurde 28. Aug. 1862 Garibaldi vom italienischen Obersten Pallavicini nach kurzem Gefecht mit seiner Schar gefangen genommen.

Aspropotamo, Fluß in Griechenland, entspringt am Peristeri nördlich von Chaliki an der Nordgrenze Griechenlands und mündet nach 185 km langem, fast durchaus nach S. gerichtetem Lauf in das Ionische Meer. Der A. ist der Acheloos (s. d.) der Alten.

Asra, s. Beni Asra.

Assabbai, Bucht am südwestlichen (afrikan.) Ende des Roten Meers, an der Danakilküste, unter 12° 50' nördl. Br. und 38° 10' östl. L. v. Gr. (s. Karte "Ägypten etc."). Hier wurde 1870 von einigen Danakilhäuptlingen ein Stück Land an die italienische Dampfergesellschaft Rubattino verkauft, welche ihre erst 1880 geltend gemachten Rechte sogleich an die italienische Regierung abtrat, die 9. Jan. 1881 durch einen Zivilkommissar von der A. offiziell Besitz ergriff. Das Territorium umfaßt mit Einschluß der vorliegenden Inselchen Omm el Bachar und Ras er Raml u. a. 632 qkm, wovon 579 qkm auf das Festland kommen, und zählte 31. Dez. 1881 in den Dörfern Buya, Assab, Maacaca, Alali, Margableh und am Chor Olil 1303 Bewohner (Araber, Danakil, Abessinier, Italiener u. a.). Zur Herstellung eines Hafens bei Buya und Errichtung eines Leuchtturms auf der Insel Fatmah bewilligte 1884 die italienische Regierung 6,5 Mill. Lire. Vgl. Sapeto, Assab e i suoi critici (Genua 1879).

Assagai (Zagai), Waffe der Hottentotten, Kaffern und Betschuanen, benannt nach dem Hassagaienholz von Curtisia faginea (Familie der Korneen), aus welchem der Schaft der Waffe gefertigt wird. Dieser Schaft ist 1,25-2 m lang, an der Spitze fingerdick, nach unten bis zu Federkielstärke verlaufend. Er trägt eine 16-48 cm lange, am Schaft 3-6 cm breite, zweischneidige eiserne Klinge, welche meist durch Pflanzenstoffe vergiftet wird. Die Waffe dient seltener zum Stoß als zum Wurf und wird auf Entfernungen von 30-40 m mit großer Sicherheit geworfen. Die Klingen dienen zugleich als Dolche und Messer und vielfach auch als Tauschmittel.

Assai (ital., "genügend, sehr"), wird der Tempobezeichnung von Tonstücken als nähere Bestimmung beigefügt, z. B. Adagio a., genügend langsam; Allegro a., sehr schnell.

Assainieren (franz., spr. assän-), nach den Sanitätsvorschriften einrichten.

Assaisonnement (franz., spr. assäsonn'mang), Zubereitung, Würze der Speisen; assaisonnieren, zubereiten, würzen.

Assal, See am Ostrand Afrikas, in der Nähe der Tadschurrabai (Golf von Aden), liegt 174 m unter dem Spiegel des Roten Meers. Eine zweite Depression bildet der benachbarte See Abhabad (Battasee), welcher 61 m u. M. gelegen ist.

Assam, Provinz des englisch-indischen Kaiserreichs (s. Karte "Ostindien"), östlich von Bengalen zwischen 24-28° nördl. Br. und 89¾-97° östl. L. v. Gr., umfaßt 139,482 qkm (2533 QM.) mit (1881) 4,881,426 Einw. (3,062,148 Hindu, 1,317,022 Mohammedaner, 7093 Christen). A. kann als das mittlere Stromgebiet des Brahmaputra bezeichnet werden. Auf der linken Thalseite ist es durch die Hügelregionen der Garro-, Khassia- und Nagaländer, auf der rechten von den Vorbergen des Himalaja begrenzt. Der Hauptfluß Brahmaputra fällt während seines ganzen Laufs in A. nur 60 m und nimmt eine Menge Nebenflüsse auf, von denen 62 schiffbar sind. Die mittlere Jahrestemperatur ist 23° C.; im Winter ist die Witterung verhältnismäßig kühl (16°) und für die Europäer angenehm. Die Regenzeit beginnt schon im März, statt im Juni wie im übrigen Indien; Nebel