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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Axum; Axungĭa; Ay; Aya; Ayacucho; Ayacuchos

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Axum - Ayacuchos.

mentlich das sogen. Hickoryholz von Juglans alba und Celtis occidentalis, dazu verwendet, als deren Ersatz man für Europa den Zürgelbaum (Celtis australis) in Vorschlag gebracht hat. Die Wirkung der A. ist die eines durch Stoß vorwärts getriebenen Keils, der um so tiefer eindringt, je schlanker er ist, und je stärker der Stoß war. Der Zimmermann gebraucht drei Äxte. Die Zimmeraxt (Bundaxt, Bandhacke), 30 cm lang, an der geradlinigen Schneide 8-10 cm breit, mit 90 cm langem Stiel, dient zum Behauen der Holzflächen; die Queraxt (Zwerchaxt), deren Eisen über beide Seiten des Stiels gleichweit hervorragt, 50 cm lang, an jedem Ende mit einer Schneide versehen, wovon die eine dünn, zweiseitig zugeschärft, 4 cm breit und parallel zum Stiel gestellt ist, während die andre, viel dickere einseitig zugeschärft, 2,5 cm breit ist und quer gegen den 90 cm langen Stiel steht, dient zum Aushauen von Löchern; die Stoßaxt (Stichaxt), 50 cm lang, 6 cm breit, einseitig zugeschärft und zwar noch 11 cm weit längs der Ränder, mit 15 cm langer Haube als Griff und ohne Stiel, dient zum Ausputzen der Zapfen und Zapfenlöcher. Auch im Forstbetrieb kommen verschiedene Äxte vor, wie die Hauaxt, Spaltaxt etc. Besondere Aufmerksamkeit verdient die in Nordamerika von Davies erfundene Holzaxt (amerikanische A.). Dieselbe zeichnet sich durch ihre arbeitfördernde und kraftersparende Beschaffenheit aus. Das Eisen ist 30 cm lang und von der Rückseite nach der Schärfe etwas abwärts gebogen; die Seitenflächen desselben sowie die Schärfe sind konvex. Der Vorteil besteht hauptsächlich darin, daß die Schärfe der amerikanischen A., indem sie nur einen kleinen Teil des Holzes trifft, die volle Kraft des Hiebes auf diesen Punkt konzentriert, mithin wirksamer ist, während zu gleicher Zeit die Konvexität der Seitenwände das Festklemmen verhindert, daher diese A. sich leichter als eine andre aus der Spalte wieder herausziehen läßt. Dagegen hindert auch dieselbe Konvexität der Seiten das tiefere Eindringen der Schärfe. Die A. ist sehr brauchbar, wo es sich bloß um das Fällen und Ausroden des Holzes handelt, ohne daß dabei auf den größern oder kleinern Holzverlust Rücksicht genommen wird; überall aber, wo nach dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit der Holzverlust in Anschlag zu bringen ist, verdient die Säge zum Fällen der Stämme den Vorzug. Die A. war einst eine allgemeine Waffe der germanischen Völker, die sie nicht nur beim Kampf in der Nähe gebrauchten, sondern auch mit großer Sicherheit in die Ferne zu schleudern verstanden (s. Streitaxt und Francisca). Axtähnliche Werkzeuge, aus Stein oder Metall gefertigt, wurden bereits in prähistorischer Zeit benutzt (vgl. Steinzeit und Metallzeit).

Axum, Stadt im abessin. Reich Tigré, westlich von Adua, breitet sich mit zahlreichen Kirchen in einem mit schönen Bäumen bestandenen Thal zwischen vulkanischen Hügeln aus und hat ca. 2500 Einw. Mitten zwischen den bescheidenen Wohnungen der heutigen Axumiten, die wegen der vielen Wallfahrten, welche nach dem für heilig gehaltenen Ort stattfinden, in guten Verhältnissen leben, liegen die alten Ruinen der ehemaligen Hauptstadt des axumitischen Reichs. Die bedeutendsten darunter sind der sogen. Königssitz, wahrscheinlich ein Altar, und die Obelisken, die aber von den ägyptischen völlig abweichen; die vollendetsten sind etwa 20 m hoch, haben oblongen Querschnitt und sind ohne jegliche Inschrift. Wiederholt (z. B. von Rüppell und Heuglin) sind in den Ruinen Inschrifttafeln mit altäthiopischen Urkunden gefunden worden, darunter die berühmte axumitische Inschrift, die in griechischer Sprache einen Sieg rühmt, welchen der axumitische König Aizanes um 333 n. Chr. erfocht. Es ist daraus zu ersehen, daß das axumitische Reich, welches sich in den beiden Jahrhunderten unmittelbar vor und nach Christi Geburt auf den Trümmern des alten Meroë erhob, sich nicht nur über das heutige Abessinien, sondern auch über die angrenzenden Gebiete auf der Westseite des Roten Meers, sogar über Jemen und Sala in Arabien, erstreckte und eine Zeitlang die unbestrittene Herrschaft auf dem Roten Meer ausübte. Es bildete nach S. die äußerste Grenze, bis wohin griechische Bildung sich Bahn brach, und die griechische Sprache wurde hier sogar Hof- und Priestersprache. Geschichtlich merkwürdig ist das Reich besonders deshalb, weil seine Grenzen den Eroberungszügen fremder Herrscher, zuletzt denen der Römer und Parther, ein Ziel setzten. Unter dem erwähnten König Aizanes wurde durch die beiden abessinischen Apostel Frumentius und Ädesius das Christentum im Land verbreitet. In jener Zeit sind wahrscheinlich die durch ganz Abessinien zerstreuten, zum Teil höchst imposanten Felsenkirchen sowie die abessinischen Klöster und Einsiedeleien entstanden. Das Reich A. stand über Adulis in lebhaftem Handelsverkehr mit Arabien und Indien, erlag aber endlich dem siegreich vordringenden Islam. Vgl. Dillmann, Zur Geschichte des axumitischen Reichs (Berl. 1880).

Axungĭa (Adeps), Fett, Schmalz. A. nitrica, Unguentum oxygenatum, oxygenierte Salbe, s. Elaidin; A. porci, porcina, Schweineschmalz.

Ay (spr. a-i, Aï), altes Städtchen im franz. Departement Marne, Arrondissement Reims, an der Marne und der Ostbahn, mit vorzüglichem Weinbau, berühmter Champagnerfabrikation u. (1876) 4007 Einw.

Aya (span., spr. aja), s. Ajo.

Ayacucho (spr. ajakútscho), ein Departement des südamerikan. Freistaats Peru, auf der Ostseite der Küstenkordillere, zwischen Lima und Cuzco gelegen, von dem Huamanga und andern Zuflüssen des Apurimac bewässert, 38,692 qkm (702,5 QM.) groß mit (1876) 142,205 Einw. Es ist ein gebirgiges Land, das an Metallen nicht reich, desto besser für Landbau und Viehzucht geeignet ist und namentlich auch Kaffee, Zucker, Baumwolle erzeugt, und zerfällt in sieben Provinzen. Die Hauptstadt A., früher Huamanga, ist Sitz eines Bischofs, hat eine Kathedrale und Universität und (1876) 9387 Einw. Östlich davon liegt die Ebene von A., auf der 9. Dez. 1824 die Schlacht geliefert wurde, welche das Schicksal von Peru und ganz Südamerika entschied.

Ayacuchos (spr. ajatütschos), Parteiname der Anhänger des 1843 aus Spanien vertriebenen Regenten Espartero. Der Fall Esparteros und die Verfolgung seiner Anhänger, auch Anglo-A. genannt, war ein Sieg der französischen Politik über die englische, der Espartero hold war. Der Ursprung dieser Benennung weist auf die Schlacht von Ayacucho (s. d.) zurück, in welcher die Herrschaft der Spanier in Südamerika gänzlich vernichtet wurde. In der Kapitulation, welche die Folge dieser Niederlage war, legten sich die spanischen Offiziere, unter ihnen Espartero, höhere Grade in der militärischen Rangordnung bei, als sie wirklich bekleideten, damit sie später in der Heimat in denselben bestätigt würden, was auch geschah. Bei der übrigen Armee wurden diese Offiziere spottweise die A. genannt. Den Spott-^[folgende Seite]