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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Baaltis; Baar; Baargeld; Baas; Bab; Bab.; Bâbâ; Babadagh

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Baaltis - Babadagh.

Karnies und haben einschließlich dieses 23 m Höhe bei fast 7 m Umfang. In der Nordmauer finden sich noch 4 auf ihren Sockeln stehende Säulen eingefügt, welche hier das Ende des Tempels andeuten. Von der Cella ist nichts mehr vorhanden, von der Tempelvorhalle (Pronaos) nur noch eine Andeutung. So kümmerlich aber die Reste des Tempels auch sind, so lassen sie doch auf die ehemalige Pracht des Bauwerks schließen. Im S. des großen Tempels und des viereckigen Hofs steht, etwas tiefer, der sogen. Sonnentempel, ein nicht minder großartiger und künstlerisch bedeutender Bau. Er maß 227 m in der Länge, 117 m in der Breite und hatte 15 Säulen auf den Seiten und an der Fronte, im ganzen 42; sie waren ebenfalls nicht kanneliert, aber mit korinthischen Kapitälern versehen. Der Vorhof an der Ostseite hatte außerdem in einer zweiten Reihe 6 kannelierte Säulen. Die Höhe derselben nebst Basis und Kapital betrug 19,8 m, der Durchmesser 1,7 m. Noch ganz vorhanden ist die im reichsten korinthischen Stil ausgeführte Cella; im übrigen stehen auf der Südseite noch 4 Säulen des Peristyls, auf der Westseite 2 ganze Säulen, die einen schönen Fries tragen, auf der Nordseite noch 9 Säulen mit herrlichem Fries und Karnies aufrecht. Auch der die Kolonnade mit der Cella verbindende Plafond ist hier noch fast ganz erhalten, vortrefflich skulptiert und in Felder geteilt, welche mit Hautreliefs versehen sind. Von dem an der Ostseite befindlichen Vorhof (Pronaos) endlich stehen noch 2 kannelierte Säulen, welche mit den nicht kannelierten des Peristyls auf der Südseite einen Fries und ein Stück des skulptierten Plafonds tragen. Der eigentliche Eingang, ein korinthisch reichverziertes Thor von 6,2 m Breite, ist auch hier durch eine von den Arabern aufgeführte Mauer versperrt; zur Seite desselben stehen 2 große Pylonen mit Palmenkapitälern, welche Treppen enthalten, die auf den Tempel hinaufführen. Sonst ist der Raum mit ganzen faulen und Säulenfragmenten (darunter Monolithen von 6,5 m Länge und 1,9 m Durchmesser), Bruchstücken vom Architrav, von Friesen und Karniesen bedeckt. Der runde Tempel, etwa 290 m vom Sonnentempel zwischen Häusern der Araber gelegen, ist ein im ganzen schwerfälliges Bauwerk, hat aber ebenfalls einen fast übermäßigen Reichtum an verzierten Friesen. Von 5 Säulen des Peristyls stehen noch 4. Dieser Tempel ist in eine griechische Kirche umgewandelt gewesen. - Die Stadt B. ist sehr alt und wird schon in ägyptischen und assyrischen Kriegsberichten genannt. In der griechisch-römischen Zeit hieß sie Heliopolis ("Sonnenstadt"), nach dem Kultus des Sonnengottes, und war eine blühende Handelsstadt, die Augustus zur römischen Kolonie erhob. Aus der Zeit der Antonine stammen die prachtvollen Tempelbauten. Abu Obeida, der Feldherr des Kalifen Omar, eroberte B. 636 nach tapferer Verteidigung; die Stadt gehörte fortan zum Kalifat der Araber. Im 11. Jahrh. fiel sie in die Hände der Sultane von Aleppo. Während der Kreuzzüge war B. der Gegenstand vieler Kämpfe. 1139 wurde es von Zenki erobert, der Ejub, dem Vater Saladins, die Statthalterschaft übertrug. 1157 wurde B. von Nureddin erobert, 1170 von einem Erdbeben gänzlich verwüstet, 1260 durch die Mongolen und endlich 1401 von Timur eingenommen. Was Araber, Tataren und Türken verschont hatten, wurde 1759 durch ein furchtbares Erdbeben vollends zerstört. Vgl. Wood und Dawkins, The ruins of B. (Lond. 1757, neue Ausg. 1827); Renan, Mission de Phénicie (Par. 1864).

Baaltis, Göttin, s. Aschera.

Baar, Baargeld etc., s. Bar.

Baar (seemännisch, spr. ba-ar), ein noch unbefahrener Matrose, Handlanger.

Baar (Bar), vormals reichsunmittelbare Landgrafschaft im südlichen Baden und dem angrenzenden Teil von Württemberg, gegenwärtig der Hauptbestandteil des Fürstentums Fürstenberg, etwa 600 qkm (11 QM.) groß mit 50,000 Einw. Die B. bildet ein Plateau, das den Jura und den Schwarzwald zusammenknüpft und sich im Durchschnitt bis 730 m ü. M. erhebt; die gegen N. liegende höchste Gegend wird besonders noch "Auf der B." genannt. Die junge Donau (nebst ihren Quellflüssen Brigach und Brege) durchfließt das Ländchen von W. gegen O.; im N. desselben entspringt der Neckar. Die Bewohner der B. sind durch schöne Gestalt ausgezeichnet und erwerben sich durch Kunstfleiß und Handarbeit, namentlich durch Strohflechterei u. Verfertigung von Spieluhren und Holzschnitzereien, ihren Unterhalt. Die B. enthält zehn Städtchen, darunter Donaueschingen, Fürstenberg, Hüfingen, Neustadt, Geisingen, Löffingen etc. - Der Name B. oder Para kommt schon im 8. Jahrh. zur Zeit Karls d. Gr. vor und begriff damals den weiten Landstrich in sich, welchen das Bertholdische Geschlecht (daher der Name Berchtoltsbaar), eins der angesehensten alemannischen Fürstenhäuser, dessen Stammgüter am Bodensee lagen, innehatte. Durch die Verwandtschaft dieser Familie mit Karl d. Gr., der eine Bertholdische Gräfin, Hildegard, zur Gemahlin hatte, wurden ihre Besitzungen immer ausgedehnter. Ihr Hauptsitz war bei Villingen, in dessen Nähe die jetzt verfallene Baraburg, die Wohnung des alten Gaugrafen, lag. Später wurden die Grafen von Sulz mit der B. belehnt, die schon im 11. Jahrh. in dieser Gegend erscheinen. Graf Hermann von Sulz überließ 1282 die Grafschaft B. König Rudolf I., welcher sie dem Grafen Heinrich von Fürstenberg verlieh. Dessen Nachkommen ist sie seitdem verblieben.

Baas (niederdeutsch), Brotherr, Prinzipal; Meister, besonders jedes zum Seewesen gehörigen Handwerks; Annehmer, Wirt; z. B. Zimmerbaas statt Schiffszimmermeister; Heuerbaas, ein Mann, meist Seeinvalide, der, vom Kapitän beauftragt, die Mannschaft für ein Schiff behufs Anmusterung zusammenbringt; Schlafbaas, der Matrosenwirt, etc.

Bab (arabisch-pers.), Thür, Thor. B.-ali, die Hohe Pforte.

Bab., bei botan. Namen Abkürzung für C. C. Babington, Professor der Botanik zu Cambridge. Rubus Englands.

Bâbâ (türk.), Vater, bei den Türken und Persern Ehrentitel angesehener Geistlichen, besonders solcher von asketischer Richtung, wird dem Namen vorgesetzt; im Neuindischen Babu, d. h. Fürst, im gewöhnlichen Leben ein Ehrenprädikat, wie unser "Herr".

Baba (die "Alte"), in der slaw. Mythologie ursprünglich eine alte Gewitterhexe (gleichsam des Teufels Großmutter), wird ähnlich der Frau Holle als ein kleines, häßliches, altes Weib mit ungeheurer Nase, langen Zähnen und zerzaustem Haar dargestellt, in einem eisernen Mörser durch die Luft fliegend. Bei den Tschechen heißt sie bald die eiserne, bald aber auch die goldene B.

Babadagh, Stadt in der rumän. Dobrudscha, ca. 4 km vom See Rasim zwischen Bergen gelegen, mit einer tatarischen Hochschule, 5 Moscheen und 10,000 Einw. (Türken, Griechen, Armeniern und Juden), welche Handel nach dem Schwarzen Meer treiben. Dabei das Grab des heil. Baba, ein Wallfahrtsort. Als Festung und Hauptquartier des Großwesirs