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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bailyscher Tropfen; Bain; Baines; Baini; Bain-marie; Bains

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Bailyscher Tropfen - Bains.

der Erde. Er schrieb: "The doctrine of interest and annuities analytically investigated" (1808); "The doctrine of life-annuities and insurances analytically investigated" (1810, mit Nachtrag 1813).

2) Edward Hodges, engl. Bildhauer, geb. 10. März 1788 zu Bristol, war Schüler Flaxmans, begründete seinen Ruf durch die Gruppe: Herakles, dem Admet die Alkestis zurückführend, welche einen Preis gewann, und Eva an der Quelle, jetzt im Kunstinstitut zu Bristol, modellierte das kolossale Standbild Nelsons auf der korinthischen Säule in Trafalgar Square, das Denkmal Lord Hollands in der Westminsterabtei und andre Porträtstatuen und Büsten. B. starb 22. Mai 1867 in London.

Bailyscher Tropfen (schwarzer Tropfen), eine bei Vorübergang der Venus und des Merkur vor der Sonne wahrzunehmende, die genaue Beobachtung des Moments der innern Berührung erschwerende Erscheinung. Wenn die dunkle Planetenscheibe in die hell leuchtende Sonnenscheibe eintritt, so beobachtet man nicht eine scharfe Berührung der Ränder, sondern zwischen den Sonnenrand und den Planeten scheint sich ein dunkler Tropfen zu schieben, der nach kurzer Zeit plötzlich zerreißt, worauf der Planet in einiger Entfernung vom Rand erscheint. Eine ähnliche Wahrnehmung macht man beim Austritt des Planeten. Schon Lalande hat erkannt, daß das Ganze eine Folge der Irradiation (s. d.) ist.

Bain (spr. behn), 1) Alexander, engl. Philosoph und Naturforscher, geb. 1818 zu Aberdeen, ward 1845 Professor der Naturphilosophie an der Universität zu Glasgow, 1860 Professor der Logik an der Universität Aberdeen. Von seinen zahlreichen Schriften philosophischen Inhalts sind zu nennen: "The senses and the intellect" (3. Aufl. 1868); "The emotions and the will" (3. Aufl. 1875); "On the study of character" (1861); "Mental and moral science, a compendium of psychology and ethics" (2. Aufl. 1872); "Logic, deductive and inductive" (1870, 2 Bde.); "Mind and body" (6. Aufl. 1878; deutsch, 2. Aufl., Leipz. 1881); "Education as a science" (4. Aufl. 1882; deutsch, Leipz. 1880); "John Stuart Mill, a criticism" (1882). Auch an verschiedenen populären Unternehmungen der Gebrüder Chambers hat B. Anteil genommen.

2) Alexander, Mechaniker, geboren zu Thurso in Schottland, konstruierte 1841 einen vielfachen und 1843 einen ausgebildeten Typendrucktelegraphen sowie einen Nadeltelegraphen. Den chemischen Telegraphen suchte er zum telegraphischen Kopieren von Buchdrucklettern, als wirklichen Kopiertelegraphen, als Schreibtelegraphen mit zweizeiliger Punktschrift, zum Teil bei automatischer Stromsendung, benutzbar zu machen. Auch um die elektrischen Uhren erwarb er sich wesentliche Verdienste. B. starb im Januar 1877 zu Broomhill bei Kirkintilloch in der Grafschaft Dumbarton.

Baines (spr. behns), 1) Edward, engl. Publizist und Parlamentsmitglied, geb. 1774 zu Ripon in Yorkshire, schwang sich vom Druckergehilfen bis zum Herausgeber des "Leeds Mercury" empor und erwarb sich als einer der Hauptvertreter des Liberalismus im nördlichen England einen bedeutenden Namen. Von 1833 bis 1841 Mitglied des Unterhauses für Leeds, that er sich als ein Führer der protestantischen Dissenters hervor. Er starb 3. Aug. 1848. Bemerkenswert ist seine "History of the wars of the French revolution" (Lond. 1814), die er später zu einer "History of the reign of George III." erweiterte. Sein Leben beschrieb sein Sohn Edward B. (Lond. 1851), der 1859-74 ebenfalls für Leeds Mitglied des Unterhauses war und sich durch eine "History of the cotton manufacture in Great Britain" (das. 1835; deutsch von Bernoulli, Stuttg. 1836) und ähnliche Werke über Handel und Gewerbe bekannt machte.

2) Matthew Talbot, brit. Staatsmann, Sohn des vorigen, geb. 1799 zu Leeds, war seit 1825 als Anwalt thätig und wurde 1847 von der Stadt Hull ins Parlament gewählt, wo er sich ein solches Ansehen erwarb, daß ihm Russell 1849 das Amt eines Präsidenten der Armengesetzkommission übertrug und ihn zum Mitglied des Geheimen Rats ernannte. Dasselbe Amt bekleidete er auch unter dem Ministerium Aberdeen. Unter Palmerston ward er, der erste Dissenter, der einen Sitz im Kabinett erhielt, Kanzler des Herzogtums Lancaster. Er starb 13. Jan. 1860 in London.

3) Thomas, engl. Maler und Forschungsreisender, beteiligte sich 1855-56 an Gregorys Expedition in Nordaustralien, begab sich darauf nach Südafrika und bereiste 1858-61 mit Livingstone das Gebiet des Sambesi, wie er denn auch zu dessen Reisewerk treffliche Illustrationen lieferte. 1861-62 ging er mit Chapman (s. d.) von der Walfischbai zum Ngamisee und zu den Victoriafällen des Sambesi, und 1869 besuchte er mit dem Mineralogen Nelson die Tati-Goldfelder und das Gebiet der Matabele, von deren König er sich die Erlaubnis zur Goldausbeute erwirkte. Auf einer neuen Reise dorthin begriffen, starb er 1875. Er schrieb: "Explorations in South-Western Africa" (Lond. 1864); "Gold regions of South-Eastern Africa" (1877).

Baini, Giuseppe Abbate, Musikhistoriker und Kirchenkomponist, geb. 21. Okt. 1775 zu Rom, erhielt seine erste Bildung in dem Seminario Romano, wo er auch den Gregorianischen Kirchengesang erlernte, und wurde noch als Alumnus 1795 wegen seiner schönen Baßstimme und seiner Fertigkeit im Gesang in die päpstliche Kapelle aufgenommen. Sein Lehrer im Kontrapunkt war Giuseppe Jannaconi (seit 1802). Bald verbreitete sich Bainis Ruf, so daß er schon 1804 zum päpstlichen Konzertdirigenten ernannt wurde und 1810 von Napoleon I. eine Einladung zum Eintritt in die kaiserliche Kapelle zu Paris erhielt. Diese wie auch die spätere Berufung zum Generaldirektor der Kirchenmusik im ganzen französischen Kaiserreich lehnte B. ab und blieb in Rom, wo er 1814 zum ersten Kapellmeister der päpstlichen Kapelle ernannt wurde und als solcher 21. Mai 1844 starb. Bainis Hauptwerk sind die "Memorie storico-critiche della vita e delle opere di Giovanni Pierluigi da Palestrina" (Rom 1828, 2 Bde.; deutsch von Kandler, mit Anmerkungen von Kiesewetter, Leipz. 1834; im Auszug von Winterfeld, Bresl. 1832), die erste erschöpfende Darstellung des Lebens und Wirkens des genannten Meisters nebst wichtigen Aufschlüssen über seine Vorgänger und Zeitgenossen. Als Komponist ist B. bekannt geworden durch ein im Palestrinastil gearbeitetes "Miserere", welches bei den Osterfeierlichkeiten in der Sixtinischen Kapelle neben den gleichnamigen Werken des Allegri und Baj zur Aufführung gelangt, nach Mendelssohns Urteil jedoch denselben weit nachsteht. Außerdem schrieb er Psalmen, Messen, Hymnen, Motetten, Kirchenkonzerte zu 4-12 Stimmen u. a. Vgl. Hiller, Aus dem Tonleben unsrer Zeit, Bd. 2 (Leipz. 1868).

Bain-marie (franz., spr. bäng-marih), Wasserbad.

Bains (franz., spr. bäng, "Bäder"), Name zahlreicher Orte in Frankreich, welche Mineralquellen oder Bäder