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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Bamis - Banat.

zurückgedrängt. Vgl. Ritter, Asien, Bd. 7 (Berl. 1837); Julien, Voyages des pélerins buddhistes, Bd. 2 (Par. 1857).

Bamis, in den Niederlanden Fest des heil. Bavo (1. Okt.), ein Haupttermin für die Verpachtungen von Ländereien und Pachthöfen und den Beginn von Jahrmärkten und Messen.

Bamo, Stadt, s. Bhamo.

Bampton (spr. bämt'n), Städtchen in Devonshire (England), 30 km nördlich von Exeter, mit (1881) 1089 Einw. Aus B. stammte der Karmelitermönch John de B. (geb. 1391), der erste Professor der Aristotelischen Philosophie an der Universität Cambridge, wo noch heute die nach seinem Namen genannten Vorlesungen gehalten werden.

Bampur, die armselige Hauptstadt des pers. Belutschistan, aus 400-500 Strohhütten bestehend, die regellos am Fuß des anscheinend künstlichen Festungshügels liegen und Menschen und Vieh gleichzeitig Obdach bieten. Die Bewohner sind Sunniten, von fast negerartigem Typus und leben zeitweilig halb nomadenmäßig in schwarzen Zelten im Urwald, der die Stadt meilenweit umgibt.

Ban (Banus, entstanden aus dem illyr. Bojan oder dem slaw. Pan, "Herr", doch vielleicht auch avarischen Ursprunges und slawisches Lehnwort), zunächst Name der obersten Würdenträger neben den altkroatischen Fürsten, dann in der ungarischen Reichsgeschichte Titel der Befehlshaber mehrerer östlicher Grenzmarken Ungarns, ungefähr gleichbedeutend mit Markgraf. Der B., vom König, aber nicht auf Lebenszeit ernannt und auf dem Reichstag beeidet, übte in den politischen, juridischen und militärischen Angelegenheiten die oberste Gewalt fast unumschränkt aus und galt in seinem Bezirk als der nächste nach dem König. Die bedeutendsten Banate waren die von Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Bosnien, Machow und Szörény. Die seit der Schlacht bei Mohács (1526) weiter vordringende türkische Macht verschlang allmählich alle Banate bis auf das vereinigte Dalmatien und Kroatien, das einen B. behielt. Aber auch dessen Macht war sehr beschränkt, da einen Teil die Türken, den andern die kaiserlichen Militärkommandanten innehatten. Die 1746 bei Errichtung der Militärgrenze vorgenommene Trennung der Zivil- und Militärangelegenheiten, welch letztere dem Wiener Hofkriegsrat zugewiesen wurden, beschränkte den B. noch mehr; dagegen erhielt er die Verwaltung des von Maria Theresia aus den ungarischen Komitaten Posega, Veröczu und Syrmien gebildeten Slawonien. Durch die oktroyierte österreichische Reichsverfassung vom 4. März 1849, welche Kroatien, Slawonien und Dalmatien zu einem eignen Kronland umschuf, ward der B. unabhängig von Ungarn und selbständiger Statthalter in seinem Bezirk mit derselben Machtbefugnis wie die Statthalter der übrigen Kronländer, jedoch mit Beibehaltung des alten Namens B. Seit 1867 ist der B. von Kroatien und Slawonien wieder ein der ungarischen Regierung untergeordneter und von dieser ernannter Statthalter geworden.

Ban (franz., spr. bang), s. v. w. Bann; besonders der ehemalige französische Heerbann, ein öffentliches Aufgebot der königlichen Lehnsleute zur Leistung der Heerfolge in Person oder doch durch Stellung eines bestimmten Truppenkontingents; seit Ludwig XII. verfallend, wurde er das letzte Mal von Ludwig XIV. 1674 angeordnet. Die geistlichen Lehnsträger der Krone waren davon schon 1636 unter Ludwig XIII. gegen das Versprechen einer Geldbeihilfe in Kriegszeiten befreit worden. Auch die Bürger einiger Städte, die Mitglieder des Pariser Parlaments und hohe Staatsbeamte waren dem B. nicht unterworfen. Die Bekanntmachung und Vollziehung desselben geschah durch königliche Kommissare oder durch die Bannerets (Bannerherren), später durch die Baillis, Seneschalle oder Gouverneure der Provinzen.

Banagher (spr. bánnaher), Stadt in der irischen Grafschaft King's County, am Shannon, mit Lateinschule, Kaserne und 1200 Einw. 3 km nördlich davon Shannon Harbour, die Mündung des Grand Canal, mit Marmorbrüchen.

Banagium (mittellat.), Bannrecht, Mahlzwang.

Banal (v. franz. ban), im Lehnrecht eine Sache, die der Lehnsherr seinem Vasallen zur Benutzung gegen gewisse Gegenleistungen überlassen hat; figürlich etwas, das jedermann zum freien Gebrauch überlassen wird; daher das, was im höchsten Grad gewöhnlich, durch häufige Anwendung alltäglich, abgedroschen und bedeutungslos geworden ist.

Banána, wichtige Handelsniederlassung an der Congomündung, auf dem Nordufer, mit einer großen holländischen und einer französischen, portugiesischen, englischen und belgischen Faktorei.

Bananainseln, Inselgruppe an der Sierra Leone-Küste in Westafrika, vor dem Kap Schilling und der Scherbrobai, besteht aus der größern Insel Banana, auf der die Engländer die Niederlassung Ricketts haben, und einigen kleinern Inseln. Sie sind vulkanischen Ursprunges und sehr fruchtbar.

Bananen, die Früchte des Pisangs, s. Musa.

Bananenfaser, s. Manilahanf.

Bananenfresser, s. Klettervögel.

Bananenstroh, getrocknete Blätter von Musa paradisiaca, zur Papierfabrikation benutzt.

Banat (ungar. Bánság, s. Karte "Ungarn"), bei den Ungarn im allgemeinen jene Grenzprovinz, über die ein Ban (s. d.) herrschte. Nach den Türkenkriegen bestand nur noch ein B., das Temesvárer, welches diese Benennung nach dem Passarowitzer Frieden erhielt, ohne je einen Ban gehabt zu haben. Es umfaßte die frühern Komitate Torontál, Temes und Krassó, wozu noch die Banater Militärgrenze mit drei Regimentsbezirken (dem Deutsch-, Serbisch- und Romanisch-Banater) kam. Es bildete ein unregelmäßiges Viereck, das im N. durch die Maros, im W. durch die Theiß, im O. durch die Ausläufer der Karpathen und Transsilvanischen Alpen, im S. durch die Donau begrenzt wurde und einen Flächeninhalt von 28,040 qkm (509 QM.) hatte. Das B. war im Altertum ein Teil Daciens und teilte dessen Geschicke in der Völkerwanderungsepoche und nach derselben. Zur Zeit der Begründung der ungarischen Monarchie durch Stephan den Heiligen erscheint der Kern des nachmaligen Banats als Fürstentum Chanád unter dem Fürsten Achtum, der an die Arpaden seine Herrschaft verlor. Im Mittelalter selbst gab es kein B. unter diesem Namen, sondern vier Komitate: Temes, Torontál, Krassó und Chanád. Schon durch die Einfälle der Mongolen und Tataren wurde das sogen. B. schrecklich verwüstet, weshalb die Städte Mehadia, Orsova u. a. befestigt wurden. Eine noch traurigere Zeit für das B. begann Ende des 14. Jahrh. mit dem Einbruch der Türken, bei deren fast 300 Jahre dauerndem Ansturm gegen Ungarn und Österreich das B. als Grenzland immer am schwersten zu leiden hatte. Dazu kam der Bauernaufstand unter Georg Dósa, der 1514 in vier Monaten 40-60,000 Menschenleben kostete. 1521 verwüstete Mehemed Hyde mit 40,000 Mann beinahe das ganze B. Mit