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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Barkasse; Barke; Barker; Barkerole; Barkhane; Barking; Bar-Kochba; Barkune; Barlaam

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Barkasse - Barlaam.

oder beim Herumschiffen auf dem Wasser singen (oder ehedem sangen). Sie sind meist im 6/8-Takt, von sanfter, eigentümlicher und einfacher Melodie und mäßiger Bewegung, doch nicht ohne einzelne leidenschaftliche Accente, und vorherrschend in der Mollweise. Gewöhnlich wurden die Gesänge von der Guitarre, der Zither, der Bandole etc. begleitet. Eine der ältesten B. (im 2/4-Takt) ist das bekannte Lied "Un pescator dell' onda". Auber, Hérold u. a. haben die Form der B. in die Oper aufgenommen, von wo sie in das Instrumentale überging. Dahin gehören die Gondellieder in Mendelssohns "Liedern ohne Worte".

Barkasse, größtes Boot des Kriegsschiffs, s. Boot.

Barke, kleineres Boot ohne Masten im Mittelmeer.

Barker, 1) Robert, engl. Maler, geb. 1739 zu Kells in der irischen Grafschaft East Meath, lebte als Porträtmaler zu Dublin und Edinburg und hatte den glücklichen Einfall, einen Teil letzterer Stadt in Zirkelform aufzunehmen, wodurch er Erfinder des Panoramas ward. B. starb 1806 in London.

2) Edmund Henry, engl. Philolog, geb. 22. Dez. 1788 zu Hollym in Yorkshire, studierte zu Cambridge unter Porson, lebte dann zu Deptford in Norfolk mit wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt und starb, durch Prozesse um sein Vermögen gekommen, in London im tiefsten Elend 21. März 1839. Ihm hat man vornehmlich die große Londoner Ausgabe von Stephanus' "Thesaurus linguae graecae" (1816-28, 13 Bde.) zu verdanken. Er lieferte ferner viele Beiträge zum "Classical Journal", Übersetzungen deutscher philologischer Werke (z. B. von Buttmanns Grammatik), eine Ausgabe von Arkadios' Werk "De accentibus" (Leipz. 1820) sowie Schulausgaben von Xenophon, Demosthenes, Cicero ("De senectute"), Tacitus ("Agricola", "Germania"), Cäsar etc. mit englischen Noten u. a. Auch gab er "Classical and biblical recreations" (Lond. 1812, Bd. 1) und die Denkwürdigkeiten seines Freundes Parr ("Parriana", das. 1829, 2 Bde.) heraus. Aus seinem Nachlaß endlich erschien "Literary anecdotes and reminiscences of Prof. Porson and others" (Lond. 1852).

3) Matthew Henry, engl. Seeromanschreiber, bekannt unter dem Namen "The old sailor", geb. 1790 zu Deptford, ging in seinem 16. Jahr zur See, trat dann in den königlichen Seedienst und kommandierte bereits 1813 den Kriegsschoner True Briton. Nach Beendigung des Kriegs ging er nach Demerara in Guayana, wo er die "Demerara Gazette" herausgab. Nach London zurückgekehrt, schrieb er 1823 die Erzählung "Greenwich pensioners", welche in der "Literary Gazette" erschien und großen Beifall fand. Von 1828 bis 1841 redigierte er den "Nottingham Mercury" im whiggistischen Sinn und veröffentlichte zugleich eine Reihe Seemannsgeschichten in verschiedenen Zeitschriften und Taschenbüchern, wie: "Land and sea tales", "Tough yarns", "The jolly-boat", "The life of Nelson", "Nights at sea" u. v. a., bald unterzeichnet Father Ambrose, bald The Wanderer, meist The old sailor. Außerdem erschienen selbständig: "The naval club, or reminiscences of service" (Lond. 1842, 3 Bde.) und "The victory, or the wardroom mess" (das. 1844, 3 Bde.). B. starb 29. Juni 1846 in London.

4) John, Obstzüchter und Berater europäischer Reisenden im Orient, geb. 1771 zu Bakewell in Derby, wurde 1799 Agent der Ostindischen Kompanie zu Aleppo, 1826 britischer Konsul zu Alexandria und nach Salts Tod Generalkonsul in Ägypten. Im J. 1834 zog er sich in das Thal Suedia am Orontes zurück; wo er eine Schule für die erlesensten Obstsorten Asiens und Europas gründete. Die berühmte Hanwicknektarine kam durch B. nach Europa. Bei dem guten Einvernehmen, in dem er mit Volk und Regierung im Orient stand, machte er sich vielfach um europäische Reisende, wie um Burckhardt, Irby, Mangles, Lee, die Euphratexpedition etc., verdient. Er starb 5. Okt. 1849 in Suedia.

5) Thomas Jones, engl. Maler, geb. 1815 zu Bath als Sohn des 1847 gestorbenen Genremalers Thomas B., erhielt von diesem den ersten Unterricht in seiner Kunst, bis er 1835 nach Paris ging, wo er viele Jahre Schüler von Horace Vernet war. 1815 nach England zurückgekehrt, stellte er zunächst einige Porträte in der Akademie aus. Von 1849 bis 1860 malte er fast in jedem Jahr Kriegsszenen oder Pferdebilder, so 1851 ein Ereignis aus dem Leben des William Rufus, die Begegnung Wellingtons und Blüchers bei Belle-Alliance, Napoleon nach der Schlacht bei Bassano, Wellingtons Übergang über die Pyrenäen, 1853 eine durch den Stich vervielfältigte Episode aus Wellingtons Einnahme von Pamplona, die verbündeten Generale vor Sebastopol, eine Episode aus der Schlacht bei Balaklawa und das wegen der Bewegungen der Pferde besonders gerühmte Pferderennen auf dem Korso in Rom. 1870-71 wohnte er dem deutsch-französischen Krieg bei. Nach seinen Beobachtungen malte er aus diesem: den Angriff preußischer Kürassiere auf Chasseurs d'Afrique bei Vionville, Napoleon nach der Schlacht bei Sedan, herrenlose Pferde nach dieser Schlacht zwischen den Leichen ihrer Reiter, die Barmherzige Schwester auf dem Schlachtfeld. Er starb 27. März 1882 in London.

Barkerole (ital. Barcarola), mastloses Fahrzeug im Mittelmeer für den Dienst auf der Reede oder im Hafen; auch s. v. w. Barkarole (s. d.).

Barkhane, s. v. w. Barchane.

Barking, Städtchen in der engl. Grafschaft Essex, 6 km östlich von London, am Barking Creek, mit (1881) 16,848 Einw. An der Mündung des Barking Creek in die Themse (3 km südlich von B.) liegen die großartigen Dampfpumpen, welche den Unrat von fast ganz London in die Themse pumpen, wo Flut und Ebbe ihn auf- und abtreiben und schließlich ins Meer schwemmen.

Bar-Kochba (eigentlich Simon), Anführer der Juden in dem Aufstand gegen den römischen Kaiser Hadrian 132-135 n. Chr. Er nannte sich B. ("Sohn des Sterns"), weil die alte Weissagung 4. Mos. 24, 17 von dem aus Jakab ^[richtig: Jakob] aufgehenden Stern durch ihn erfüllt werden sollte; später ward der Name in Bar-Kosba ("Sohn der Lüge") verwandelt. Nachdem er als "Himmelssohn" und "König Israels" zu Jerusalem längere Zeit mit einem Heer von Fanatikern, unterstützt von dem berühmten Rabbi Akiba, sich gegen die Römer behauptet hatte und 50 andre Städte von den aufrührerischen Juden besetzt worden waren, eroberte der römische Feldherr Julius Severus Jerusalem, worauf sich B. in das Kastell Bether zurückzog und bei der durch Hunger erzwungenen Übergabe desselben durch die Hand seiner eignen Gefährten 135 umkam. Die Zahl der bei diesem Aufstand gefallenen Juden wird auf 580,000 angegeben. Es war dies der letzte Versuch des Volks Israel, seine Unabhängigkeit zu erkämpfen. Vgl. Münter, Der jüdische Krieg (Altona 1821).

Barkune, in der Seemannssprache ein viereckig behauener Eichenast, eine starke Handspake.

Barlaam, ein griech. Mönch vom Orden des heil. Basilius, geboren zu Ende des 13. Jahrh., kam 1328 nach Konstantinopel, wo er 1331 Abt des St. Sal-^[folgende Seite]