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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Basento - Basilides.

aus, so entsteht ein Basenanhydrid, aus Kaliumhydroxyd 2KHO-H2O=K2O ^[2KHO-H_{2}O=K_{2}O] das Kaliumoxyd, aus Eisenhydroxydul FeH2O2-H2O=FeO ^[FeH_{2}O_{2}-H_{2}O=FeO] das Eisenoxydul. Früher nannte man diese Oxyde B., während die jetzigen B. Oxydhydrate und Oxydulhydrate hießen. Eine große Klasse chemischer Verbindungen bilden die organischen B. Sie bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff, enthalten oft auch Sauerstoff, Phosphor (Phosphorbasen, Phosphine), Arsen (Arsenbasen, Arsine), Antimon (Antimonbasen, Stibine). Sie sind oft von sehr komplizierter Zusammensetzung und in ihrem Verhalten besonders dem Ammoniak ähnlich. Viele von ihnen finden sich als Alkaloide im Pflanzenreich, andre treten im tierischen Körper auf oder entstehen auf sehr mannigfache Weise, z. B. durch trockne Destillation, wie denn im Steinkohlenteer eine ganze Reihe von B. vorkommt. Man kann die organischen B. betrachten als Ammoniak NH3 ^[NH_{3}], in welchem 1 oder mehrere Atome Wasserstoff durch Alkoholradikale ersetzt sind. Im einfachsten Fall wird 1 Atom H durch 1 Atom eines einwertigen Alkoholradikals ersetzt, und es entsteht eine primäre Aminbase (Amidbase), z. B. Äthylamin NH2(C2H5) ^[NH_{2}(C_{2}H_{5})]; wird noch 1 Atom H durch Äthyl ersetzt, so entsteht eine sekundäre Aminbase (Imidbase), z. B. Diäthylamin NH(C2H5) ^[NH(C_{2}H_{5})], endlich durch Substitution des letzten Wasserstoffatoms eine tertiäre Aminbase (Nitrilbase), z. B. Triäthylamin N(C2H5) ^[N(C_{2}H_{5})]. An der Bildung der sekundären und tertiären Amine können sich auch verschiedene Alkoholradikale beteiligen, und so entstehen z. B. Methyläthylamin NH(CH3)(C2H5) ^[NH(CH_{3})(C_{2}H_{5})], Methyläthylphenylamin N(CH3)(C2H5)(C5H6) ^[N(CH_{3})(C_{2}H_{5})(C_{5}H_{6})]. Außer diesen B. gibt es noch Verbindungen, welche sich vom Typus 2NH3 ^[2NH_{3}] oder 3NH3 ^[3NH_{3}] etc. ableiten. Danach unterscheidet man Monamine, Diamine, Triamine etc. Endlich entstehen Ammoniumbasen, indem im Typus NH4HO ^[NH_{4}HO] 4 Atome Wasserstoff durch Alkoholradikale ersetzt werden, z. B. Teträthylammoniumhydroxyd N(C2H5)4HO ^[N(C_{2}H_{5})_{4}HO]. Die organischen B. sind fest, flüssig oder gasförmig, teilweise flüchtig, meist in Alkohol löslicher als in Wasser. Die primären gleichen dem Ammoniak ungemein, die sekundären und noch mehr die tertiären weichen aber in ihren Eigenschaften bedeutend ab; alle vereinigen sich mit Säuren und geben Salze, aus denen die Base unverändert wieder abgeschieden werden kann.

Basento (Vasento, Masuentum), Fluß in der südital. Provinz Potenza, entspringt in den Apenninen bei Potenza und mündet nach einem Laufe von 126 km bei Torre a Mare ziemlich wasserreich in den Golf von Tarent.

Basēvi, Abramo, Musikgelehrter, geboren im Dezember 1818 zu Livorno, ließ sich in den 40er Jahren als Arzt in Florenz nieder, widmete sich aber im folgenden Jahrzehnt ausschließlich der Musik. Zunächst debütierte er als Opernkomponist, jedoch ohne Erfolg; auch eine von ihm gegründete Musikzeitung: "L'Armonia" mußte nach kurzer Dauer wieder eingehen (1859). Dagegen gelang es ihm, durch die in demselben Jahr gegründeten "Beethoven-Matineen", aus denen sich in der Folge die "Società del Quartetto" entwickelte, einen außerordentlich fördernden Einfluß auf das Musikleben von Florenz wie von ganz Italien auszuüben. Die dadurch hervorgerufene Bewegung unterstützte B. durch Aussetzung eines jährlichen Preises für Komposition von Streichquartetten sowie durch zahlreiche wertvolle Abhandlungen, die er für die Musikzeitung "Boccherini" schrieb. Auch begründete er 1863 die Volkskonzerte für klassische Musik. Im übrigen veröffentlichte er: "Studio sulle opere di G. Verdi" (1859); "Introduzione ad un nuovo sistema d'armonia" (1862); "Compendio della storia della musica" (1866) sowie neuerdings verschiedene Arbeiten philosophischen Inhalts.

Basford, Fabrikstadt in Nottinghamshire (England), 3 km nordwestlich von Nottingham, dessen industrielle Dependenz es ist, mit (1881) 13,038 Einw.

Basidĭen, Pilzzellen, welche an ihren Enden frei die Sporen abgliedern oder letztere an besondern stielartigen Ausstülpungen (Sterigmen) tragen.

Basidiomyceten (Basidiomycetes), s. Pilze.

Basidiosporen, auf Basidien (s. d.) erzeugte Sporen.

Basieren, den Grund (die Basis) legen, gründen; auch sich gründen, sich stützen auf etwas.

Basilan (Isabela de B.), eine Insel der Philippinen, an der Südwestspitze von Mindanao, 1283 qkm (23 QM.) groß mit (1877) 792 Einw., im Innern gebirgig, an den Küsten niedrig, aber ohne guten Hafen, mit fruchtbarem, aber sumpfigem Boden, daher ungesund.

Basileia (griech.), Königin, Königtum; auch letzteres als Personifikation.

Basileus (griech.), König; auch Bezeichnung des zweiten Archonten in Athen: Archon B. (s. Archonten).

Basilia, s. Baltia.

Basilianer und Basilianerinnen, Mönche und Nonnen nach der Regel Basilius' d. Gr. Diese Regel (Regulae fusius disputatae LV und Regulae breviores CCCXIII, griechisch abgefaßt um 362 n. Chr.) war der erste erfolgreiche Versuch, das Mönchsleben nach gesetzlichen Bestimmungen zu ordnen und förmlich zu organisieren. Sie fand im Morgenland große Verbreitung, wurde aber im Abendland von dem mächtig aufstrebenden Benediktinerorden verschlungen, und nur wenige Klöster konnten hier als besonderer Orden ihre Selbständigkeit bewahren. Ein Teil der Basilianer nahm unter Matteo de la Fuente 1557 zu Tardon strengere Satzungen an, daher die Namen reformierte Basilianer und Tardoniten; aus Frankreich wurden sie 1880 verwiesen. Gewöhnlich, aber mißbräuchlich wird der Name Basilianer von allen griechischen Mönchen gebraucht. Die Basilianerinnen sollen von Macrina, der Schwester des Basilius (s. d.), gestiftet sein.

Basilicāta, bis 1871 Name der ital. Provinz Potenza (s. d.).

Basilicum, Pflanzenart, s. Ocimum.

Basilĭdes, berühmter Gnostiker zu Alexandria, aus Syrien gebürtig, Schüler des Menander, Zeitgenosse des Kaisers Hadrian, Hauptvertreter der ägyptischen (alexandrinischen) Gnosis und daher der Häresiarch genannt, lehrte um 130 n. Chr. zu Alexandria. Sein System, von dem wir zwei Darstellungen, eine von Irenäus und eine von Hippolytus, besitzen, und das als eine Weiterbildung der Lehre seines ältern Zeitgenossen, Saturnin, sich durch seinen sittlichen Ernst vor vielen verwandten Theorien auszeichnet, ist emanatistisch mit verborgener dualistischer Grundlage. Nach Irenäus emanierten zuerst aus dem ungewordenen Vater (nach der Zahl der Planeten oder Wochentage) 7 göttliche Kräfte, 4 intellektuelle: der Geist (Nus), der ihn offenbarende Logos, die Denkkraft und Weisheit, dann die Macht, die sittliche Vollkommenheit und der innere Friede; sie machen die selige Achtzahl (Ogdoas) oder das erste Geisterreich aus. Von diesem sind in allmählich abnehmender Klarheit 364 andre Geisterreiche, jedes zu 7 Äonen, hervorgegangen. Die gesamten 365 Geisterreiche werden zusammengefaßt in dem Geheimwort Abraxas oder