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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bateau; Bateleur; Batem.; Bateman; Bates; Bath; Batha; Bathgate; Bathilde; Bath-Kol

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Bateau - Bath-Kol.

Lehrstuhl für Verwaltungsrecht. Im Auftrag des Ministers des öffentlichen Unterrichts, Rouland, besuchte er 1860 die Universitäten in Belgien, Holland und Deutschland, um über den dortigen Unterricht im Staatsrecht und Verwaltungsrecht Studien zu machen. Bei den Wahlen 8. Febr. 1871 in die Nationalversammlung gewählt, nahm er seinen Sitz im rechten Zentrum und war eins der thätigsten und einflußreichsten Mitglieder der monarchischen Partei, während er früher ein eifriger Republikaner gewesen war. Er war Mitglied der Fünfzehner-Kommission, die im Februar 1871 zum Zweck des Abschlusses der Friedenspräliminarien mit Thiers nach Versailles ging, und trat namentlich seit 1872 an die Spitze der Agitation, welche Thiers zur Unterwerfung unter das konservative Programm oder zum Rücktritt zwingen wollte. In dem nach Thiers' Sturz 25. Mai 1873 von Broglie gebildeten reaktionären Kabinett übernahm B. das Ministerium des Kultus und des Unterrichts, verlor es aber nach dem Scheitern der monarchischen Restaurationsversuche wieder (26. Nov.) und schloß sich nun der äußersten Reaktion an. Er stimmte sogar gegen die Verfassung vom 25. Febr. 1875. Seit 1876 ist er Mitglied des Senats. B. schrieb: "Turgot philosophe, économiste et administrateur" (1860); "Cours d'économie politique" (1864); "Nouveau cours d'économie politique" (1865, 2 Bde.); "Le crédit populaire" (1865); "Précis du cours de droit publique et administratif" (5. Aufl. 1885); "Traité théorique et pratique de droit public et administrativ" (2. Aufl. 1885, 8 Bde.) u. a.

Bateau (franz., spr. -toh), ein kleineres Flußschiff, großer Kahn; Kutschwagenkasten.

Bateleur (franz., spr. -lör), ein Taschenspieler, Gaukler; Batelage (spr. -lahsch), Gaukelei.

Batem., bei botan. Namen Abkürzung für J. ^[James] Bateman, engl. Botaniker (Orchideen Mexikos und Guatemalas, 1837-43).

Bateman (spr. behtmän), Kate Josephine, amerikan. Schauspielerin, geb. 7. Okt. 1842 zu Baltimore, wirkte zuerst in den von ihrem Vater veranstalteten Vorstellungen der Bateman-Children mit und erschien 1846 in Louisville auf der Bühne. Diese Art ihrer theatralischen Thätigkeit dauerte bis 1854, wo sie in San Francisco die Bühne verließ, um sich zu einer wirklichen schauspielerischen Karriere vorzubereiten. Diese eröffnete sie im März 1860 zu New York. Nachdem sie auf den bedeutendsten Theatern ihrer Heimat mit Beifall gespielt hatte, nahm sie 1863 ein Engagement am Adelphitheater in London an, wo sie die in Leah umgewandelte Deborah von Mosenthal an 210 Abenden mit dem glänzendsten Erfolg darstellte. Zu ihren Hauptrollen zählen ferner: Evangeline (nach Longfellow), Geraldine (in einem Stück ihrer Mutter), Julia im "Buckligen", Pauline im "Mädchen von Lyon" und Shakespeares Julia und Lady Macbeth. 1865 nach Amerika zurückgekehrt, verheiratete sie sich im Oktober 1866 mit einem Bruder des amerikanischen Geschichtschreibers Eyre Crowe und blieb zwei Jahre von der Bühne fern. Dann trat sie von neuem in Amerika und England auf, in der letzten Zeit weniger genannt als früher.

Bates (spr. behts), Henry Walter, Naturforscher und Reisender, geb. 18. Febr. 1825 zu Leicester, kam mit 14 Jahren in ein industrielles Etablissement, studierte aber nebenbei Naturgeschichte und ging 1848 mit seinem Freund A. R. Wallace nach Südamerika. Elf Jahre lang durchforschte B. die Ufer des Amazonenstroms bis an die Grenze Perus, ebenso die Unterläufe seiner großen Zuflüsse und kehrte 1859 mit reicher wissenschaftlicher, hauptsächlich zoologischer, Ausbeute nach England zurück; sein Gefährte Wallace war bereits sieben Jahre früher heimgekehrt. Die Resultate seiner Forschungen verzeichnete er in seinem reichhaltigen Werk "The naturalist on the River Amazonas" (Lond. 1863, 2 Bde.; 3. Aufl. 1873; deutsch, Leipz. 1866). B. ist seit 1864 Sekretär der Geographischen Gesellschaft zu London und gibt deren "Transactions" heraus. Er schrieb noch: "Contributions to insect fauna of the Amazon Valley" (1867, Bd. 1), "Illustrated travels, a magazine of travel, geography and adventure" (1869, 4 Bde.), "Central-America, West Indios and South America" (1878, 2. Aufl. 1882), übersetzte das Werk der deutschen Nordpolexpedition (1874) und gab Warburtons "Journey across the western interior of Australia" (1875) heraus.

Bath (Bathoolith), s. Juraformation.

Bath, 1) größte Stadt der engl. Grafschaft Somerset, am schiffbaren Avon, den neun Brücken überspannen. Unten im Thale liegen die gotische Abteikirche (1495-1616 erbaut) mit 52 m hohem Turm, der Kursaal (Pump Rooms, 1796 erbaut), das Waterhospital (für arme Badegäste), die großartig angelegte Badeanstalt, das Rathaus (Guildhall, ein schöner, klassischer Bau, 1765 errichtet), das Museum (mit Altertümern etc.) und die dem Handel gewidmeten Gebäude, während ringsum an den Hügelabhängen stattliche Wohnhäuser amphitheatralisch ansteigen. Mit seinen vielen weißen Steinbauten und einer reizenden Umgebung ist B. eine der schönsten Städte Englands. Die Periode seines Glanzes ist indes vorüber. Es ist nicht mehr, wie im vorigen Jahrhundert, ein Sammelplatz der eleganten Welt, und die von Wood und Beau Nash ins Leben gerufenen Prachtbauten tragen Spuren der Vernachlässigung. Immerhin aber wird es jährlich noch von 25,000 Badegästen besucht. Die Zahl der Einwohner beträgt (1881) 51,814 gegen 54,240 im Jahr 1851. Zahlreich sind unter ihnen kleine Rentiers. Die Industrie ist von wenig Bedeutung. Privatschulen sind zahlreich, und die Katholiken haben zwei Colleges. Die heißen Quellen waren schon den Römern als Aquae Solis bekannt, und die von ihnen gebauten Badehäuser (von denen noch gegenwärtig Überreste vorhanden sind) gehörten zu ihren frühsten öffentlichen Gebäuden in Britannien. Vgl. E. Barlow, City of B. (Lond. 1868); Tunstall, Bathwater (5. Aufl. 1879). -

2) Stadt im nordamerikan. Staat Maine, am Kennebec (der hier 823 m breit und 15 m tief ist), 20 km vom offenen Meer, mit (1880) 7874 Einw. Früher mit regem Schiffbau, hat sich B. in jüngerer Zeit mehr dem Fabrikbetrieb zugewendet. Einfuhr 1883-84: 14,274 Doll., Ausfuhr 75 Doll.

Batha, Fluß in Innerafrika, entspringt an der Ostgrenze der Landschaft Wadai und mündet in den Fittrisee, dessen einzigen Zufluß er bildet. Der B. wie sein rechter Zufluß, der Botheka, sind zur Regenzeit ansehnliche Flüsse, in der trocknen Jahreszeit dagegen wasserlose, sandige Wadis.

Bathgate (spr. bathgeht), Stadt in Linlithgowshire (Schottland) mit (1881) 4887 Einw., welche Kohlen- und Eisenbergbau, Paraffinraffinerie und Produktenhandel betreiben. B. ist Geburtsort Sir J. Y. ^[James Young] Simpsons, des Entdeckers der anästhetischen Eigenschaft von Chloroform.

Bathilde, s. Batilde.

Bath-Kol (hebr., "Tochter der Stimme"), bei den Rabbinern eine Art göttlicher Stimme, welche neben der Prophetie den zweiten Rang einnimmt.