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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Beaunoir; Beauplan; Beaupré; Beaupréau; Beauregard; Beau sexe; Beauté; Beauv.; Beauvais

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Beaunoir - Beauvais.

war schon erschöpft, als das 18. eingriff. Um 4 Uhr nachmittags erhielt das 10. Korps Unterstützung. Die 1. preußische Kavalleriedivision und 4 Bataillone von der 5. Infanteriedivision warfen sich auf den linken feindlichen Flügel. Erst nach Anbruch der Nacht zog sich der Feind, auf allen Seiten zurückgeschlagen, in den Wald von Orléans zurück. Der Verlust der Franzosen belief sich auf 1300 Mann an Toten und Verwundeten und 1800 Gefangene; der deutsche Verlust betrug 38 Offiziere und 858 Mann. Vgl. v. Scherff, Die Schlacht bei B. (Berl. 1872).

Beaunoir (spr. bōnŏahr), Alexandre Louis Bertrand, eigentlich Robineau, franz. Lustspieldichter, geb. 4. April 1746 zu Paris, hat an verschiedenen Theatern mehr als 200 Stücke zur Aufführung gebracht, in denen sich neben heitern und geistvollen Partien eine Menge Lascivitäten finden. 1793 ging er ins Ausland, wurde 1796 mit der Direktion der kaiserlichen Theater in St. Petersburg betraut, mußte 1798 Rußland verlassen und ward dann Vorleser der Königin Luise von Preußen. Seit 1801 wieder in Paris, schrieb er Stücke zur Verherrlichung Napoleons I. und seines Sohns, später zur Feier der Rückkehr der Bourbonen, erhielt eine Stelle in der litterarischen Abteilung des Polizeiministeriums und starb 5. Aug. 1823. Seine besten Stücke sind: "L'amour quêteur", "Jeannot, ou les battus ne payent pas l'amende", "Jérôme Pointu", "Fanfan et Colas".

Beauplan (spr. bo-plang), Victor Arthur Rousseau de, franz. Theaterdichter, geb. 1823 zu Paris als der Sohn des Komponisten Amédée de B. (gest. 1853), fungierte, nachdem er verschiedene andre Stellen bekleidet hatte, 1871-78 als Abteilungsdirektor im Ministerium der schönen Künste, worauf er sich ins Privatleben zurückzog. B. hat die französische Bühnenlitteratur seit 1848 mit einigen 30 Werken der verschiedensten Gattung bereichert, von denen wir als die hervorragenden anführen: das Schauspiel "Le lys dans la vallée" (1852), nach dem gleichnamigen Roman Balzacs; das Lustspiel "Les piéges dorés" (1856); ferner: "L'école des ménages", Drama in Versen (1858); "Elisa, ou un chapitre de l'oncle Tom" (1853); "Bocace", Vaudeville (1853); "Un mari qui ronfle", "Un notaire à marier", "Les marrons glacés", "Un feu de cheminée", "Un coup de vent" etc. Auch hat er mehrere Operntexte geschrieben.

Beaupré (spr. bo-), s. Loyaltyinseln.

Beaupréau (spr. bo-preoh), Stadt im franz. Departement Maine-et-Loire, Arrondissement Cholet, am Evre, hat ein altes und ein neues Schloß mit schönem Park, ein Seminar und (1876) 2579 Einw., welche Fabrikation von Wollenstoffen und Leinwand (sogen. Cholettüchern), Gerberei, Färberei und Viehhandel treiben.

Beauregard (spr. borögárd), Peter Gustav, General der Südstaaten von Nordamerika, eigentlich Toutan geheißen, nannte sich B. nach einer Plantage seines Vaters, eines aus Frankreich stammenden Plantagenbesitzers bei New Orleans. Geb. 1818, erhielt er seine militärische Ausbildung auf der Militärschule zu Westpoint, aus der er 1838 als Artillerieleutnant ausschied. In dieser Eigenschaft nahm er an dem Krieg der Union wider Mexiko Anteil und ward 1847 Kapitän. Unter Präsident Buchanan nahm er seinen Abschied. Mit großer Entschiedenheit stand er von Anfang an zur Erhebung des Südens, wurde im Februar 1861 in der sezessionistischen Armee Brigadegeneral und leitete den Angriff auf Fort Sumter. Später Befehlshaber des Heers in Virginia, gewann er 21. Juli die Schlacht am Bull Run. Seit dem Januar 1862 am Mississippi thätig, büßte er durch die Schlacht bei Shiloh 6. April und den Rückzug von Corinth seine Oberbefehlshaberstelle und seinen militärischen Ruhm ein. Doch berief man ihn zur Verteidigung von Charleston, die ihm 1863 gelang. Im April 1864 ward er nach Richmond berufen, um an der Verteidigung dieser Hauptstadt des Südens teilzunehmen. Im Oktober 1864 erhielt er den Oberbefehl über Georgia, Tennessee und Alabama, und seit Januar 1865 kommandierte er in Nord- und Südcarolina, suchte aber vergebens Shermans Vordringen aufzuhalten. Nach Beendigung des Kriegs übernahm er die Direktion einer Eisenbahn in Louisiana.

Beau sexe (franz., spr. bo ssecks), das schöne Geschlecht, die Frauen.

Beauté (franz., spr. boteh), Schönheit.

Beauv., P. B., bei botan. Namen Abkürzung für A. M. F. J. ^[Ambroise Marie François Joseph] Palisot de Beauvais, geb. 1755 zu Arras, bereiste Afrika und Nordamerika, starb 1820 in Paris. Gräser, Moose, Flore d'Oware et de Bénin.

Beauvais (spr. bowä), Hauptstadt des franz. Departements Oise, am Zusammenfluß des Avelon und Thérain und an der Französischen Nordbahn in einem anmutigen, von waldigen Hügeln begrenzten Thal gelegen, hat mehrere Vorstädte, breite Straßen und meist mittelalterliche Giebelhäuser. Die Kathedrale ist ein unvollendeter gotischer Prachtbau aus dem 13. und 14. Jahrh. mit sehenswürdigem, 48,18 m hoch gewölbtem Chor (der 153 m hohe Turm stürzte 1573 ein); unter den 16 übrigen Kirchen zeichnet sich die zu St.-Etienne durch Glasmalereien aus. Von andern öffentlichen Gebäuden verdienen das stattliche Rathaus (1754 erbaut) und das Justizgebäude Erwähnung. Die Wälle der Stadt sind in Promenaden umgewandelt. B. hat (1881) 17,516 Einw., eine seit 1664 bestehende Tapeten- (Gobelins-) Fabrik sowie zahlreiche andre Fabriken für Tuch und Wolldecken, Teppiche, Barchent, Bänder, Posamentierwaren, Leinwand; Kunsttischlerwaren, Wachskerzen und Chemikalien, dazu Wollwäschen und Wollspinnereien. Der Handel mit diesen Fabrikaten sowie mit Getreide ist lebhaft. B. ist der Sitz des Präfekten, eines Bischofs, eines Gerichtshofs, eines Handelsgerichts und einer Gewerbekammer; es hat eine öffentliche Bibliothek, ein archäologisches Museum, ein theologisches Seminar, ein Collège, eine Ackerbauschule und verschiedene gelehrte Gesellschaften. B., welches nach seiner Eroberung durch Cäsar den Namen Cäsaromagus erhielt, trat damals als Hauptstadt der Bellovaker an die Stelle des alten Bratuspantium (bei Breteuil). Auf einem 1114 in B. abgehaltenen Konzil wurde Kaiser Heinrich V. in den Bann gethan. Früher befestigt, ward B. 1420 den Engländern überliefert, die aber 1430 durch Jeanne d'Arc wieder vertrieben wurden, und 1472 (bei einer zweiten Belagerung durch Karl den Kühnen) von den Weibern unter Anführung der Jeanne Fouquet, genannt Jeanne Hachette, tapfer verteidigt. Der Heldin wurde 1851 auf dem Marktplatz der Stadt ein Denkmal (von Dubray) errichtet.

Beauvais (spr. bowä), Charles Théodore, Baron de, franz. General und Schriftsteller, geb. 8. Nov. 1772 zu Orléans, ging 1797 als Generaladjutant mit Bonaparte nach Ägypten, nahm aber bald seinen Abschied, wurde auf der Rückreise von den Türken gefangen und kehrte erst 1803 nach Frankreich zurück. Nachdem er 1809 wieder Dienste genommen, ward er Chef des Generalstabs von Latour-Maubourg in Spanien, später Maréchal de Camp und eroberte Ende 1813 die von dem Feind eroberte Stadt Neuß am Rhein wieder. Nach dem Sturz Napoleons I. blieb