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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Beruhigende Mittel - Beryll.

373; Deutsche Zivilprozeßordnung, § 472-506; v. Schwarze, Die zweite Instanz im mündl. Strafverfahren (Wien 1862); Derselbe, Die B. im Strafverfahren (Stuttg. 1883 u. 1885); Meves, Strafverfahren nach der deutschen Strafprozeßordnung (2. Aufl., Berl. 1880); Kries, Die Rechtsmittel des Zivilprozesses und des Strafprozesses (Bresl. 1880).

Beruhigende Mittel, s. Betäubende Mittel.

Berührungselektrizität, s. v. w. Galvanismus.

Berührungslinie, s. Tangente.

Berŭla Koch (Berle), Gattung aus der Familie der Umbelliferen, perennierende Kräuter mit einfach gefiederten Blättern, vielstrahligen Dolden und vielblütigen Döldchen mit weißen Blüten und kahlen, eiförmigen Früchten. Die bekannteste Art, B. angustifolia Koch (Gänsekresse), eine ausdauernde Pflanze, die sich in Gräben, Bächen, Teichen und Sümpfen durch ganz Europa und Mittelasien findet, wird für narkotisch-scharf gehalten.

Berum, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Aurich, Kreis Norden, mit Amtsgericht und 50 Einw.; dabei der Flecken Hage mit 730 Einw.

Berun, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, Kreis Pleß, mit katholischer Pfarrkirche, Dynamit- und Zündwarenfabrik und (1880) 1946 Einw.

Berut, Stadt, s. Beirût.

Bervic (spr. wick), Charles Clément, franz. Kupferstecher, eigentlich Balvay, geb. 1756 zu Paris, Schüler J. G. ^[Johann Georg] Willes, Mitglied der Pariser Akademie und des Nationalinstituts; starb 1822 in Paris. Seine Werke gehören zu den gesuchtesten der französischen Schule. Seine beste Arbeit ist das Bildnis Ludwigs XVI. im Königsornat, wovon B. in der Revolutionszeit die Platte zerschnitt, um sie zu sichern.

Berwick (spr. berrick), James Fitzjames, Herzog von, franz. Marschall, natürlicher Sohn des Herzogs von York (spätern Königs Jakob II. von England) und der Arabella Churchill, einer Schwester des Herzogs von Marlborough, geb. 21. Aug. 1670, ward in Frankreich katholisch erzogen, zeichnete sich zuerst in dem Türkenkrieg 1686 und 1687 unter dem Herzog Karl von Lothringen aus und ward daher von Jakob II. als Herzog von B. zum Peer und Befehlshaber von Portsmouth erhoben. Nach der Revolution von 1688 begleitete er seinen Vater nach Frankreich und Irland und wohnte 1689 der Belagerung von Londonderry sowie 1690 dem Treffen am Boynefluß bei, wo er schwer verwundet wurde. Darauf trat er in Ludwigs XIV. Dienste, focht 1691 und 1692 unter Luxembourg, später unter Villeroi in Flandern und ward von Ludwig XIV. zum Generalleutnant befördert und naturalisiert. Im spanischen Erbfolgekrieg befehligte er zuerst 1704 in Spanien, wurde 1705 gegen die Kamisarden in Languedoc geschickt, die er aufs härteste behandelte, erhielt dann den Oberbefehl über die französischen Truppen in Italien und eroberte 4. Jan. 1706 Nizza. Hierauf zum Marschall ernannt, ging er wieder nach Spanien, wo er 25. April 1707 bei Almansa siegte, wofür ihn Philipp V. zum spanischen Granden und Herzog von Liria erhob. Anfang 1708 befehligte B. am Rhein, stieß sodann in Flandern zu Vendôme, übernahm, mit diesem in Zwist geraten, wieder ein Kommando in Savoyen und deckte die Provence und Dauphiné. 1714 beendigte er den spanischen Erbfolgekrieg durch die Einnahme von Barcelona (11. Sept.). 1719 wurde er vom Regenten gegen Philipp V. nach Spanien geschickt und eroberte Fuenterrabia, Urgel und San Sebastian. 1733 im polnischen Erbfolgekrieg rückte er im Oktober über den Rhein, nahm Kehl, ward aber bei der Belagerung von Philippsburg 12. Juni 1734 von einer Kanonenkugel getötet. Vgl. die "Mémoires du maréchal de B., écrits par lui-même", herausgegeben von einem Enkel Berwicks (Par. 1778, 2 Bde.; deutsch, Bern 1779, 2 Bde.); Wilson, James II. and the duke of B. (Lond. 1876); Derselbe, Duke of B., marshal of France (das. 1883). - Sein Sohn James Fitzjames B., geb. 1695, diente unter seinem Vater, nahm 1715 an der Expedition des Prätendenten teil, wurde 1724 spanischer General, dann spanischer Gesandter in Petersburg und Wien, befehligte 1734 in Italien, eroberte Gaeta, war nach beendigtem Krieg spanischer Gesandter in Neapel und starb daselbst 1738.

Berwickshire (spr. bérrickschir), Grafschaft im südöstlichen Schottland, grenzt östlich an die Nordsee, südlich an den Tweed, der sie von England trennt, und an Roxburgh, westlich an Selkirk und Edinburgh, nördlich an Haddington und hat ein Areal von 1199 qkm (21,8 QM.). B. besteht aus den Landschaften Lammermuir (mit kahlen Schieferhügeln, bis 520 m hoch), dem schönen Lauderdale im W. und der fruchtbaren, von niedrigen Hügeln unterbrochenen Ebene "Merse" oder "March" im S. Hauptfluß ist der Tweed mit seinen Nebenflüssen Blackadder und Lauder. Die Küste ist steil und schwer zugänglich. Ackerbau, Viehzucht und Fischfang bilden fast ausschließlich die Beschäftigung der (1881) 35,392 Bewohner. 1884 gab es 16,220 Rinder, 281,313 Schafe; 67 Proz. waren Ackerland, 13 Proz. Weide, 5 Proz. Wald. Hauptort ist Greenlaw.

Berwick upon Tweed (spr. berrick öpönn tuihd), Hafenstadt in der engl. Grafschaft Northumberland, an der Mündung des Tweed in die Nordsee, hat (1881) 13,975 Einw. Eine Brücke und ein großartiger Eisenbahnviadukt von 658 m Länge verbinden es mit Tweedmouth. B. verschifft namentlich Salme, Seefische, Krabben und Hummern nach London. Auch hat es eine Eisengießerei und Schiffswerfte. Der Hafen wird durch Batterien verteidigt und genügt für Schiffe von 500 Ton. Gehalt. Es gehören zu demselben (1883) 21 Seeschiffe und 502 Fischerboote. B. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Früher wichtige Grenzfestung (die alten Wälle stehen noch), war B. lange Zeit ein Zankapfel zwischen Schottland und England, bis es endlich zu einer Freien Stadt erklärt wurde. Mit Schottland selbst fiel es an England.

Beryll, Mineral aus der Ordnung der Silikate (Cordieritgruppe), kristallisiert in säulenförmigen, hexagonalen Kristallen, welche eingewachsen oder zu Drusen vereinigt, auch in stängeligen Aggregaten vorkommen, ist mitunter farblos, aber meist grün, auch gelb, blau, selten rosenrot, mit Glasglanz, durchsichtig oder durchscheinend, Härte 7,5-8,0, spez. Gew. 2,68-2,72, besteht aus kieselsaurer Beryllerde mit kieselsaurer Thonerde Be3Al2Si6O18 ^[Be_{3}Al_{2}Si_{6}O_{18}] mit Spuren von Eisen und Chrom. Außer dem Smaragd (s. d.) gehören hierher als Arten besonders der edle und der gemeine B. Der edle B. bildet längsgestreifte Säulen von verschiedenen, grünen, gelben, blauen Farben und ist am geschätztesten von meergrüner und blauer Farbe (Aquamarin). Er findet sich in Gängen und Drusen insbesondere granitischer Gesteine, im Flußsand, in sehr klaren Kristallen zu Mursinka im Ural, auch bei Jekaterinburg und Minsk, in riesigen zu Adontschalon bei Nertschinsk und am Altai (Kristalle bis 1 m lang), ferner in Ostindien, Brasilien, Nordamerika, in Schottland und auf Elba; er dient als Schmuckstein. Der gemeine B. besitzt geringe Durchscheinenheit und trübe weiße, graue, grüne Farbe