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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Blattwickler; Blattzeile; Blattzweig; Blau

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Blattwickler - Blau.

verpuppt sich im Mai. Die schwarz- und gelbfleckige L. pratensis F. und die stahlblaue L. erythrocephala L., deren Weibchen einen blutroten Kopf hat, leben ebenfalls auf Kiefern und richten oft größern Schaden an als erstere. Noch schädlicher ist die Kiefernkammhornwespe (Buschhornwespe, Lophyrus pini L., s. Tafel "Hautflügler"), 6-9 mm lang, mit beim Weibchen gesägten, beim Männchen kammzähnigen Fühlern an Kopf und Rücken des Mittelleibes und auf der Hinterleibsmitte vorherrschend schwarz, ebenso ein Mittelfleck der Brust, sonst schmutzig rotgelb; das Männchen ist schwarz mit größtenteils gelben Beinen. Sie legt im Juli und August 80-120 Eier, je 2-20 Eier in eine angesägte Kiefernadel, und verkittet die Stellen, an welchen die Eier liegen, mit Schleim und den Sägespänen. Die Larve erscheint nach 14-24 Tagen, verpuppt sich unter Moos, überwintert und liefert im Frühjahr die Wespe, welcher bis Juli die zweite Generation folgt, deren Puppen in Tönnchen an den Nadeln sitzen. Die Entwickelung ist aber sehr unregelmäßig und dauert bisweilen drei Jahre. Die Afterraupe erscheint im Mai, ist grün, hat 22 Beine, rauchgraue oder schwarze Zeichnungen über den vordern Beinen. Die Rosenbürsthornwespe (Hylotoma rosae L.), 8-10 mm lang, gelb, an Kopf und Fühlern, Rücken und Brust des Mittelleibes, an der Wurzel der Beine und der Spitze der Schienen schwarz; lebt in fast ganz Europa, legt ihre Eier in die angesägten jungen Zweige von Rosen, welche sich an dieser Stelle schwärzen und krümmen. Die 18füßige Larve ist bräunlichgrün, gelb gefleckt, mit schwarzen Borstenwarzen und Flecken, 19 mm lang, frißt von Juli bis September die Rosen kahl, muß abgeschüttelt werden; sie verspinnt sich in einem doppelhäutigen Gewebe. Die Larven der zweiten Generation überwintern. Die Rübenblattwespe (Tenthredo [Athalia] spinarum Fabr.), 7-8 mm lang, mit dottergelbem Körper, glänzend schwarz am Kopf, an den Fühlern, auf dem Rücken des Mittelleibes, mit Ausnahme des Schildchens und Hinterschildchens; legt ihre Eier in das Blattfleisch der Futterpflanze, und nach etwa 10 Tagen, im Juni und Juli, erscheint die 17 mm lange, 22füßige, graugrüne Larve mit schwärzlichen Längsstreifen und schwarzem Kopf, auf Ölsaaten, Steckrüben, Hederich, Rauke etc. Sie spinnt nach 6 Wochen aus Erdkrümchen einen Kokon, verpuppt sich, und bald schlüpft die Wespe aus, welche eine zweite Generation erzeugt, deren Larven auf Steckrüben und Ölsaaten sehr schädlich werden und überwintern. Gegenmittel: spätes Bestellen der Wintersaaten, Bestreuen der Pflanzen mit Ruß. Die schwarze Kirschblattwespe (Tenthredo [Eriocampa] adumbrata Klug.), 5,5 mm lang, glänzend schwarz, nur an den vordern Schienen blaßbraun; die 20füßige Larve ist 10 mm lang, grünlichgelb, am Kopf, mit Ausnahme des Gesichts, schwarz, auf der ganzen Oberseite mit glänzend schwarzem Schleim überzogen, so daß sie einer nackten Schnecke gleicht, skelettiert von Juni bis September die Blätter von Kirschen, Birnen, Pflaumen, Schlehen, Aprikosen, wird bisweilen recht schädlich. Sie überwintert in festen, aus Erdkrümchen gesponnenen Kokons und verpuppt sich im nächsten Frühjahr. Gegenmittel: Bespritzen mit einer Abkochung von Artischockenblättern und Tabak mit gelöschtem Kalk, Seife und Schwefel. Die Pflaumensägewespe (T. [Hoplocampa] fulvicornis Klug.), 4,3 mm lang, glänzend schwarz mit rötlich braungelben Beinen, legt ihre Eier einzeln in den Kelch der Pflaumenblüten; die nach 14 Tagen ausschlüpfende 22füßige, gelblichrote Larve riecht stark wanzenartig, lebt in den unreifen Pflaumen und verrät sich durch ein Kotklümpchen oder eine Harzthräne. Sie verwüstet manchmal die ganze Pflaumenernte, zumal sie oft aus der ersten in eine zweite Pflaume geht. In 5-6 Wochen fällt sie mit der unreifen Frucht ab und verspinnt sich in der Erde, um zu überwintern. Man sammelt die abgefallenen unreifen Pflaumen und zerstört sie, im April klopft man an kühlen, rauhen Tagen die Wespen von den Bäumen. Die bohrende Rosenblattwespe (T. [Monophadnus] bipunctata Klug.), 6,5 mm lang, schwarz, grau seidenhaarig, an den Knieen, Schienen und Vorderfüßen größtenteils bräunlichweiß, am Rande der Bauchglieder silbergrau, legt ihre Eier einzeln in die Spitzen der jungen Rosentriebe, von deren Mark sich die 22füßige, beinfarbene Larve nährt. Im Juli geht die Larve in die Erde, wo sie überwintert. Die Wespen sind Ende April morgens abzuklopfen, die angebohrten Triebe 5 cm lang abzuschneiden und zu verbrennen. Die weißbeinige Kirschblattwespe (Cladius albipes Klug.), 6 mm lang, glänzend schwarz mit weißen Beinen, legt ihre Eier auf die Unterseite von Kirsch- und Himbeerblättern, welche die 20füßige, grüne, seitlich hellere, dicht- und ziemlich langhaarige, braun- bis schwarzköpfige Larve von Mai bis Juli skelettiert, so daß bisweilen kein gesundes Blatt auf dem Baum bleibt. Sie verpuppt sich in der Erde oder zwischen den Blättern, und die bald ausschlüpfende Wespe liefert noch eine zweite Generation. Gegenmittel: Bestreuen mit Kalkpulver. Die Birkenknopfhornwespe (Cimbex betulae Lad., s. Tafel "Hautflügler") ist sehr schwerfällig, am Hinterleib rotbraun, am Körper und an den Fühlern braungelb oder reingelb; die 22füßige Larve ist lebhaft grün, fein querfaltig, mit weißen Wärzchen besetzt, lebt vereinzelt auf Birkenblättern. Vgl. Hartig, Die Familien der B. und Holzwespen (Berl. 1837).

Blattwickler, s. v. w. Blattroller.

Blattzeile, s. Blatt.

Blattzweig, Pflanzenteil, s. Stengel.

Blau, linker Nebenfluß der Donau in Württemberg, entspringt im sogen. Blautopf (s. d.) bei Blaubeuren, durchfließt das pittoreske Blauthal mit saftigen Wiesen und mächtigen, von Buchenwald bekleideten Kalksteinfelsen und mündet bei Ulm.

Blau, in der physikalischen Farbenlehre mit Rot und Gelb eine der drei Grundfarben, welche mit Rot Violett, mit Gelb Grün bildet. Im Regenbogen findet es sich in zwei Nüancen: Lichtblau und Dunkelblau, zwischen Grün und Violett. Nächst dem Violett wird im B. das Licht am stärksten gebrochen, wie im Rot am schwächsten. Ebenso üben die blauen Strahlen nächst den ultravioletten und violetten die stärkste chemische Wirkung aus, während sie am wenigsten erwärmen. B. gibt den Eindruck des Ruhigen, Klaren, Dauernden; daher ist es die Farbe der Beständigkeit und Treue. Die wichtigsten blauen Farbstoffe sind: Indigo, Ultramarin, Berliner Blau, Kampescheholzblau, Bergblau, Kobaltblau, Lackmusblau und die blauen Teerfarben (s. d. einzelnen Art.).

Blau, Otto Hermann, hervorragender Kenner des Orients und der orientalische Litteraturen, geb. 21. April 1828 zu Nordhausen, studierte seit 1848 in Halle und Leipzig Theologie und Philosophie, besonders aber unter Rödiger u. a. orientalische Sprachen. Seit dem Herbst 1852 Attaché der preußischen Gesandtschaft in Konstantinopel, bereiste er von hier aus 1854-55 einen Teil Kleinasiens und die griechischen Inseln, wurde 1855 Vizekanzler der Gesandtschaft und machte 1857 nach Abschluß des preußisch-persi-^[folgende Seite]