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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Blicke; Blicken; Blickfeuer; Blicksignale; Blida; Blide; Blies; Blieskastel; Bligh; Blind

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Blicke - Blind.

gen in jütischer Mundart und unstreitig des Dichters Meisterwerk. B., der sich in den letzten Jahren seines Lebens mit voller Seele der Nationalitätsbewegung angeschlossen hatte, starb 26. März 1848, nachdem er ein Jahr vorher sein Amt niedergelegt hatte. Im J. 1866 wurde durch Nationalsubskription seine Bronzebüste auf dem Ständeplatz in Viborg errichtet. Eine humoristische Autobiographie Blichers ist der Sammlung seiner "Gamle og nye Noveller" (3. Aufl., Kopenh. 1861-62, 8 Bde.) vorangestellt. Eine neuere Auswahl der "Noveller" erschien in 3 Teilen (Kopenh. 1871); seine "Digte" in 2 Bänden (das. 1870). Deutsch wurden Blichers "Novellen" von Zeise (Altenb. 1846, 2 Bde.) und von Diezmann (Leipz. 1849, 6 Bde.) bearbeitet.

Blicke (Güster, Blicca Heck.), Fischgattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der Karpfen (Cyprinoidei), den Brassen sehr ähnliche Fische und von diesen hauptsächlich durch die Schlundzähne unterschieden, welche in zwei Reihen zu 2, selten zu 3 und 5 stehen, sowie durch die kürzere Afterflosse. Die Rückenflosse ist von oben nach hinten in einem sehr spitzen Winkel steil abgestutzt, die Schwanzflosse tief gabelförmig ausgeschnitten. Die B. (Zobelpleinzen, Gieben, Blicca Bjoerkna L.), ein dem Blei sehr ähnlicher Fisch, 20-30 cm lang, bis 1 kg schwer, auf dem Rücken blau, bräunlich schimmernd, an den Seiten blau mit Silberglanz, am Bauch weiß, an After- und Schwanzflossen graublau, an der Wurzel der Brust- und Bauchflossen rötlich, ist in allen Flußgebieten und Seen Mitteleuropas gemein, hält sich gern in der Tiefe auf, wühlt im Schlamm nach Würmern und Pflanzenstoffen, ist während der Laichzeit, im Mai und Juni, sehr dreist und unvorsichtig und legt über 100,000 Eier. Ihr Fleisch ist nicht sehr geschätzt, sie dient aber in Forellenteichen als Futterfisch.

Blicken, s. v. w. Einkorn (Triticum monococcum), s. Spelz.

Blickfeuer, Vorrichtungen auf Leuchttürmen, durch welche der Schein des Feuers in bestimmten Zeitintervallen unterbrochen und wieder freigelassen wird, um dieses Feuer von andern benachbarten, kontinuierlich sichtbaren (festen Feuern) oder in andrer Weise unterbrochenen Feuern zu unterscheiden. Geschieht die Unterbrechung durch eine Drehvorrichtung, so nennt man das B. auch Drehfeuer.

Blicksignale, Lichtblicke von längerer und kürzerer Dauer oder Flammen von verschiedener Länge, den Schriftzeichen beim Morse-Apparat der Telegraphie entsprechend, zum Signalisieren aus der See. Diese B. werden in der Weise erzeugt, daß durch ein Pumpwerk in die Flamme einer Spirituslampe mit sehr großem Runddochtbrenner Petroleum unter verschiedenem Druck gespritzt wird. Die so erzeugte, bis zu 1 m lange Flamme ist mit gewöhnlichem Lampen- und Laternenlicht nicht zu verwechseln.

Blida, Arrondissementshauptstadt in der franz. Provinz Algerien, liegt 58 km südöstlich von der Stadt Algier, mit der es seit 1863 durch Eisenbahn verbunden ist, am Rande der Mitidschaebene und am Nordfuß des Atlas und hat (1881) 11,035 Einw. (gegen 4000 im J. 1842). Von den Türken gegründet, 1825 durch Erdbeben fast gänzlich zerstört, aber bald wieder aufgebaut, wurde B. mehrmals von den Franzosen erstürmt und endlich 30. Mai 1837 im Frieden von Tasna definitiv an dieselben abgetreten. Seitdem ist es zu einer der schönsten Städte Algeriens emporgeblüht. Es ist gegen Angriffe der Araber mit einer Mauer umgeben und durch ein Fort gesichert, ist europäisch regelmäßig angelegt und durch den Wad Kebir, der großartige Mühlenetablissements treibt, vortrefflich bewässert, hat 4 Plätze, eine schöne neue Kirche, mehrere Moscheen, Kaffeehäuser, Kasernen und Hospitäler, ein Theater, eine katholische (französisch-arabische) und eine protestantische Schule und eine herrliche Umgebung, reich an Orangenpflanzungen, deren Früchte neben Mehl einen Hauptausfuhrartikel bilden. B. ist Sitz einer Militärdivision sowie Mittelpunkt des Handels der Provinz.

Blide (Blyde), s. v. w. Balliste.

Blies, rechter Nebenfluß der Saar, entspringt im preuß. Regierungsbezirk Trier, nördlich von St. Wendel, tritt dann, südlich fließend, in die bayrische Pfalz über, bildet zuletzt eine Strecke lang die Grenze zwischen dieser und Deutsch-Lothringen und mündet nach 74 km langem Lauf unterhalb Saargemünd. Zuflüsse sind die Osterbach und Erbach.

Blieskastel (Castellum ad Blesam), Stadt im bayr. Regierungsbezirk Pfalz, an der Blies und der Linie Homburg-Saargemünd der Pfälzischen Eisenbahn, hat ein Amtsgericht, eine Wallfahrtskapelle zum heiligen Kreuz, eine kath. Pfarrkirche, ein Waisenhaus, Bierbrauerei, Sandsteinbrüche und (1880) 1755 meist kath. Einwohner. In der Nähe der sogen. "Gotenstein", vermutlich ein alemannischer Grenzstein. Auch mancherlei römische Altertümer wurden in der Umgegend gesunden. B. gehörte ehedem den Grafen zur Leyen, welche daselbst residierten und 1792 durch die Franzosen vertrieben wurden. Von ihrem Schlosse sind nur noch Ruinen vorhanden.

Bligh (spr. blei), William, brit. Seemann, geboren um 1753, begleitete Cook auf einer Reise um die Erde. Im J. 1787 als Kapitän des Schiffs Bounty beauftragt, den Brotbaum von Tahiti nach Westindien zu verpflanzen, ward er auf der Fahrt von der wegen seiner Strenge unzufriedenen Mannschaft mit 18 Mann in einem Boot ausgesetzt, in dem er nach Erduldung unglaubliche Drangsale endlich nach Batavia gelangte, während sich die übrige Mannschaft zum Teil nach Tahiti, wo ihr der Aufenthalt sehr behagt hatte, zurückbegab. In England angekommen, gab B. einen Bericht über die Meuterei (Lond. 1790) heraus, dem später eine Beschreibung seiner Reise ("Voyage to the South Sea", das. 1792; deutsch von Forster, Berl. 1793) folgte; zugleich aber bewirkte er, daß ein Kriegsschiff unter Kapitän Edwards nach Tahiti abgesandt wurde, um sich der Meuterer zu bemächtigen. Ein Teil von ihnen ward in der That ergriffen; der Rest hatte sich bereits mit dem Haupträdelsführer Fletcher Christian nach der Pitcairninsel geflüchtet. Ihre dortigen Schicksale gaben Byron den Stoff zu seiner Dichtung "The island, or Christian and his comrades". B. wurde 1806 zum Gouverneur von Neusüdwales ernannt, machte sich aber auch hier so verhaßt, daß ihn das dortige Militär unter Oberstleutnant Johnstone 1808 nötigte, seinen Posten aufzugeben und nach England zurückzugehen. Später avancierte B. zum Admiral und starb 7. Dez. 1817 in London.

Blind, des Augenlichts beraubt (s. Blindheit und Blindenanstalten); dann Bezeichnung von Metallen oder gläsernen sowie andern eigentlich glänzenden Körpern, die durch chemische oder mechanische Einflüsse ihren Glanz, also auch ihre Spiegelungsfähigkeit verloren haben. Oft wird diese Blindheit absichtlich herbeigeführt, wie man z. B. Fensterscheiben durch Schleifen b. macht. - Im Bauwesen heißt b. ein Architekturteil, der seiner ihm eigentlich zukom-^[folgende Seite]