Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bottine; Bottnischer Meerbusen; Bottola; Bottrop; Botts; Botulismus; Botys; Botzáris

269

Bottine - Botzaris.

Kunst" (Bresl. 1828, Stück 1); "Ideen zur Kunstmythologie" (Dresd. u. Leipz. 1826, Bd. 1; Bd. 2 hrsg. von Sillig, 1836); "Kleine Schriften" (hrsg. von Sillig, das. 1837, 3 Bde.). Vgl. K. W. Böttiger, Karl Aug. B. (Leipz. 1837).

2) Karl Wilhelm, Geschichtschreiber, Sohn des vorigen, geb. 15. Aug. 1790 zu Bautzen, studierte in Leipzig Theologie und Philologie, widmete sich 1815 bis 1816 in Göttingen unter Heeren historischen Studien, habilitierte sich 1817 in Leipzig, wurde 1819 außerordentlicher Professor, 1821 ordentlicher Professor der Geschichte in Erlangen, 1822 zweiter Universitätsbibliothekar und starb daselbst 26. Nov. 1862. Er schrieb: "Heinrich der Löwe" (Hannov. 1819); "Geschichte der Karthager" (Berl. 1827); "Geschichte des Kurstaats und Königreichs Sachsen" (Hamb. 1836; 2. Aufl., hrsg. von Flathe, Gotha 1868-70, 2 Bde.); "Allgemeine Geschichte für Schule und Haus" (Erlang. 1826; 12. Aufl., Frankf. 1856); "Geschichte Bayerns nach seinen alten und neuen Bestandteilen" (Erlang. 1832, 2. Aufl. 1837); "Geschichte des deutschen Volks und Landes" (Stuttg. 1835-36, 2 Bde.; 3. Aufl. 1845-46, 8 Bde.); "Die Weltgeschichte in Biographien" (Berl. 1839-46, 8 Bde.); "Allgemeine Geschichte von 1815-52" (Frankf. 1854). Der biographischen Skizze seines Vaters (Leipz. 1837) ließ er aus dessen handschriftlichem Nachlaß "Litterarische Zustände u. Zeitgenossen" (das. 1838, 2 Bdchn.) folgen.

3) Carl Vilhelm, schwed. Dichter, geb. 15. Mai 1807 zu Westerås, studierte in Upsala, ward daselbst Doktor der Philosophie, Dozent und Amanuensis bei der Bibliothek, bereiste 1835 Deutschland, Holland, Frankreich und Italien, wurde 1847 Mitglied der schwedischen Akademie, 1856 Professor der Ästhetik an der Universität Upsala, von welcher Stelle er 1867 zurücktrat, und starb daselbst 24. Dez. 1878. Seinem Erstlingswerk: "Ungdomsminnen från sångens stunder" (Upsala 1830, 3. Aufl. 1837), ließ er eine zweite Sammlung von Gedichten ("Nyare banger", 1833), die viele gelungene Übersetzungen Uhlandscher Romanzen enthält, und wenig später eine dritte ("Lyriska stycken", 1837-39, 2 Bde.) folgen. Auch seine "Religiösa sånger" (4. Aufl. 1841) haben großen Beifall gefunden. Für seinen "Sang öfver Carl XIV. Johan" erhielt er den von der Akademie ausgesetzten Preis. Auch eine schwedische Übersetzung von Tassos "Befreitem Jerusalem" (1842-46) und Dantes "Göttlicher Komödie" (1846-51) verdankt man ihm. Böttigers Gedichte sind durchweg anmutig und von großer Formvollendung, fallen aber nicht selten in einen zu sentimentalen Ton. Sehr geschätzt werden seine litterarhistorischen Monographien in den Schriften der schwedischen Akademie, wie er denn auch für die Gesamtausgabe der Werke seines Schwiegervaters Esaias Tegnér dessen Biographie (1847) schrieb. Seine "Samlade skrifter" erschienen in 5 Bänden (Upsala 1856-74), eine Auswahl seiner Gedichte in deutscher Sprache zu Stockholm 1844.

Bottine (franz.), Halbstiefel, Schnürstiefel.

Bottnischer Meerbusen (finnisch Tohjanlahti), der nördlichste Teil der Ostsee, der sich in der Richtung von SSW. nach NNO. zwischen Schweden im W. und Finnland im O. erstreckt, 668 km lang und 150-240 km breit ist und eine Tiefe von 20-25 Faden hat (s. Karte "Schweden etc."). Der südliche Teil desselben heißt Botten-Hafvet, der nördliche Botten-Viken; beide sind durch die Qvarkenstraße, den schmälsten Teil des Meerbusens, getrennt. An seinem Eingang liegt die Gruppe der Alandsinseln; auch im Innern wie an den Gestaden ist er mit einer großen Anzahl von Inseln, Klippen (Schären) und Sandbänken bedeckt, daher die Schiffahrt in demselben ohne Lotsen fast unmöglich. Sowohl auf finnischer als auf schwedischer Seite ist durch Messungen, die bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts zurückreichen, eine Hebung der Küsten konstatiert worden. Sie ist bei Sundsvall (62½° nördl. Br.) auf 1,36 m pro Jahrhundert berechnet worden und nimmt südwärts allmählich ab; an der finnischen Küste hat man von 1755 bis 1882 eine Hebung von 1,93 m beobachtet. Alle nordschwedischen und finnischen Gewässer münden in diesen Meerbusen, dessen Wasser daher auch einen geringen Salzgehalt besitzt und leicht zufriert, so daß im Winter der Warentransport mit Schlitten sich quer über denselben bewegt.

Bottola, s. Grundel.

Bottrop, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Münster, Kreis Recklinghausen, an den Eisenbahnen Duisburg-Quakenbrück und Dortmund-Oberhausen, mit Amtsgericht, katholischer Kirche, Steinkohlengrube und (1880) 1623 Einw.

Botts, John Minor, amerikan. Politiker, geb. 16. Sept. 1802 zu Dumfries in Virginia, widmete sich eine Zeitlang der Rechtswissenschaft, dann der Landwirtschaft. Seit 1833 war B. mehrere Jahre Mitglied der Legislatur von Virginia und vertrat den Richmonddistrikt im Kongreß unter der Präsidentschaft Jahn Tylers, dessen schwankende Politik er bekämpfte. Bei dem Ausbruch des Bürgerkriegs gehörte er zu den wenigen hervorragenden Männern der Südstaaten, welche treu zu Abraham Lincoln hielten. Bei dem Präsidentenwahlkampf im November 1868 stand B. auf seiten Grants. Er starb 7. Jan. 1869 zu Culpepper in Virginia. Als Schriftsteller hat sich B. bekannt gemacht durch "The great rebellion, its secret history, rise, progress and disastrous failure" (New York 1866).

Botulismus (v. lat. botulus, Wurst), s. v. w. Wurstvergiftung, s. Wurstgift.

Botys, s. Zünsler.

Botzáris (Botsaris, Bozzaris), Markos, Held des griechischen Freiheitskampfes, geboren um 1788 zu Suli aus einem altberühmten Suliotengeschlecht, Sohn des Häuptlings Kitsos B., der aus Ali Paschas Befehl ermordet wurde, von stattlicher Gestalt, tapfer und begabt, diente zuerst auf den Ionischen Inseln in einem französischen Regiment, schloß sich der Hetärie der Philiker an und kehrte 1820 nach Epirus zurück, um seinem Stamm erst mit Hilfe der Türken, dann gegen dieselben im Bund mit Ali Pascha die alten Wohnsitze im Suliotenland wiederzuerobern. Nach Ausbruch des griechischen Aufstandes begab sich B. Anfang 1822 zur Versammlung der griechischen Häuptlinge nach Korinth, veranlaßte den Zug des Maurokordatos nach Epirus, welcher mit der Niederlage der Griechen bei Peta 16. Juli 1822 endigte, und verteidigte dann 1822-23 Missolunghi mit Heldenmut. Im April 1823 von der griechischen Nationalversammlung zum Obergeneral in Ätolien ernannt, nahm er 13. Mai Lepanto, wußte geschickt die türkische Übermacht zu trennen und rückte mit 1200 Mann dem 13,000 Mann starken türkischen Heer unter dem Pascha Mustai von Skutari nach Karpenisi entgegen. In der Nacht vom 20. zum 21. Aug. schlich B. mit 350 Sulioten in das Lager der türkischen Vorhut unter Dschelaleddin Bei, wo er ein furchtbares Blutbad anrichtete, während die Griechen von außen das Lager stürmten. B. bezahlte aber diese kühne That mit seinem Leben. Er wurde mit großen Ehren in Missolunghi begraben. Der Tod des edlen, uneigennützigen