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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Brenets, Les - Brenner.

Der Landschaftsmaler Wilh. Schirmer nahm ihn in sein Atelier und ermunterte ihn zum Besuch der Akademie. Später widmete er sich der Marinemalerei bei W. Krause, betrieb aber nebenher das Studium der Tiere in der Tierarzneischule zu Berlin. 1851 ging B. über Holland und durch die Normandie nach Paris, wo er anfangs bei Couture, dann bei dem Tiermaler Palizzi arbeitete. Im J. 1852 ging B. nach Italien und Sizilien. In den Jahren 1854 bis 1864 war er wieder in Paris und während des Sommers in Barbizon im Wald von Fontainebleau ansässig, wo er im Verkehr mit den französischen Meistern Rousseau, Millet und Troyon seinen seinen Natursinn ausbildete. In angestrengtester Arbeit erwuchsen jetzt in schneller Folge die Früchte seiner gereiften Bildung, welche größte Anerkennung ebensowohl in Paris wie in Berlin fanden, so daß selbst eins seiner Schafbilder (1863) für das Luxembourgmuseum angekauft wurde. Ganz besonders geschätzt sind seine Bilder mit Schafherden in verschiedener Lage und Umgebung, stets mit reicher und tiefgehender Charakteristik, mit dem Reiz malerischer Auffassung und sorgfältiger Durchbildung der Landschaft. Von 1869 bis 1875 lebte er vorzugsweise in Berlin. 1875 siedelte er nach Weimar über, wo er Professor wurde und 1882-85 Direktor der Kunstschule war.

Brenets, Les (spr. la bronä), Fabrikort im schweizer. Kanton Neuenburg, hinter Locle, unmittelbar an der französischen Grenze gelegen, mit (1880) 1478 Einw. Im Wiesengrund breitet sich der Doubs zur Seefläche aus: Lac des B. (nicht zu verwechseln mit Lac Brenet, s. Thièle); weiter abwärts verengert sich das Gewässer wieder, und der See, in eine tiefe Felsschlucht gesenkt, nimmt ein wildromantisch-finsteres Aussehen an. Seit 1875 kursiert auf ihm ein kleiner Dampfer. Unmittelbar nach seinem Ausfluß aus dem See bildet der Doubs (s. d.) einen schönen Wasserfall.

Brenkenhof, Franz Balthasar Schönberg von, hervorragender preuß. Staatswirt, geb. 15. April 1723 zu Reideburg bei Halle, trat in die Dienste des Fürsten Leopold von Dessau. Nach dessen Tod (1747) that er als Kammerdirektor und Mitvormund für den jungen Fürsten Franz viel für das dessauische Land, namentlich durch Verbesserung des Ackerbaues, Urbarmachung großer Elbbrüche etc. Er selbst erwarb durch Pferdehandel und Armeelieferungen im Siebenjährigen Krieg und andre glückliche Spekulationen ein beträchtliches Vermögen. Von Friedrich II. 1762 als Wirklicher Geheimer Oberfinanz-, Kriegs- und Domänenrat in den preußischen Staatsdienst berufen, entwickelte er eine segensreiche Thätigkeit in Pommern, der Neumark und dem Netzedistrikt, indem er durch Anlegung von Kolonien, Kultivierung von Sümpfen und Mooren, Bau von Kanälen (Netzekanal) und Gründung von Fabriken neue reiche Erwerbsquellen eröffnete. Leider ward dabei sein eignes Vermögen durch allzu freigebige Vorschüsse, unersetzte Auslagen und unverschuldete Unglücksfälle zerrüttet, und die unter ihm stehenden Kassen befanden sich in so großer Verwirrung, daß er auf seinem Sterbebett den König um Schonung bitten mußte; er starb 21. Mai 1780 in Karzig bei Friedeberg a. W. Die Untersuchung führte zur Beschlagnahme der von B. besessenen Güter, welche die Familie erst nach einigen Jahren im Gnadenweg größtenteils zurückerhielt. Vgl. Meißner, Leben Brenkenhofs (Leipz. 1782); Spude, Franz Balthasar Schönberg v. B. (Landsberg a. W. 1880).

Brenleire, Dent de (spr. dangd' branglähr), Berggipfel der Freiburger Alpen (s. d.), 2356 m hoch.

Brennbare Luft, s. v. w. Wasserstoffgas.

Brennbare Mineralien (Brenze), Mineralien, welche beim Erhitzen an der Luft verbrennen. Sie sind zum Teil flüssig, meist dunkel oder gelb von Farbe und kommen selten in kristallinischer Form vor. Im Naumannschen System bilden Selenschwefel, Schwefel, Diamant und Graphit die 14. Klasse (Metalloide) und die übrigen (Schwarz- und Braunkohlen, Anthracit, Bernstein, Erdöl, Asphalt, Ozokerit, Elaterit etc.) nebst den Salzen organischer Säuren, Mellit und Oxalit, die 15. Klasse (Anthracide).

Brennberge, kohlenstoffhaltige Schieferthone und Sandsteine, welche neben und zwischen den Kohlenflözen liegen und behufs Gewinnung der letztern auch noch herausgehauen und oft auch als Berge, d. h. als wertloses, taubes Gestein, zu Tage gefördert werden. Häufig haben solche B. 50 Proz. und mehr Kohlenstoff und werden dann als Brennmaterial benutzt.

Brennbüchl, Weiler in Tirol, 2 km südlich von Imst gelegen, in dessen Wirtshaus der am 9. Aug. 1854 in der Nähe verunglückte König Friedrich August von Sachsen starb. Zur Erinnerung daran ward 8. Aug. 1855 eine Kapelle daselbst errichtet.

Brenncylinder (Brennkegel), s. Moxa.

Brenne (spr. brän), Landschaft in Frankreich im ehemaligen Herzogtum Berry, jetzt zum Departement Indre gehörig, reich an Teichen (teilweise mit Blutegelzucht) und Morästen, an deren Austrocknung gearbeitet wird.

Brennen, s. v. w. Verbrennen, dann technische Operationen, bei welchen verschiedenartige Körper, wie Thonwaren, Kalk, Zement, durch hohe Temperatur eine physikalische oder chemische Veränderung erleiden; ferner ist B. s. v. w. Destillieren, Ätzen mit Säuren auf Metallen, Sengen der Gewebe, Pressen von Holz in glühenden Metallformen etc.

Brennenberg, Reinmar von, mittelhochdeutscher Dichter, aus einem Adelsgeschlecht in der Nähe von Regensburg stammend, urkundlich 1238 nachgewiesen, wurde vor 1276 von den Regensburgern aus unbekannter Ursache erschlagen. Er dichtete mehrere Lieder und Sprüche im Geiste der Schule Walthers von der Vogelweide, die zumeist in der Pariser (Manesseschen) Handschrift überliefert sind. Ob der in einem Volkslied gefeierte Brennenberger auf Reinmar von B. zu beziehen ist, läßt sich nicht entscheiden.

Brennende Liebe, Pflanze, s. Lychnis und Pelargonium.

Brenner (Gasbrenner), s. Leuchtgas.

Brenner, Käfer, s. Blütenstecher.

Brenner (Mons Pyrenaeus), ein 2034 m hoher Berggipfel der Tiroler Alpen, zwischen Innsbruck und Sterzing, mit den Quellen der Sill (nach N.) und des Eisack (nach S.). An ihm liegt die tiefe Gebirgseinsenkung des Brennerpasses, ein breites, stundenlanges Thal von 1367 m Höhe, welches die Zillerthaler Alpen von der Stubai-Ötzthaler Gebirgsgruppe scheidet, seit Menschengedenken als ein Hauptübergangspunkt aus Deutschland nach Italien bekannt. Über den B. führte die große Römerstraße von Verona nach Augsburg über Trientum, Pons Drusi (Bozen), Valdidena (Wilten bei Innsbruck) und Parthanum (Partenkirchen). Im Mittelalter hieß der Weg die Kaiserstraße, und bis in die Gegenwart hinein ist er, besonders seit er 1772 unter Maria Theresia neu hergestellt worden, einer der befahrensten Straßenzüge geblieben. Diese Brennerstraße (s. Karte "Tirol"), die niedrigste aller großen Alpenstraßen und zu allen Zeiten passierbar, verläßt bei Innsbruck das Innthal und steigt längs der Sill im Wippthal aufwärts zum fischreichen