Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Brindley; Brink; Brinkmann

433

Brindley - Brinkmann.

Ostküste Italiens von Venedig bis Tarent. Derselbe besteht aus der durch Inseln, die zum Teil durch Molen miteinander verbunden und durch ein altes Kastell Friedrichs II. geschützt sind, gegen das hohe Meer geschlossenen Reede, aus der ein 50 m breiter, 525 m langer ausgemauerter Kanal (Pigonati) in den innern Hafen führt, wo er sich in zwei Arme teilt, welche die Stadt in Form zweier Halbkreise einschließen. Dazwischen liegt etwas erhöht B., an dessen Kaimauern unmittelbar die größten Dampfer anlegen können. B. ist daher ein Punkt, der, so nahe der Südostspitze der weithin hafenlosen Halbinsel, nur 110 km von der gegenüberliegenden Küste gelegen, naturnotwendig den Verkehr Unteritaliens und teilweise durch Italien Mittel- und Nordwesteuropas mit dem Orient sozusagen monopolisieren, ein Ort, der immer und immer wieder emporkommen muß, wenn er unter ungünstigen politischen Verhältnissen gesunken ist. Nur Tarent hat für den Verkehr mit dem fernern Orient, nicht aber mit Griechenland gleich günstige Lage. So hat denn B., das wahrscheinlich von Griechen angelegt worden, dessen Wichtigkeit aber die Römer nach der Eroberung (268 v. Chr.) durch Ansiedelung einer starken Kolonie (244) erkennen ließen, in drei Perioden eine große Rolle gespielt. Zuerst in römischer Zeit als Haupthafen für den Verkehr mit Griechenland und dem Orient, wo es bis zu 100,000 Bewohnern anwuchs; dann, nachdem es in den Stürmen der Völkerwanderung, in den Kämpfen zwischen Griechen, Sarazenen und Normannen tief gesunken war, wieder zur Zeit der Kreuzzüge, namentlich unter Friedrich II., wo sich hier die Heere zur Überfahrt sammelten (die alten Festungswerke erinnern noch an den großen Staufer), wo B. wieder 60,000 Einw. gehabt haben soll; dann nach neuem Sinken infolge des Vordringens der Türken im östlichen Mittelmeergebiet, in allerneuester Zeit durch Eröffnung des Suezkanals und Vollendung der Eisenbahnen über den Brenner und den Mont Cenis bis hierher, die es zum Endpunkt der Land- und Beginn der Seereise von England nach Indien gemacht haben. Das geeinigte Italien wandte sofort diesem wichtigen Punkt seine Aufmerksamkeit zu, der Hafen wurde gereinigt, eine neue Stadt erwuchs aus Schutt und Ruinen, und der Verkehr stieg außerordentlich, statt 600 Schiffe mit 75,000 Ton. im Jahr 1862 liefen 1874 deren 810 mit 363,000 T. ein. Auch seither hat die Zunahme angehalten (1883 liefen 972 Schiffe mit 594,885 T. ein). Hauptsächlich setzen Reisende und rasch zu befördernde Waren bis hierher die Landreise fort, aber in nicht ferner Zeit dürfte Salonichi in gefährliche Konkurrenz mit B. treten. Das alte Schloß der Kaiser ist heute in ein Gefängnis umgewandelt; unter den Kirchen ragen hervor die alte, 1150 von König Roger umgebaute Kathedrale, welche durch Erdbeben wiederholt gelitten hat, und die alte Rundkirche San Giovanni. B. ist Kreishauptstadt, Sitz eines Erzbischofs, eines deutschen Konsuls und zählt (1881) 14,508 Einw.

Brindley (spr. -li), James, Mechaniker, geb. 1716 zu Tunstead in Derbyshire, erlernte den Mühlenbau, errichtete 1752 eine Wasserhebungsmaschine für die Steinkohlenminen zu Clifton in Lancashire und konstruierte 1755 zu Congleton in Cheshire eine ganz neue Seidenspinnmühle. Seine bedeutendste Leistung ist der ungeheure Bau des Bridgewaterkanals, und seit der Vollendung desselben wurde in England kein Kanalbau ohne Brindleys Rat und Beistand unternommen. So war der Plan der Wasserverbindung von London, Bristol, Hull und Liverpool sowie der Plan der Entschlämmung der Docks letzterer Stadt sein Werk; ja, er beschäftigte sich mit der Idee, England und Irland durch eine Schiffbrücke zu verbinden. B. starb 30. Sept. 1772 zu Turnhurst in Staffordshire. Er schrieb: "Reports relative to a navigable communication between the friths of Forth and Clyde" (Edinb. 1768). Vgl. Smiles, James B. and the early engineers (Lond. 1864).

Brink, Jan ten, niederländ. Schriftsteller, geb. 15. Juni 1834 zu Appingedam, studierte in Utrecht, erhielt schon 1857 für seine Schrift "De aesthetische waarde van Brederôo's dramatischen arbeid" einen Preis, erlangte 1860 den theologischen Doktorgrad, lebte darauf als Erzieher in Batavia, von wo aus er eine Reise durch die Insel Java unternahm (beschrieben in dem Werk "Op de grenzen der Preanger", Amsterd. 1861), und wurde nach seiner Rückkehr 1862 als Lehrer der niederländischen Sprache und Litteratur am Gymnasium im Haag angestellt. 1872 übernahm er die Redaktion der belletristischen Zeitschrift "Nederland". Von der genannten Preisschrift besorgte er 1859 eine neue Bearbeitung; seine übrigen litterarhistorischen Arbeiten sind: "Litterarische schetsen en kritieken" (neue Ausg., Leiden 1882); "Haagsche bespiegelingen" (1870-78); "Dietsche gedachten" (1872-74); "Geschiedenis der nederlandschen letterkunde" (1877); ferner kritische Skizzen über Bulwer (1873) und Emile Zola (1879); "Onze hedendaagsche letterkundigen" (1882 ff.). Von seinen vielen belletristischen Werken sind "Ostindische Damen und Herren" (übersetzt von W. Berg, Leipz. 1868) und "Der Schwiegersohn der Frau von Roggeveen" (deutsch von A. Glaser, Braunschw. 1876) auch in Deutschland bekannt geworden. Außer diesen sind noch zu nennen die Novellen: "Het vuur dat niet wordt uitgebluscht" (1868), "Nederlandsche dames en heeren" (1873), "Jeannette en Juanito" (1877), "Het verloren kind" (1879), die in modern-französischer Weise das Leben in gebildeten Kreisen schildern; "De familie Muller-Belmonte" (1880); das Geschichtswerk "De eerste jaren der nederlandsche revolutie 1555-68" (1882); "Causerien over moderne romans" (1885).

Brinkmann, Heinrich Rudolf, Rechtsgelehrter, geb. 3. Jan. 1789 zu Osterode am Harz, studierte in Göttingen und ward nach Veröffentlichung seiner Schrift "Die Erbfolge nach dem Code Napoléon" (Götting. 1812) Privatdozent daselbst. Im J. 1813 wurde er Advokat, Prokureur beim westfälischen Distriktsgericht und Assessor des Kriminalhofs, 1814 Advokat beim Oberappellationsgericht zu Celle, 1815 Notar, 1817 Beisitzer des Göttinger Spruchkollegiums, 1819 Professor in Kiel und 1834 Rat bei dem neuerrichteten Oberappellationsgericht daselbst. 1855 unter dänischer Gewaltherrschaft in Ruhestand versetzt, ward er 1865 unter der österreichischen Verwaltung zu der Bundes-Zivilprozeßkommission berufen. Er starb hochbetagt 20. Jan. 1878 in Kiel. Von seinen Werken sind noch anzuführen: "Institutionum juris romani libri V" (Götting. 1818; 2. Aufl., Schlesw. 1822); "Notae subitaneae ad Gaji Institutionum commentarios" (das. 1821); "Über die richterlichen Urteilsgründe" (Kiel 1826); "Publizistische Prüfung der Beschwerden des Herzogs Karl von Braunschweig" (das. 1829); "Wissenschaftlich-praktische Rechtskunde" (Schlesw. 1831, Bd. 1); "Aus dem deutschen Rechtsleben" (Kiel 1862); "Über das Justizwesen in den Elbherzogtümern" (das. 1867). - Sein Sohn Alfred, geb. 19. Jan. 1825 zu Kiel, seit 1879 Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht, hat sich