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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Browne

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Brown - Browne.

und wurde bei Inkjerman verwundet, worauf er sich zu seiner Wiederherstellung nach Malta begab. Im März 1855 in die Krim zurückgekehrt, befehligte er das Expeditionskorps, welches mit der Flotte unter Lyons 24. und 25. Mai Kertsch und Jenikale einnahm. Am 18. Juni wirkte er bei dem mißlungenen Angriff auf den Redan mit, kehrte darauf nach England zurück und erhielt 1860 das Oberkommando in Irland. 1865 pensioniert, starb er 27. Aug. d. J.

7) John, ein durch seine Agitation gegen die Negersklaverei bekannter Nordamerikaner, geb. 9. Mai 1800 zu Torrington in Connecticut, wuchs als Farmer auf, war einer der unternehmendsten Geschäftsleute im nördlichen Ohio, 1838 Wollmakler zu Springfield in Massachusetts, dann wieder Farmer in verschiedenen Teilen der Union. 1854 zog er mit seinen sieben Söhnen nach Kansas, wo er anfangs als friedlicher Farmer lebte, sich dann aber durch die Angriffe der aus Missouri einfallenden Banden, wobei einer seiner Söhne getötet und sein Besitztum verwüstet wurde, zu einem blutigen Guerillakrieg gegen die Grenzstrolche genötigt sah, die ihrerseits einen Preis auf seinen Kopf setzten. Am gefürchtetsten machte er sich durch die Einnahme von Ossawatomie, wo er mit 30 Mann die mehrere Hunderte zahlenden Missourier angriff und zerstreute. Entschiedener Gegner der Sklaverei, befreite er wiederholt Sklaven in den an Kansas grenzenden Grafschaften von Missouri und führte mehrere Züge Schwarzer durch Kansas, Nebraska, Iowa, Illinois und Michigan nach Kanada. Auf verschiedenen Reisen knüpfte er Verbindungen mit den Gegnern der Sklaverei an und wurde 1858 zum Oberbefehlshaber einer geheimen Abolitionistengesellschaft gewählt, welche sich im westlichen Kanada nach seinen Prinzipien konstituierte. Um einen entscheidenden Schlag gegen die Sklaverei in Virginia zu führen, bemächtigte er sich 16. Okt. 1859 mit 21 Gefährten des Vereinigte Staaten-Zeughauses zu Harpers Ferry am Potomac im Staat Virginia und besetzte die über den Potomac führende Eisenbahnbrücke. Statt aber die letztere abzubrechen und dann ins offene Land zu ziehen, wartete er vergeblich auf eine Erhebung der Bevölkerung und mußte sich 18. Okt. den ankommenden Regierungstruppen nach verzweifelter Gegenwehr ergeben. Er ward in Charlestown vor eine Jury gestellt, zum Tod verurteilt und 2. Dez. 1859 gehenkt. Seine Hinrichtung steigerte gewaltig die Aufregung und trug wesentlich dazu bei, daß der Süden übermütig und herausfordernd wurde, im Norden aber der Entschluß reifte, der Sklaverei ein Ende zu machen.

8) Georg, nordamerikan. Publizist und Staatsmann, geb. 1805 zu Edinburg, erhielt eine ausgezeichnete Erziehung und wurde für den Kaufmannsstand bestimmt. Als sein Vater nach New York übersiedelte und dort das Journal "The British Chronicle", das Organ der schottischen Freien Kirche, gründete, widmete auch B. sich der Journalistik und übernahm bald darauf, einer Einladung zufolge, die Redaktion der kirchlichen Zeitschrift "The Banner" zu Toronto in Kanada. Die für das genannte Land bedeutungsvollen Ereignisse des Jahrs 1843 führten ihn zur politischen Tagesschriftstellerei; er gründete die bekannte Zeitung "The Globe" als das Organ der Reformpartei, wurde 1851 ins Parlament gewählt und zeigte sich stets als beredter Vorkämpfer für die Freiheit Kanadas. Die Vereinigung der kanadischen Provinzen zu Einem Bunde (der sogen. "Dominion of Canada"), welcher 1. Juli 1867 ins Leben trat, ist vorzugsweise als sein Werk zu betrachten.

9) George Loring, nordamerikan. Maler, geb. 2. Febr. 1814 zu Boston, lernte erst bei einem Formschneider und versuchte sich sodann autodidaktisch, bis er in W. Allstons Atelier die Richtung seines Talents erkannte. Mit einer Landschaftsskizze, in welcher sich schon sein koloristisches Talent bekundete, gewann er einen Gönner, der ihm die Mittel zu einer Studienreise nach Europa vorschoß. In Paris fesselten ihn namentlich die Schöpfungen Isabeys und Decamps' drei Jahre. Wie ernstlich er seine Studien betrieb, wird aus dem Umstand ersichtlich, daß er fünf Monate lang rastlos an einer Kopie nach Claude Lorrain arbeitete und sie dann, unzufrieden mit sich selbst, wieder zerschnitt. Die Trümmer davon brachte ein amerikanischer Liebhaber für 500 Doll. an sich, welche B. die Fortsetzung seiner Reise nach Italien (1840) ermöglichten, während Allston zahlreiche Aufträge für ihn vermittelte. 20 Jahre lang hielt sich B. in Mittelitalien auf. Kopien nach Gaspard Poussin und Claude Lorrain von ihm wurden fast ebenso hochgeschätzt wie seine Originalarbeiten (Ansicht von Porto d'Anzo, Ischia, venezianische Mondnacht etc.). Seine Radierungen sind von großer Zartheit, ohne der Kraft zu ermangeln. 1860 nach Boston übergesiedelt, malte er dort auch zwei amerikanische Landschaften: die Bai von New York und die Krone von Neuengland (im Besitz des Prinzen von Wales). Die Amerikaner nennen ihn ihren Claude Lorrain.

10) Henry Kirke, nordamerikan. Bildhauer, geb. 1814 zu Leiden (Massachusetts), lernte 1832-34 in Boston bei einem Porträtmaler, ging dann nach Cincinnati, wo er sich der Bildhauerkunst widmete und 1837 seine erste Marmorbüste ausführte. Um sich die Mittel zu einer Reise nach Italien zu verschaffen, nahm er 1840 Anstellung bei einer Eisenbahn, gelangte aber erst durch die Unterstützung wohlhabender Freunde an das von ihm ersehnte Ziel. Vier Jahre bildete er sich in Italien weiter aus, kehrte 1846 nach Amerika zurück und ließ sich in Brooklyn nieder. Hier schuf er die Bronzegruppe eines Indianers mit einem Panther, die kolossale eherne Reiterstatue Washingtons im Union Square zu New York (1856), eine kolossale Statue des Gouverneurs Clinton de Witt (gest. 1828), die Statue des Generals Green für das Kapitol in Washington und die Reiterstatue des Generals Scott für dieselbe Stadt. Neben diesen größern monumentalen Werken schuf er auch kleinere Idealfiguren, z. B. David, Ruth, Rebekka, Adonis u. a.

11) Ford Madox, engl. Maler, geb. 1821 zu Calais, zeigte in früher Jugend eine große Anlage zur Malerei, trat deshalb schon 1835 in die Akademie zu Brügge und bildete sich dann in Gent und Antwerpen aus, wo er 1841 sein erstes größeres Bild, die Beichte des Ungläubigen, malte. Nachdem er einige Jahre in Paris studiert hatte, ließ er sich 1845 in London nieder. Seine Bilder zeigen einen gesunden Realismus, der nach reiner Naturwahrheit, nach klarer, scharfer Charakteristik und nach dramatisch-lebendiger Darstellung strebt. Zu seinen frühern Werken gehören außer den genannten: Wiclef, eine Bibelübersetzung vorlesend (1848); König Lear; die junge Mutter (1849); Chaucer am Hof Eduards III. (1851); Christus, dem Petrus die Füße waschend (1852). Später folgten dann noch als seine Hauptbilder: Haidee und Don Juan, Josephs Rock, Sir Tristrams Tod und eine Szene aus dem Leben Cromwells.

Browne (spr. braun), 1) William, engl. Dichter, geb. 1590 zu Tavistock in Devonshire, studierte zu Oxford und London die Rechte, gab sich aber vor-^[folgende Seite]