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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bückler; Bückling; Buckow; Bucks; Buckskin; Buckstone; Bucquoi; Buczacz; Budapest

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Bückler - Budapest.

humous works« (hrsg. von H. Taylor, Lond. 1872, 3 Bde.); seine kleinern »Essays« wurden übersetzt von Asher (Leipz. 1867). Vgl. Huth, Life and writings of B. (Lond. 1880, 2 Bde.; im Auszug deutsch von Katscher, Leipz. 1881).

Bückler, Johannes, genannt Schinderhannes, bekannter Räuber, geb. 1779 zu Unstädten in der Grafschaft Katzenellnbogen, stand längere Zeit an der Spitze einer eignen Bande, mit welcher er besonders von Jahrmärkten heimkehrende Juden plünderte, und stellte förmliche Sicherheitskarten aus. Endlich zu Wolfenhausen von einem Streifkommando gefangen, wurde er 1803 in Mainz hingerichtet. Vgl. »Neuer Pitaval«, neue Serie, Bd. 6 (Leipz. 1852).

Bückling (Bücking, Böckling, Pückling, Pickling oder Pökling), leicht gesalzener, dann geräucherter Hering. Die meisten Bücklinge liefern Holland, Schweden, Mecklenburg etc., von wo sie, in Körben verpackt, in den Handel kommen. Die gesuchtesten sind die Kieler, die Speckbücklinge (auch Flick- oder Fläckheringe) und die holländischen.

Buckow, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, Kreis Lebus, in romantischer Lage in der »märkischen Schweiz«, 7 km von der Eisenbahnstation Dahmsdorf-Müncheberg (Ostbahn), mit einem Schloß des Grafen Flemming und (1880) 1592 Einw.; ein beliebter Sommerausflug der Berliner. In der Umgegend sind der 44 m tiefe, sagenreiche Schermützelsee, die sogen. Silber- und die Wolfskehle, Felsbildungen in Formsand, der Dachs- und der Krugberg bemerkenswert.

Bucks (spr. böcks), engl. Grafschaft, s. Buckinghamshire.

Buckskin (v. engl. buck, »Bock«, und skin, »Haut«, also wörtlich: Bockshaut), geköpertes Wollengewebe, welches aus Streichgarn gewebt und mehr oder weniger gewalkt, aber nicht wie Tuch gerauht, sondern vielmehr auf der rechten Seite glatt geschoren wird. Er wird sowohl glatt als streifig und mit einfachen Dessins gemustert fabriziert. Die Kette besteht aus einem einfachen, aber festgedrehten Gespinst. Der B. ist wegen des Köpergewebes elastischer und wegen der stärkern Drehung des Garns minder glänzend als Tuch, wird jetzt vielfach statt des gewöhnlichen Wolltuches zu Kleidungsstücken für Männer, insbesondere zu Beinkleidern, verwendet, da er im ganzen haltbarer ist als Tuch und insbesondere nicht so leicht reißt wie dieses. In neuester Zeit wird er auch mit Baumwolle und Leinen vermischt, wodurch ein geringerer und wohlfeilerer Stoff (halbwollener B.) entsteht. Man fertigt sogar B. lediglich aus Baumwolle oder nur mit Zusatz von Leinen. Sehr dünner und leichter B. heißt Doeskin (Rehfell). Der B. wurde zuerst in England und zwar schon seit geraumer Zeit verfertigt, erst in der neuern Zeit aber fand seine Fabrikation und Anwendung überall Verbreitung. Vgl. Stommel, Das Ganze der Weberei des Tuch- und Buckskinfabrikanten (Braunschw. 1875‒76, 2 Bde.); Ölsner, Lehrbuch der Tuch- und Buckskinweberei (Altona 1877‒81).

Buckstone (spr. bockstōn), John Baldwin, engl. Schauspieler und Bühnendichter, geb. 8. Sept. 1802 zu London, machte sein Debüt in einer Scheune zu Peckham, kämpfte sich mühsam durch das Provinzschauspielerleben durch u. kam endlich 1824, mit Edm. Kean bekannt geworden, an das Surreytheater in London, wo er sich bald auch als Bühnendichter versuchte. Aber erst nachdem er Engagement am Adelphitheater gefunden, leuchtete sein Glücksstern. Hier erregte er mit seinem Rührstück »Luke the labourer«, in dem er die Hauptrolle spielte, große Sensation und war von da an der ausgesprochene Liebling der Londoner. Etwas klein von Gestalt, aber von schönem Ebenmaß und intelligenten Zügen, wußte er durch drastische Darstellung das Publikum vom ersten Augenblick zu gewinnen und dauernd zu fesseln. Seit 1851 war er Direktor des Haymarket-Theaters; er starb 31. Okt. 1879. Von seinen sehr zahlreichen (über 150) Stücken gehörten die Lustspiele: »Popping the question« und »Mary Ann«, ferner: »Uncle John«, »Married life«, »Good for nothing«, »A lesson for ladies« und besonders »The green bushes« zu den beliebtesten.

Bucquoi (spr. bükŏá), s. Buquoy.

Buczacz (spr. būtschatsch), Stadt in Galizien, an der Stripa und der Galizischen Transversalbahn, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein Basilianerkloster mit Untergymnasium, ein schönes Rathaus, Ruinen eines altertümlichen Schlosses, bedeutenden Handel und (1880) 9970 Einw. (darunter 6281 Juden). B. ward 1672 von den Türken unter Mohammed Ⅳ. erobert; hier wurde in demselben Jahr der Friede geschlossen, infolge dessen der Polenkönig Wisniowiecki Podolien und die Ukraine an die Türken abtrat und sich zur Zahlung eines Tributs verpflichtete.

Budapest (spr. -pescht, hierzu der Stadtplan), königliche Freistadt im ungar. Komitat Pest-Pilis-Solt-K.-Kun, Hauptstadt von Ungarn (95 m ü. M.), erstreckt sich zu beiden Seiten der Donau und besteht aus dem am linken Ufer liegenden Pest und der gerade gegenüber erbauten Stadt Ofen (Buda). Beide Orte wurden 1873 zu einer gemeinsam verwalteten Stadt unter dem Namen B. vereinigt. Die Donau, welcher B. den größten Teil seiner Bedeutung verdankt, stellt sich innerhalb der Schwesterstädte in voller Majestät dar. Ihre Breite beträgt oberhalb der Margaretenbrücke 850‒950 m, verengert sich aber allmählich am Fuß des eindringenden Blocksbergs bis aus 300 m und erreicht unterhalb der Stadt wieder eine Breite von 1140 m. Die Städte Pest und Ofen sind zunächst durch die imposante, 1842‒49 nach dem Plan W. Clarks mit einem Kostenaufwand von 4¾ Mill. Fl. erbaute Kettenbrücke verbunden, welche eine Lange von 390 m, eine Spannweite zwischen den beiden Mittelpfeilern von 190 m und eine Breite von 12,6 m hat, am Pester Ufer zu beiden Seiten an geräumige Magazine der Donaudampfschiffahrts-Gesellschaft grenzt und 1870 von der Kettenbrückengesellschaft um 7 Mill. Gulden an die Regierung verkauft wurde. Eine zweite großartige Brücke, deren Hälften am Mittelpfeiler einen Winkel von 150° bilden, wurde unterhalb der Margareteninsel 1872‒75 mit einem Kostenaufwand von 5,3 Mill. Guld. erbaut. Es ist dies eine eiserne Bogenbrücke, 474 m lang, 17 m breit und mit sechs Öffnungen versehen. Eine dritte (Eisenbahn-) Brücke gegenüber vom Schlachthaus in Pest, unterhalb des Blocksbergs, welche die Österreichisch-^[folgende Seite]