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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Budäus; Buddenbrock; Buddeus; Buddha; Buddhismus

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Budäus - Buddhismus.

B. (das. 1875); Gerlöczy und Duläcsko, B. und Umgebung vom naturwissenschaftlichen, sanitären und kulturhistorischen Standpunkt (in ungar. Sprache, das. 1879, 3 Bde.); Körösi, Die Hauptstadt B. im Jahr 1881 (Berl. 1882, 2 Bde.); Heksch, Illustrierter Führer durch B. und Umgebungen (Budap. 1882); "B." (in "Europäische Wandernder", Zürich 1885).

Budäus (eigentlich Budé), Guillaume, einer der bedeutendsten und vielseitigsten Gelehrten und der größte Hellenist seiner Zeit, geb. 1467 zu Paris, sollte daselbst und in Orléans die Rechte studieren, widmete sich aber ausschließlich dem Vergnügen, besonders der Jagd, und gab sich erst seit 1490 mit Eifer schönwissenschaftlichen, juridischen, mathematischen und griechischen Sprachstudien hin. Unter Ludwig XII. erhielt er eine Mission nach Rom, und Franz I. brauchte ihn bei verschiedenen diplomatischen Verhandlungen; auch stiftete derselbe, von B. veranlaßt, das Collège de France und die Bibliothek zu Fontainebleau. B. war es auch, der den König abhielt, die Ausübung der Buchdruckerei gemäß einem Antrag der Sorbonne von 1533 in Frankreich überhaupt zu verbieten. Er legte als Prévôt des Marchands die Vorstadt St.-Germain und im übrigen Paris Brunnen und Straßenpflaster an und starb als königlicher Bibliothekar 23. Aug. 1540. B. lieferte zahlreiche gelehrte Werke, worunter besonders seine "Annotationes in XXIV libros Pandectarum" (Par. 1508), seine Abhandlung "De asse et partibus ejus" (das. 1514) wegen darin gegebener wichtiger Aufklärungen über die alte Münzkunde sowie seine stupend gelehrten, aber etwas unmethodischen und diffusen "Commentarii linguae graecae" (das. 1529), welche das Studium der griechischen Litteratur in Frankreich ungemein gefördert haben, sowie seine selbst von Griechen bewunderten "Lettres en grec" (hrsg. von Tusanus, 1526) hervorzuheben sind. Sein lateinischer und französischer Stil ist kraftvoll, aber oft etwas hart und durch griechische Konstruktionen schwerfällig. Seine Œuvres erschienen in 4 Bänden (Basel 1557). Sein Leben beschrieben L. Leroy (Par. 1540), Rebitté (das. 1846) und neuerdings E. de Budé (das. 1884). Schon B. hatte den Verdacht der Hinneigung zum Calvinismus auf sich gezogen. Seine Witwe trat in Genf offen dazu über, und ihre Söhne dienten in Frankreich der Sache der Reformation. Bei der Pariser Bluthochzeit mußten daher alle Mitglieder der Familie Budé flüchten. Einige wandten sich nach der Schweiz, wo sie den alten Namen fortführten und Voltaires berühmter Sitz Ferney bis auf die neuere Zeit in ihrem Besitz war. Ein andrer Teil ließ sich unter dem Namen Budde, später Buddeus (s. d.), in Pommern nieder.

Buddenbrock, Wilhelm Dietrich von, preuß. Feldmarschall, geb. 1672 in Litauen, studierte zu Königsberg und trat 1690 als Kornett in ein preußisches Kürassierregiment. Mit diesem war er bis 1697 an den Kämpfen gegen Frankreich, dann am spanischen Erbfolgekrieg und 1715 an der Eroberung der Insel Rügen beteiligt. 1718 wurde er zum Regimentskommandeur und 1728 zum Generalmajor befördert. Bald darauf kam er nach Berlin und gewann hier das Vertrauen und die Freundschaft König Friedrich Wilhelms I. in so hohem Grade, daß derselbe ihn zu seinem beständigen Gesellschafter wählte. B. wurde ein bevorzugtes Mitglied des Tabakskollegiums und begleitete auch den König auf allen Reisen, welche derselbe unternahm. Auch Friedrich II. schätzte ihn sehr hoch. In der Schlacht bei Tschaslau 17. Mai 1742 kommandierte B. den rechten Flügel der preußischen Ausstellung, warf nach kurzem Kampf die ihm gegenüberstehenden feindlichen Truppen und trug dadurch viel zum Sieg bei. In Anerkennung dieses Verdienstes wurde er drei Tage darauf zum General der Kavallerie ernannt. Nachdem er trotz seines hohen Alters noch den zweiten Schlesischen Krieg mitgemacht und bei Hohenfriedberg und Soor sich ausgezeichnet hatte, erhielt er 1745 den Rang als Generalfeldmarschall. Er starb 1757.

Buddeus, 1) Johann Franz, Theolog und Philosoph, ein Nachkomme des berühmten Gelehrten Budäus (s. d.), geb. 25. Juni 1667 zu Anklam, wo sein Vater Superintendent war, studierte seit 1685 in Wittenberg, wurde 1693 Professor der Moral zu Halle, 1705 ordentlicher Professor der Theologie in Jena und starb 29. Nov. 1729 in Gotha. Durch die Anwendung seiner historischen Kenntnisse und der Wolfschen Philosophie gab B. der lutherischen Dogmatik eine wissenschaftlichere Gestalt, und durch die Berücksichtigung des pietistischen Moments in der Religion führte er die Theologie aus dem scholastischen Bereich wiederum mehr dem Bedürfnis der Frömmigkeit zu. Unter seinen zahlreichen Schriften sind die bedeutendsten: "Institutiones theologiae moralis" (Leipz. 1711); "Historia ecclesiastica Veteris Testamenti" (Halle 1709-20, 2 Tle.); "Institutiones theologiae dogmaticae" (Leipz. 1728 u. öfter); "Historia theologiae dogmaticae et moralis" (Frankf. 1725).

2) Karl Franz, Sohn des vorigen, geb. 25. März 1695 zu Halle, war erst Advokat in Weimar und Rudolstadt, wurde 1729 Regierungsrat in Rudolstadt, 1734 Hofrat in Gotha und starb 5. Juli 1753 daselbst als Vizekanzler. Er ist der Verfasser der anonym erschienenen Schrift "Untersuchung des wahren Grundes, aus welchem die höchste Gewalt eines Fürsten über die Kirche herzuleiten ist" (Halle 1719).

3) Johann Karl Immanuel, Enkel des vorigen, geb. 17. Sept. 1780 zu Bufleben bei Gotha, wurde nach einer längern advokatorischen Thätigkeit in Altenburg 1822 Hof- und Justizrat zu Gera, dann Steuer- und Polizeidirektor und endlich Regierungs- und Konsistorialrat. Seit 1830 privatisierte er in Leipzig, wo er 1834-40 Mitglied und drei Jahre lang Vorsteher des Kollegiums der Stadtverordneten war und 28. Febr. 1844 starb. Er veröffentlichte: "Die Ministerverantwortlichkeit in konstitutionellen Monarchien" (Leipz. 1833); "Repertorium zur Verfassungsurkunde des Königreichs Sachsen" (das. 1834); "Repertorium zu der allgemeinen Städteordnung für das Königreich Sachsen" (das. 1834). Seit 1841 redigierte er das "Deutsche Staatsarchiv" (Jena 1840 bis 1844, 5 Bde.). Sein "Deutsches Anwaltbuch" (Leipz. 1845, vervollständigt 1847) vollendete sein Sohn Arthur (geb. 1811 zu Altenburg, gest. 29. Jan. 1847 als Advokat in Leipzig).

Buddha, s. Buddhismus.

Buddhismus (Buddhaismus), die Religionsform, welche, vom nördlichen Indien ausgehend, sich dem Brahmanismus (s. d.) entgegensetzte. Der Name B., in den heiligen Schriften Buddhamârga ("Weg des Buddha") genannt, kommt her von dem Sanskritwort Buddha ("der Erweckte"), worunter man einen versteht, der durch die Erkenntnis der Wahrheit und durch gute Werke zur vollständigen Erlösung von den Banden der Existenz gelangt ist und vor seinem gänzlichen Entschwinden aus der Welt die zu einer solchen Lösung führenden Lehren der Welt mitteilt. Die Zahl solcher Buddhas, welche diese vollkommene Erkenntnis (Bôdhi) erlangt haben, als vollkommene Lehrer aufgetreten sind und noch auftreten