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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Büffelhäute; Büffelhirsch; Buffer; Buffet; Büffett; Buffo; Buffon

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Büffelhäute - Buffon.

ist grob und nicht fett, wird aber in Südafrika gern gegessen. Die Haut ist sehr geschätzt und gibt das stärkste Sohlleder. Jung eingefangene Tiere gewöhnen sich bis zu einem gewissen Grad ein, doch bricht gelegentlich ihre Wildheit wieder hervor. Mehrfach haben sie sich in der Gefangenschaft auch fortgepflanzt. Der amerikanische B. gehört zur Gattung Bison, s. Wisent.

Büffelhäute, die Häute des gemeinen Büffels (Bos Buffelus L.), sind stärker und fester als Ochsenhäute, kommen aus der Türkei und Kleinasien, Rumänien, Bessarabien, Italien, Nordafrika, Ostindien und Java in den Handel und dienen zu Maschinentreibriemen und andern starken Lederarbeiten. B. aus Südamerika dienen nur zur Darstellung untergeordneter Ledersorten und zur Fabrikation von Dégras. Die Felle des nordamerikanischen Büffels dienen, besonders in Amerika, zu Reisedecken und Feldbetten.

Büffelhirsch, s. Geweih.

Buffer, s. Puffer.

Buffet (spr. büfa), Louis Joseph, franz. Staatsmann, geb. 26. Okt. 1818 zu Mirecourt (Vogesen), war zuerst Advokat, nach der Februarrevolution Mitglied der Konstituierenden Versammlung und zeigte sich als eifriges Mitglied der Ordnungspartei und heftigen Gegner des Sozialismus. Unter der Präsidentschaft Ludwig Napoleons wurde er im Dezember Minister des Handels und des Ackerbaues, konnte sich aber mit dessen Politik nicht befreunden und schied mit O. Barrot 31. Dez. 1849 aus dem Ministerium aus, trat zwar 10. April 1851 wieder in dasselbe ein, aber schon 14. Okt. d. J. abermals aus. Nach dem Staatsstreich vom 2. Dez. hielt er sich mehrere Jahre von den öffentlichen Geschäften fern. Erst 1864 nahm er wieder an dem parlamentarischen Leben teil, wurde in den Gesetzgebenden Körper gewählt und gehörte hier zu jener Mittelpartei, welche dem Kaisertum und Frankreich einen großen Dienst erweisen zu können glaubte, wenn sie jenes mit den liberalen Ideen aussöhne und in eine parlamentarische Strömung bringe. Er war einer der Urheber der Interpellation vom Juli 1869, welche die Entlassung des Ministeriums Rouher und die Vorlegung jenes Senatskonsults zur Folge hatte, wodurch den parlamentarischen Körpern mehr Freiheiten zugestanden wurden. Am 2. Jan. 1870 in das von Ollivier gebildete parlamentarische Ministerium berufen, übernahm er das Portefeuille der Finanzen und wußte sich das Vertrauen der Geschäftswelt und der Kammer zu verschaffen. Als aber der Kaiser das Plebiszit benutzen wollte, um seine Stellung über den Kammern von neuem bestätigen zu lassen, nahm B. mit Daru 10. April seine Entlassung. Am 8. Febr. 1871 wurde er in die Nationalversammlung gewählt, in der er seinen Sitz im rechten Zentrum nahm und sich der monarchistischen Koalition anschloß. Seine Wahl zum Präsidenten der Nationalversammlung 4. April 1873 war der Vorläufer von Thiers' Sturz. Doch beteiligte sich B. nicht an den monarchischen Restaurationsplänen und beförderte die Errichtung des Septennats und die Annahme der konstitutionellen Gesetze vom 25. Febr. 1875. Nun trat er 10. März an die Spitze eines konservativ-republikanischen Ministeriums, in welchem er selbst das Innere übernahm. Wider die Erwartung zeigte sich B. sehr klerikal und reaktionär. Er begünstigte das Gesetz über die katholischen Universitäten, beantragte die Verschärfung des Preßgesetzes und die Aufrechterhaltung des Belagerungszustandes u. a. Hierdurch verlor er das Vertrauen der gemäßigten Republikaner, ohne das der Legitimisten zu gewinnen, und fiel daher 1876 bei den Senatorenwahlen in seiner Heimat Epinal, bei den Deputiertenwahlen sogar in vier Departements durch, so daß er 24. Febr. seine Entlassung nehmen mußte. Erst durch eine Kooptationswahl gelangte er in den Senat, in welchem er einer der Führer der klerikalen Rechten ist.

Büffett (franz. buffet, spr. büfa), Speiseschrank, Schauschrank für kostbare Trinkgefäße; außerdem die mit Speisen und Getränken besetzten Tische bei Abendgesellschaften, Frühstücken etc., an denen sich die Gäste selbst bedienen; neuerlich besonders das Speise- und Trinklokal in Schauspielhäusern, Tanzsälen etc.

Buffo (Basso-buffo, ital.), der komische Sänger in der ital. Oper (opera buffa). Man unterscheidet zwei Arten von Buffos, einen für das Hoch- und einen für das Niedrigkomische. Der erstere muß guter Sänger (B. cantante) sein, der letztere braucht nur eine leidliche Stimme zu haben, dagegen fordert man von ihm ein durchaus komisches Spiel und die Gabe der lustigen Karikaturdarstellung; er wird pleonastisch B. comico genannt. Der B. hat vorzüglich einen parlanten Gesang, d. h. seine Rede liegt mit ihrem Ton zwischen dem Singen und Sprechen, und jede von Laune begleitete Übertreibung ist erlaubt. Die Stimme des B. ist in der Regel Baß; nur ausnahmsweise kommt ein Tenorbuffo vor. In Frankreich nannte man die 1752 nach Paris kommenden italienischen Intermezzospieler Bouffons, daher die Parteien der Bouffonisten und Antibouffonisten, welch letztere die französische Musik vorzogen. Als Beiwort bezeichnet b. (oder buffa) den scherzhafte oder komischen Charakter eines Tonstücks, z. B. Duetto buffo, Aria buffa. Dagegen wird eine nicht ganz ernsthafte tragische Oper (wie "Don Juan") schon Opera buffa genannt im Gegensatz zu der Opera seria und der späterhin noch dazwischengeschobenen Opera semiseria.

Buffon (spr. büfong), George Louis Leclerc, Graf von, Naturforscher, geb. 7. Sept. 1707 zu Montbard in Bourgogne, Sohn Benjamin Leclercs, Parlamentsrats zu Dijon, widmete sich dem Studium der Naturwissenschaften und durchreiste mit dem jungen Herzog von Kingston Frankreich, Italien und England, wo er Hales "Statik der Gewächse" (Par. 1735) und Newtons "Theorie der Fluxionen" (das. 1740) übersetzte. Seit 1739 Intendant des Jardin royal des plantes, suchte er in dieser Anstalt die Naturerzeugnisse aller Weltgegenden zusammenzubringen und errichtete ein Naturalienkabinett, Galerien, Treibhäuser etc. Gleichzeitig entwarf er den Plan zu einem großen naturwissenschaftlichen Werk, in welchem er alle auf dem Gebiet der Naturforschung gesammelten Erfahrungen zum Aufbau eines Systems der Natur zu verwerten gedachte. Mit dem Anatomen Daubenton u. a. schrieb er die "Naturgeschichte der Tiere" (1749-83, 24 Bde., denen bis 1788 noch 5 Bände über das Mineralreich und bis 1789: 7 Supplementbände folgten). Alles dies war aber nur ein Teil des ungeheuern Plans, den er entworfen, und der von Lacépède, Latreille und Brisseau-Mirbel fortgesetzt wurde. Von Ludwig XV. in den Grafenstand erhoben, starb B. 16. April 1788 in Paris. Noch zu Buffons Lebzeiten ließ d'Angivilliers sein Standbild am Eingang des königlichen Naturalienkabinetts mit der Inschrift errichten: Majestati naturae par ingenium. Nach seinem Tod ward ihm in seinem Geburtsort ein Denkmal gesetzt und in den Champs Elysées in Paris 1856 eine Bronzestatue errichtet. Die erste Ausgabe der "Histoire naturelle générale et parti-^[folgende Seite]