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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Butler; Butlerow

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Butler - Butlerow.

und Kasan zuerst das Amt eines Gouvernementsschuldirektors in Woronesh, dann einen Posten beim Generalgouvernement von Finnland, wurde später Konseilsmitglied des Ministeriums des Innern und verwaltete in Abwesenheit des Ministers mehrmals dieses Ministerium. Nachdem er in die Akademie getreten, beteiligte er sich eifrig an deren Arbeiten. Für sein Hauptwerk gilt "Die Verteidigung der Nestorschen Annalen gegen die Ausstellungen der Skeptiker" (Petersb. 1840) mit einem Anhang dazu unter dem Titel: "Beantwortung einer neuen Frage rücksichtlich Nestors" (das. 1850). B. starb 12. Dez. 1857 in Petersburg.

Butler (engl., spr. böttler), Kellermeister, Haushofmeister.

Butler, 1) (Buttler) Walther, Anstifter der Ermordung Wallensteins, Sohn Peters von Roscrea, aus dem Geschlecht der Butler oder Schenken von Irland, war als gemeiner Soldat in kaiserliche Dienste getreten, diente später unter den Fahnen Wallensteins und stieg hier bis zum Obersten eines Dragonerregiments. 1631 wird sein Name zuerst bestimmt genannt, indem er zu Frankfurt a. O. in schwedische Gefangenschaft fiel, aus der er nach acht Monaten sich loskaufte. B., welchen Wallenstein auf seiner Flucht von Pilsen gegen Eger (Februar 1634) zur Begleitung gezwungen hatte, ließ durch seinen Beichtvater Taaffe dem kaiserlichen General Piccolomini seine unbedingte Loyalität melden, verständigte sich dann in Eger auf die vom Kaiser gegen letztern erlassene Achtserklärung mit Gordon, Leslie, dem Hauptmann Deveroux u. a. und bewirkte mit diesen, da eine Gefangennehmung Wallensteins nicht ausführbar schien, 25. Febr. 1634 dessen Ermordung, nachdem er die Vertrauten des Friedländers, Terzka, Ilow und Kinsky, aus dem Wege geräumt hatte. Er und seine Genossen ließen dann eine Rechtfertigung ihrer Handlungsweise erscheinen. Der Kaiser erhob ihn dafür in den Grafenstand, ernannte ihn zum Generalmajor und überhäufte ihn mit sonstigen Auszeichnungen und Dotationen. B. focht noch in der Schlacht bei Nördlingen (7. Sept. 1634) mit großer Tapferkeit und Ausdauer, eroberte dann Aurach und andre Städte und Kastelle, starb aber 25. Dez. bei Schorndorf in Schwaben. Der Enkel eines seiner Brüder pflanzte das Geschlecht fort, das in den Grafen von B.-Clonebough, genannt Haimhausen, in Bayern noch besteht. Vgl. Carve, Itinerarium cum historia facti Butleri etc. (Bd. 1 u. 2, Mainz 1640-41; Bd. 3, Speier 1646).

2) (spr. böttler) Samuel, engl. Dichter, geb. 1612 zu Strensham in Worcestershire als Sohn eines Farmers, erhielt seine wissenschaftliche Bildung an der Kathedralschule zu Worcester und auf der Universität zu Cambridge und ward Schreiber bei einem Friedensrichter. Nachdem er darauf eine Zeitlang im Haus der Gräfin Elisabeth von Kent verweilt und deren gute Bibliothek benutzt hatte, trat er in die Dienste des Sir Samuel Luke, eines Offiziers Cromwells und fanatischen Puritaners, bei welchem religiöse und politische Sekten ihr Wesen trieben. Ihr seltsames Gebaren drückte ihm die satirische Geißel in die Hand, und unbarmherzig schwang er sie in seinem komischen Epos "Hudibras" (Teil 1 u. 2, Lond. 1663-64, Teil 3, 1678; dann öfters zusammengedruckt, am besten in der Prachtausgabe von Grey, mit Kupfern von Hogarth, Cambridge 1744, zuletzt 1869; mit Anmerkungen von Nash, zuerst Lond. 1793, neue illustrierte Ausgabe, das. 1847, 2 Bde.; deutsch von Soltau, Königsb. 1798, und Eiselein, Freiburg 1845). Das Gedicht, offenbar eine Nachahmung des Don Quichotte, schildert die Abenteuer des presbyterianischen Ritters Hudibras und seines Knappen Ralph, welche das Land durchziehen, um alle möglichen Übel zu vertilgen, allein als Heuchler und Schmarotzer, die sie sind, überall nur Schläge ernten. Leider bricht das von Witz sprudelnde und in einem eigentümlichen Stil geschriebene Werk unvollendet ab, verdient aber auch in dieser Gestalt als Zeit- und Sittenspiegel großes Lob. Auch die übrigen Gedichte Butlers sind satirischen Charakters. Karl II. las seine Werke mit lebhaftem Interesse und ließ ihm die Summe von 300 Pfund auszahlen. Aber weder dieses Geschenk noch seine Verheiratung mit einer reichen Witwe, deren Vermögen durch unglückliche Spekulationen verloren ging, schützten den Dichter vor drückender Not. Er starb in Armut 1680 in London; 40 Jahre später ward ihm ein Denkmal in der Westminsterabtei errichtet. Eine authentische Ausgabe seiner sämtlichen Werke veröffentlichte Thyer unter dem Titel: "Genuine remains in prose and verse" (Lond. 1759, 2 Bde.); die "Poetical works" allein wurden öfter, zuletzt von Bell (Oxf. 1855, 3 Bde.) und Clarke (1878, 2 Bde.), herausgegeben. Vgl. S. Johnson, Lives of the poets, Bd. 1, und Boxberger, Butlers Hudibras (Leipz. 1876).

3) James B., Herzog von Ormonde, s. Ormonde.

4) Benjamin Franklin, amerikan. General, geb. 5. Nov. 1818 zu Deerfield in New Hampshire, studierte erst Theologie, dann Jura, praktizierte seit 1841 als Advokat zu Lowell in Massachusetts und war wiederholt Mitglied der Legislatur dieses Staats. Beim Ausbruch des Sezessionskriegs trat er in die Unionsarmee und eroberte im August 1861 das Fort Hatteras. Im Mai 1862 unternahm er mit dem Admiral Farragut die Expedition gegen New Orleans, nach dessen Einnahme er daselbst die Stelle eines Gouverneurs bis Ende 1862 bekleidete. Mit der größten Entschiedenheit und Strenge ging er gegen die zahlreich dort vorhandenen Sezessionisten zu Werke und zog sich dadurch die Feindschaft der Sklavenhalter in hohem Grad zu. 1864 wurde er nach Fort Monroe in Ostvirginia geschickt, wo er schon früher kurze Zeit kommandiert hatte. Dort nahm er im Mai 1864 am Einfluß des Appomattox in den James River Stellung und bot damit Grant eine vorteilhafte Basis für seine Unternehmungen gegen Richmond. Nach der mißglückten Expedition gegen Wilmington (22.-26. Dez. 1864) wurde er im Januar 1865 seines Kommandos enthoben. Nach der Unterwerfung des Südens gehörte er als Mitglied des Kongresses zu den Verteidigern der strengsten Maßregeln gegen die Sezessionisten und nahm unter Grants Präsidentschaft an dem System der Korruption eifrigen Anteil. 1877 stellte er sich an die Spitze einer Bewegung für Beibehaltung des Papiergeldes (Greenbackler), welche indes nur geringen Anklang fand, und bewarb sich wiederholt vergeblich um die Präsidentschaft. Vgl. Bland, Life of general B. (Boston 1879).

Butlerow, Alexander von, Chemiker, geb. 6. Sept. (25. Aug. a. St.) 1828 zu Tschistopol im Gouvernement Kasan, studierte in Kasan, besonders Chemie, übernahm 1851 die Vorlesungen über Chemie, promovierte 1854 in Moskau und wurde bald darauf zum Professor ernannt. Die Jahre 1857 und 1858 brachte B. im Ausland zu und arbeitete besonders in Paris unter Wurtz' Leitung. 1868 wurde er als Professor der organischen Chemie nach Petersburg