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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cabat; Cabern; Cabestaing; Cabet; Cabildo; Cabillonum; Cabinet noir; Cabis; Cable

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Cabat - Cable.

Abdankung Karls IV. 1808 kehrte C. nach Spanien zurück, erhielt unter Ferdinand VII. das Portefeuille der Finanzen und begleitete diesen nach Bayonne. Nach der Okkupation Spaniens durch die Franzosen trat er auf deren Seite und blieb unter Joseph Minister und Direktor der San Carlosbank. Er starb 27. April 1810 in Sevilla. - Seine Tochter Thérèse war erst mit dem Parlamentsrat Fontenoi, dann mit dem Konventsdeputierten Tallien (s. d.), seit 1805 mit dem Fürsten von Chimay vermählt.

Cabat (spr. -ba), Nicolas Louis, franz. Maler, geb. 24. Dez. 1812 zu Paris, Schüler von Camille Flers, einer der Mitbegründer der naturalistischen Landschaft. Nachdem er fast ganz Frankreich zum Zweck von Naturstudien durchstreift und dann einige Zeit in Italien sich aufgehalten, brachte er seine Richtung 1833 zuerst zur Anschauung. Der Gegenstand erscheint untergeordnet, ebenso Formenschönheit, dafür ist alle Kraft der Erreichung packender Naturwahrheit gewidmet. Seine Stoffe sind überwiegend den Flußgebieten seiner Heimat entnommen, doch auch Italien lieferte ihm dankbare Aufgaben. Die letztern zogen ihn für einige Zeit von seiner vorher in Hinsicht auf Formgebung anspruchslosen Richtung ab, doch kehrte er bald wieder zu derselben zurück.

Cabern, s. Farbige.

Cabestaing (spr. -stäng, Cabestanh), Guillem de, provençal. Troubadour des 12. Jahrh., aus der Grafschaft Roussillon oder der Provence gebürtig. Die Sage erzählt von ihm, daß er als Stallmeister Margaridas, der Gemahlin Raimunds von Castel-Roussillon, begeistert von den Reizen seiner Herrin, die zärtlichsten Liebeslieder sang, dadurch aber die Eifersucht des Gatten erweckte, der ihn ermorden und das ausgerissene Herz zugerichtet seiner Gattin vorsetzen ließ. Als sie diese Unthat erfuhr, rief sie aus: "Weil ich so edles Fleisch gegessen, begehre ich nun kein andres mehr", und stürzte sich, von ihrem Gemahl mit dem Degen verfolgt, von dem Balkon. In dem Ausgang stimmen die Lebensnachrichten überein, die vorangegangenen Ereignisse werden jedoch verschieden erzählt. König Alfons von Aragonien, in Verbindung mit den Verwandten und Freunden der Liebenden, rächte dieselben, indem er gegen den Herrn von Castel-Roussillon zu Felde zog, sein Gebiet verheerte, ihn selbst gefangen nahm und im Kerker Hungers sterben ließ. Von C., der noch 1212 lebte, haben sich sieben Gedichte erhalten, welche Fr. Hüffer in "Der Trobador Guillem de Cabestanh" (Berl. 1869) herausgab. Vgl. Beschnitt, Die Biographie des Trobadors C. und ihr historischer Wert (Marb. 1879).

Cabet (spr. -bäh), Etienne, franz. Kommunist, geb. 2. Jan. 1788 zu Dijon, studierte Pädagogik und war eine Zeitlang Gymnasiallehrer. Später studierte er Medizin, endlich die Rechte und ließ sich in seiner Vaterstadt als Advokat nieder. Nach der Restauration schloß er sich den radikalen Republikanern an. Wegen Teilnahme an politischen Demonstrationen mehrmals von der Praxis suspendiert, wandte er sich nach Paris, beteiligte sich daselbst lebhaft am Karbonarismus und wurde Mitglied des obersten Ausschusses dieser geheimen Gesellschaft. An der Julirevolution nahm er thätigen Anteil. 1831 im Departement Côte d'Or in die Kammer gewählt, gehörte er hier der äußersten Linken an. Er schrieb eine "Geschichte der Revolution von 1830" (Par. 1832) und gründete in Paris das radikale Sonntagsblatt "Le Populaire". Wegen eines Artikels in demselben im März 1834 zu zweijähriger Haft verurteilt, floh er nach London und griff von dort in heftigen Pamphleten die französische Regierung an. C. war bis dahin nur radikaler Republikaner gewesen, der in der roten Republik mit der Verfassung von 1793 sein Staatsideal verwirklicht sah, und schrieb in dieser Gesinnung die "Histoire populaire de la révolution française de 1789 à 1830" (Par. 1840, 4 Bde.; 2. Aufl. 1845-47). In England aber wurde er durch das Studium kommunistischer Schriften (von Morus, Campanella, Morelly, Buonarroti etc.) zum Kommunisten, aber zu einem Kommunisten, der im Gegensatz zu den Babeufisten die friedliche Verwirklichung des Kommunismus verteidigte. Seine kommunistischen Ideen entwickelte er in der "Voyage en Icarie, roman philosophique et sociale" (Par. 1842, 5. Aufl. 1848; deutsch von Hippler, das. 1848). In der romanhaften Reisebeschreibung wollte er das Beispiel einer großen Nation, die in Gütergemeinschaft lebt, der Welt vor Augen stellen. (Über den Inhalt s. Kommunismus.) Nach Abfassung dieses Werkes kehrte C., 1839 amnestiert, nach Frankreich zurück, agitierte dort für seine Ideen, gründete kommunistische Vereine und fand zahlreiche Anhänger, die sich "communistes icariens" nannten. 1847 beschloß er, mit seinen Anhängern nach Texas auszuwandern, um dort eine kommunistische Kolonie zu gründen. Die Februarrevolution von 1848 verzögerte die Ausführung des Plans, C. hoffte nach ihr in Frankreich selbst seine Ideen verwirklichen zu können. Nach der Junischlacht gab er aber diese Hoffnung auf und schiffte sich mit 44 Genossen nach Texas ein. Letztere fanden sich aber bald sehr enttäuscht und klagten C. sogar wegen Betrugs in Bezug auf das zusammengeschossene Vermögen von mehr als 200,000 Frank an, und das Zuchtpolizeigericht der Seine verurteilte C. während seiner Abwesenheit 30. Sept. 1849 zu zweijähriger Haft und fünfjährigem Verlust des Bürgerrechts. C. kehrte indessen nach Frankreich zurück, stellte sich im Juni 1851 als Gefangener und brachte seine Sache vor das Appellationsgericht, das ihn 26. Juli 1851 freisprach. Nach dem Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 siedelte er nach der von ihm gegründeten "ikarischen" Niederlassung Nauvoo am Mississippi (Illinois) über und übernahm hier Anfang 1856, durch neue Ankömmlinge unterstützt, die Diktatur. Bald aber durch einen Aufstand gestürzt, floh er nach St. Louis in Missouri, wo er 9. Nov. 1856 starb. Von 1843 bis 1848 hatte er außer zahlreichen Flugschriften einen "Almanach Icarien" herausgegeben. Vgl. Nordhoff, Communistic societies of the United States (Lond. 1875).

Cabildo (span.), Domkapitel; Ratssaal, Ratsversammlung, Senat, besonders in Südamerika.

Cabillonum, s. Châlon sur Saône.

Cabinet noir (franz., spr. -nä noahr, "schwarzes Kabinett"), unter Ludwig XIV. in Frankreich eingerichtetes Institut, welches dazu bestimmt war, der Regierung Einblick in die Geheimnisse der Privatkorrespondenz zu verschaffen. Man wußte hier das Eröffnen und Wiederverschließen der Briefe so geschickt zu bewerkstelligen, daß die Empfänger nichts davon bemerkten. Während der Revolution aufgehoben, ward das Institut von Napoleon I. neu organisiert und bestand unter den Bourbonen bis in die letzten Jahre der Restauration.

Cabis, arab. Münze, = 1/80 Mokkathaler (s. d.).

Cable (spr. kehbl), George Washington, amerikan. Novellist, geb. 1844 zu New Orleans, erhielt nur eine gewöhnliche Schulbildung und war, nachdem er am amerikanischen Bürgerkrieg in der konföderierten Armee teilgenommen, nacheinander Ausläufer eines Geschäftshauses, Ingenieur, Mitarbeiter der "New

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