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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cajeta; Cajetan; Cajon; Cajuela; Cajus; Cakes; Cakile; Cäkuber Wein; Cal; Calabar; Calabarbohne; Calabozo

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Cajeta - Calabozo.

alle Produkte der heißen und der gemäßigten Zone. Die Bevölkerung (1876: 2,133,916 Seelen) wohnt vorwiegend auf dem Hochland, wo sie sich mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigt. Die Industrie liefert Woll- und Baumwollgewebe, zum Teil von großer Feinheit, Strohhüte, Goldarbeiterwaren. Bergbau findet kaum statt, obschon die Provinz nicht arm ist an Silber-, Kupfer- und Eisenerzen und auch Steinkohlen vorkommen sollen. Eine Eisenbahn verbindet das Departement mit Pacasnaya am Stillen Ozean. Die gleichnamige Hauptstadt liegt 2736 m ü. M. in einer fruchtbaren Ebene am Rio Criznejas (Nebenfluß des Amazonenstroms), ist regelmäßig angelegt, hat 8 Kirchen (darunter die nicht vollendete Hauptkirche mit reicher Architektur), ein Rathaus (Cabildo), eine höhere Schule, ein Gefängnis (dem die unbedeutenden Überreste des Palastes des Kaziken Astopilco einverleibt sind) und (1876) 7215 Einw., die für gewerbfleißig gelten und namentlich gute Stahlwaren (Waffen, Pferdegeschirr) liefern. 5 km östlich liegt das Dorf Baño del Inca mit heißer Schwefelquelle, bei welcher der von Pizarro 1532 gefangene Inka Atahualpa einen Palast hatte, von dem indes keine Reste vorhanden sind.

Cajeta, Stadt, s. Gaëta.

Cajetan, 1) der Heilige (Gaetano da Thiene), Stifter des Theatinerordens, studierte die Rechte, kam dann nach Rom und wurde Protonotar beim Papst Julius II. In Rom stiftete er Krankenhäuser und mit Caraffa, dem Bischof von Theate, den Theatinerorden (s. d.), dessen Aufgabe Unterricht und Krankenpflege sein sollte. Er starb 7. Aug. 1547 in Neapel und ward von Clemens X. heilig gesprochen. Sein Tag ist der 7. August.

2) C., eigentlich Jakob (oder mit dem Klosternamen Thomas de Vio von Gaeta), gelehrter Kanonist und Scholastiker, geb. 20. Febr. 1469 zu Gaeta, trat frühzeitig in den Dominikanerorden, erwarb sich das Doktorat der Theologie und nahm einen Lehrstuhl zu Brescia und dann zu Pavia ein. Im J. 1500 wurde er Generalprokurator, 1508 General der Dominikaner, 1517 Kardinal, erhielt 1519 das Bistum Gaeta, ging 1523 als Legat nach Ungarn und starb 9. Aug. 1534 in Rom. C. ist bekannt durch seinen vergeblichen Versuch, 1518 zu Augsburg Luther zum Widerruf zu bewegen. Er hat eine die Berechtigung des Wortsinns anerkennende und hin und wieder vom Geiste der Kritik angewehte Erklärung vieler biblischer Schriften verfaßt. Seine "Opera omnia" erschienen zu Lyon 1639, 5 Bde. Vgl. Jäger in der "Zeitschrift für historische Theologie", 1858; Schellbach, De vita ac scriptis Thomae de Vio Cajetani (Weim. 1881).

Cajon, chilen. Gewicht, = 64 Quintales oder 6400 Pfund à 460 g.

Cajuela (span., spr. kach-, "Kasten"), mittelamerikan. Maß für Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln,=2,22 L.

Cajus (besser Gajus, aber abgekürzt stets C.), röm. Vorname, in älterer Zeit auch Geschlechtsname, z. B. eines berühmten Rechtsgelehrten (s. Gajus). Man gebrauchte C. auch zur stellvertretenden Bezeichnung des Namens (z. B. in der Formel der Frau bei Schließung der Ehe: "Wenn du Gajus, bin ich Gaja") und die Namen C. und Sempronius wie wir A und B, um zwei beliebige, in eine gewisse Beziehung zu einander gesetzte Personen zu bezeichnen.

Cajus, röm. Bischof von 283 bis 296, Verwandter und lange Zeit Günstling des Kaisers Diokletian, soll nach den unechten Märtyrerakten der heil. Susanna als Märtyrer gestorben sein. Das ihm zugeschriebene Dekretale, daß kein Geistlicher die bischöfliche Würde erhalten solle, der sich nicht die zum Empfang der sieben Weihen nötigen Kenntnisse angeeignet habe, ist unecht. Kirchengeschichtlich von größerer Bedeutung ist der litterarisch vielfach thätige Presbyter gleichen Namens, welcher um 200 in Rom lebte.

Cakes (engl., spr. kehks), s. Biskuit.

Cakile (Gärtn. (Meersenf), Gattung aus der Familie der Kruciferen, einjährige, fleischige Kräuter am Meeresstrand, mit fleischigen, fiederspaltigen oder ganzrandigen, länglichen Blättern, violetten oder weißen, traubig geordneten Blüten und markigen Schötchen, an den Küsten Europas, Asiens und Afrikas, von denen C. maritima Scop. früher wegen des salzig-scharfen Geschmacks gegen Skorbut, als diuretisches und purgierendes Mittel benutzt wurde.

Cäkuber Wein, s. Caecubus Ager.

Cal., Abkürzung für Calendae (s. d.); auch für den nordamerikanischen Staat Kalifornien.

Calabar, Alt- und Neu-, bei den Europäern Namen der Mündungsbaien zweier Flüsse in Westafrika, im nordöstlichste Winkel des Meerbusens von Guinea, die beide bisher nur in ihrem untern Lauf bekannt waren. Der Altcalabar (Akpa Efik), dessen Quelle man unter 5° 50' nördl. Br. und 12° 50' östl. L. vermutet, wird in seinem obern Lauf Deba (Riba), dann Le (Male) und, nachdem er seine bisherige westliche Richtung mit einer südlichen vertauscht hat, Croß River genannt und trägt erst da, wo er eine golfartige Breite annimmt und zahlreiche bedeutende Inseln, zum Teil Resultate seiner Ablagerungen, einschließt, den Namen Altcalabar. Sein Mündungsgebiet, das er mit zahlreichen abgezweigte Kanälen durchzieht, ist niedrig, sumpfig und äußerst ungesund; weiter aufwärts steigen die Uferlandschaften zu ansehnlichen Höhen an. Überall ist das Land gut angebaut, namentlich mit Ölpalmen, welche seit der Aufhebung des Sklavenhandels das wichtigste Handelsprodukt dieser Gegend, das Palmöl, liefern. Die Ufer sind, soweit man sie kennt, dicht bevölkert vom Stamm der Igbo oder Ibo im W., den Moko im O.; an der Mündung sitzen die Kwa, sämtlich rohe Negervölker und zum Teil noch Kannibalen. Die wichtigsten Handelsplätze sind: Atarpah oder Duke's Town mit 30-40,000 Ew., Ekuritinko oder Creek Town und weiter aufwärts Akuno-kuno, alle am linken Ufer des Flusses. Zwischen ihnen, die eigentlich nur Ansammlungen mehrerer von einer gemeinsamen Umfassung umschlossener Dörfer sind, liegen noch dicht gesäet viele andre Ortschaften. Der Handel ist fast ganz in den Händen der Engländer, welche hier zahlreiche Faktoreien, meist auf den im Fluß verankerten Hulks, haben. Den Neucalabar betrachtete man lange als einen Mündungsarm des vorigen, bis der Reisende Girard 1866 feststellte, daß derselbe vielmehr ein östlicher Mündungsarm des Niger ist. Nach diesen beiden Flüssen trägt der ganze zwischen ihnen liegende sumpfige und fieberhauchende, durchaus unbewohnbare Küstenstrich auch den Namen C. Derselbe wurde Ende 1884 nebst den Nigermündungen und dem bis zum Rio del Rey sich erstreckenden Küstengebiet unter englisches Protektorat gestellt; es ist dies das Gebiet der sogen. Ölflüsse (oil-rivers), indessen liefert die Gegend auch Elfenbein, Rot- und Ebenholz, Arekanüsse u. a. Vgl. Niger.

Calabarbohne, s. Physostigma.

Calabozo, Stadt im Staat Guzman Blanco der südamerikan. Republik Venezuela, am Rio Guarico, 100 m ü. M., in heißer, häufigen Überschwemmungen ausgesetzter Gegend, ist gut gebaut und hat (1873) 5618 Einw. In der Umgegend wird ausgedehnte Viehzucht betrieben. Hier schlug Bolivar den spa-^[folgende Seite]

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