Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Caelius mons; Calisaya; Calistoga; Cälius; Calix; Calixtiner; Calixtus; Calixtus-Katakomben; Calla

738

Calisaya - Calla.

nien gegenüber von seinen Soldaten als Trophäen über Britannien Muscheln sammeln zu lassen; die meiste Zeit (ungefähr ein Jahr) brachte er in Lyon mit Hinrichtungen und Konfiskationen zu. Kurze Zeit nach seiner Rückkehr wurde er 24. Jan. 41 von einem Tribun der Prätorianer, Chärea, den er persönlich beleidigt hatte, unter Beihilfe mehrerer Mitverschwornen nach einer Regierung von 3 Jahren und 10 Monaten getötet. Ein besonders charakteristisches Porträt von ihm befindet sich in Rom im kapiklinischen Museum.

Calisaya, s. Chinarinden und Cinchona.

Calistoga, Dorf im amerikan. Staat Kalifornien, im obern Napathal, mit heißen Schwefelquellen und (1880) 467 Einw. Unfern davon ein versteinerter Wald.

Cälius, Marcus Gajus Rufus, röm. Redner, geb. 82 v. Chr., ein Mann von vielem Talent und Witz, aber sittenlosem Lebenswandel, wie sich aus der von seinem Lehrer Cicero für ihn gehaltenen Verteidigungsrede ergibt. Ursprünglich Anhänger der Optimatenpartei, schloß er sich beim Ausbruch des Bürgerkriegs an Cäsar an, glaubte sich aber von ihm zurückgesetzt und erregte Unruhen, in denen er 48 v. Chr. bei Thurii seinen Tod fand. Erhalten sind 17 in antiquarischer und historischer Hinsicht wichtige Briefe von ihm an Cicero, welche das achte Buch des Briefwechsels Ciceros mit seinen Freunden bilden. Vgl. Boissier, C. et la jeunesse romaine au temps de Cesar (in der "Revue des Deux Mondes" 1864).

Caelius mons (Monte Celio), der südöstlichste von den sieben Hügeln Roms, stößt im N. an den Esquilinus, im NW. an den Palatinus, im SW. an den Aventinus und ist am wenigsten durch Bauwerke ausgezeichnet.

Calix (lat.), Kelch.

Calixtiner, Sekte, s. Utraquisten.

Calixtus, Name von vier Päpsten. 1) C. I. (eigentlich Kallistus), Bischof von Rom, 217-222, war nach der Mitteilung seines Gegners Hippolytus (s. d.) Sklave eines christlichen Beamten und führte ein Wechslergeschäft, mußte aber zur Strafe für den Verlust der ihm anvertrauten Gelder in die Tretmühle wandern. Später ward er wegen Streits mit den Juden zur Zwangsarbeit in den Bergwerken Sardiniens verurteilt, aus denen ihn endlich die Fürsprache der Marcia, der Geliebten des Kaisers Commodus, befreite. Er wurde nun unter dem Bischof Zephyrinus Priester und nach dessen Tod selbst zum Bischof erwählt. C. war ein eifriger Unitarier und Gegner der später orthodox gewordenen Lehre vom Logos als zweiter Person der Gottheit. Nach ihm sind die berühmten Calixtus-Katakomben (s. d.) bei Rom benannt; auch wird ihm die Gründung der Kirche Santa Maria in Trastevere zugeschrieben. Vgl. Döllinger, Hippolytus und Kallistus (Regensb. 1853).

2) C. II., zuvor Guido, Sohn des Grafen Wilhelm d. Gr. von Burgund, wurde Erzbischof von Vienne und 2. Febr. 1119 in Cluny von den Kardinälen, welche mit Gelasius II. Rom verlassen hatten, zum Papst gewählt. Er kehrte 1120 nach Rom zurück und zwang den Gegenpapst Burdinus (Gregor VIII.) 1121 zum Verzicht. Sein Hauptwerk ist die Beilegung des mit den deutschen Kaisern lange geführten Investiturstreits durch das Wormser Konkordat (1122), welches bestimmte, daß die Bischöfe und Äbte vom Papst mit Ring und Stab als Zeichen ihrer kirchlichen Gewalt, vom Kaiser mit dem Zepter als Symbol der weltlichen Gewalt belehnt werden sollten. C. starb 13. Dez. 1124. Vgl. Robert, Étude sur les actes du pape Calixte II (Par. 1874).

3) C. (III.), eigentlich Johann Unghieri, Abt von Struma, der dritte Gegenpapst, den Kaiser Friedrich I. 1168 gegen Alexander III. aufstellte, aber 1177 im Frieden von Venedig fallen lassen mußte. Er verzichtete 1178 und ward von Alexander III. zum Erzbischof von Benevent ernannt.

4) C. III., vorher Alfonso de Borgia, gebürtig aus Jativa bei Valencia in Spanien, war lange Zeit Rat des Königs Alfons V. von Aragonien, wurde dann Erzbischof von Valencia, Kardinal und 8. April 1455 zum Papst erhoben. Er ließ gegen die Türken das Kreuz predigen und schickte selbst Galeeren gegen die Türken aus, beides ohne Erfolg. Frankreich und Deutschland appellierten wegen seiner Gelderpressungen und seines Nepotismus an ein allgemeines Konzil. Mit seinem frühern Gönner, Alfons von Aragonien, geriet er in Streit über das von ihm als päpstliches Lehen beanspruchte Neapel, das er seinem Neffen Peter de Borgia, Herzog von Spoleto, zuwenden wollte. C. starb 6. Aug. 1458.

Calixtus, Georg, einer der ausgezeichnetsten lutherischen Theologen des 17. Jahrh., hieß eigentlich Callisen, geb. 14. Dez. 1586 zu Medelbye in Schleswig, studierte zu Helmstedt Philosophie und Theologie, machte dann eine vierjährige Reise durch Deutschland, England und Frankreich, ward 1614 als Professor der Theologie nach Helmstedt berufen, wo er fast ein halbes Jahrhundert lang thätig war. Im Gegensatz zur lutherischen Orthodoxie drang er hier auf eine mildere Fassung der konfessionellen Unterscheidungslehren, fand in dem übereinstimmenden Lehrbegriff der ersten fünf Jahrhunderte die Grundlage für eine Wiedervereinigung der christlichen Kirchen und begründete eine gesunde biblische Theologie; auch versuchte er eine selbständige Behandlung der christlichen Moral in ihrer Trennung von der Dogmatik. Von den Katholiken als ihr scharfsinniger Gegner geachtet, wurde er von den Lutheranern wegen seiner Schrift "De praecipuis religionis christianae capitibus" (Helmstedt 1613) des Kryptopapismus, wegen "Epitome theologie moralis" (das. 1634) und "De tolerantia reformatorum" des Kryptocalvinismus und wegen seiner Bemühungen, bei dem Religionsgespräch zu Thorn (1645) zwischen den lutherischen und reformierten Theologen zu vermitteln, des Synkretismus (s. d.) bezichtigt. Sein dogmatische System ist niedergelegt in der "Epitome theologiae" (Goslar 1619) und in vielen Zeitschriften. C. starb 19. März 1656. Vgl. Gaß, Georg C. und der Synkretismus (Bresl. 1846); Henke, Georg C. und seine Zeit (Halle 1853-60, 2 Bde.). - Sein Sohn Friedrich Ulrich C., geb. 8. März 1622, ein wackerer Verteidiger der Meinungen seines Vaters, starb als Professor der Theologie zu Helmstedt und Abt zu Königslutter 13. Jan. 1701.

Calixtus-Katakomben, die wichtigste unterirdische Begräbnisstätte der ersten Christen an der Via Appia bei Rom. Sie hat ihren Namen vom Papst Calixtus I. (s. d.) erhalten, welcher 197, damals noch Diakon, vom Bischof Zephyrinus zum Aufseher über dieselbe eingesetzt wurde. S. Katakomben.

Calla L. (Schlangenkraut, Drachenwurz), Gattung aus der Familie der Araceen, schöne Sumpfpflanzen mit kriechendem Wurzelstock, gestielten, groben, fast herzförmigen, zugespitzten Blättern, blumenartigen, innen weißen Scheiden und roten Beeren. C. palustris L. (Sumpfschlangenkraut, roter Wasserpfeffer), in Sümpfen und auf nassen Wiesen des nördlichen Europa, in Sibirien und Nordamerika, in Deutschland nur hier und da, wird gegen

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]