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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Caluire-et-Cuire; Calumet; Calumnia; Calvados; Calvaert; Calvaire

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Caluire-et-Cuire - Calvaire.

kulaceen, ausdauernde Kräuter mit ungeteilten, breiten, glänzenden Blättern, großen Blüten und mehrsamigen Balgkapseln. Neun Arten in Sümpfen und auf Wiesen der nördlichen Halbkugel und im südlichsten Teil von Südamerika. C. palustris L., mit rundlichen, herzförmigen, gekerbten Blättern, goldgelben Blüten, in Europa (besonders Norddeutschland), Westasien und Nordamerika, enthält in der Wurzel Schärfe und gilt als gutes Viehfutter; die Blumen machen die Butter gelb. Die jungen Blütenknospen werden bisweilen wie Kapern eingemacht.

Caluire-et-Cuire (spr. kaluihr-e-kuihr), gewerbreiches Dorf im franz. Departement Rhône, Arrondissement Lyon, an der Saône, mit Druckerei von Foulards, Maschinenwerkstätten, Färbereien u. (1876) 7207 Einw.

Calumet (franz., spr. -lümäh), die Friedenspfeife (s. d.) der Indianer.

Calumnia (lat.), Verleumdung; Calumniator, Verleumder, falscher Ankläger.

Calvados (spr. -os), Departement im nordwestlichen Frankreich, bildet zwischen dem Mündungsbusen der Seine und der Viremündung ein 60-80 km landeinwärts sich erstreckendes Rechteck, das nördlich vom Kanal (La Manche), im übrigen von den Departements Eure, Orne und Manche umschlossen wird. Es umfaßt die zur ehemaligen Normandie gehörigen Landschaften Bessin, Bocage, Campagne de Caen, Auge und Lieuvin und hat einen Flächeninhalt von 5521 qkm (100 QM.). Das Land, im ganzen mäßig gewellte Ebene, hebt sich nach SW. hin, wo es aus paläozoischen Schichten besteht, bis zu 364 m und umfaßt im äußersten Südwesten in der Forest de St.-Sever mit dem Quellgebiet der Vire ein lieblichen waldreiches Hügelland. Die im allgemeinen flache Küste zeigt an der Westgrenze und in der Mitte vorgelagerte sehr gefährliche Klippen, die Rochers de Calvados, deren Benennung auf ein 1588 dort gescheitertes Schiff (Salvador?) der großen Armada Philipps von Spanien zurückgeführt wird, und die ihrerseits dem Departement den Namen gegeben haben. Auch im Innern bilden den aus einer Mischung von Thon und Kalk mit einer fetten vegetabilischen Kruste bedeckten, zur Viehzucht besser als zum Ackerbau geeigneten Boden fast durchweg Ebenen, unter welchen namentlich das Thal Auge wegen seiner ausgezeichneten Weiden, die freundliche Landschaft Bocage zwischen Vire und Orne und die Ebene von Caen hervorzuheben sind. Die vorhandenen wenigen Flüsse: Touques, Dives, Orne, Seulles, Aure und Vire, haben sämtlich kurzen Lauf. Von Caen zum Meer führt ein Kanal. An Waldungen ist C. im ganzen arm. Das Klima ist feucht, aber gleichmäßig und gesund; Westwinde sind sehr häufig und werden oft zu Orkanen. Die Zahl der Einwohner beträgt (1881) 439,830 (davon nur 2000 Protestanten), ein wohlgebildeter Menschenschlag, dabei arbeitsliebend und voll Anhänglichkeit an Heimat und hergebrachte Sitte. Doch ist die Bevölkerung, wenn auch noch dichter (80 pro QKilometer) als im Mittel in Frankreich, wie überall in der Normandie in bedenkliche Abnahme begriffen (seit 1861 um 41,160 Einw.), wozu wesentlich der Wunsch der Familien beiträgt, den Wohlstand zu erhalten und nur 1-2 Kinder zu haben; auch die verbreitete Ammenindustrie sowie die wachsende Viehzucht, welche weite Flächen dem Ackerbau entzieht, sind auf die Bevölkerungszahl von Einfluß. Der angebaute Boden beträgt ungefähr 4/7, die Wiesen nehmen 3/14, die Waldungen 1/14 des Ganzen ein. Erzeugt wird viel Getreide und Raps, auch Rüben, Flachs und Hanf, ferner Obst in Menge, besonders Äpfel und Birnen; fast alle Felder sind mit Obstbäumen umgrenzt. Wein wird nicht gebaut, wogegen Cider das allgemeine Getränk ist. Die normännischen Pferde sind berühmt; das Rindvieh ist durch holländisches noch verbessert worden und liefert Ochsen bis zu 700 kg Gewicht. Die Butter von Iligny und Trévières und die Käse von Livarot und Pont l'Evêque sind in ganz Frankreich bekannt. Weniger Fleiß wird auf die Schafzucht verwendet; die einheimische Wolle ist schlecht. In der Schweinezucht zeichnen sich Bocage und Auge, in der Hühner- und Kapaunenzucht Caumont und Crèvecoeur aus. Bedeutend ist auch die Bienenzucht (Honig von Crèvecoeur). Die Seefischerei liefert viele Schaltiere und Hummern; auch nimmt man starken Anteil an der Heringsfischerei und versendet jährlich gegen 25 Mill. Austern. Mineralische Produkte sind: Marmor, Granit, Steinkohlen, Salz und Torf, die sämtlich ausgebeutet werden. Die Industrie steht in C. aus einer hohen Stufe. Das Departement hat namentlich bedeutende Baumwollspinnerei und erzeugt Spitzen und Tüll, Flanell, Tuch und Leinwand, dann Papier, Porzellan, Seife etc.; auch die Eisenindustrie und der Schiffbau werden hier betrieben. Trotzdem suchen jährlich viele Männer als Steinarbeiter etc. Erwerb in der Fremde. Unter den sieben Häfen des Landes sind nur Honfleur, Caen und Trouville von Bedeutung. Die wichtigste Landverkehrslinie ist die Eisenbahn Paris-Cherbourg mit sechs hier abzweigende Seitenlinien. Das Departement zerfällt in die sechs Arrondissements: Caen, Bayeux, Falaise, Lisieux, Pont l'Evêque und Vire. Die Hauptstadt ist Caen. Vgl. Hippeau, Dictionnaire topographique du departement du C. (Par. 1883).

Calvaert (spr. -wart, eigentlich Caluwaert), Dionysius, genannt Dionisio Fiammingo, niederländ. Maler, geboren um 1540 zu Antwerpen, trat 1556 bei Christ. van den Queckborne daselbst in die Lehre, ging dann nach Bologna, um sich, bereits geschickter Landschafter, in der Figurenmalerei auszubilden; hier wurden Prosp. Fontana und L. Sabbatini seine Lehrer, Correggio, Parmegiano und Tibaldi seine Muster. Nachdem er längere Zeit auch in Rom fleißig studiert hatte, kehrte er nach Bologna zurück und gründete hier eine stark besuchte Schule, in welcher auch Guido Reni, Albani, Domenichino ihre Studien begannen. C. hatte von seiner Heimat ein gediegenes Kolorit und eine gewisse sorgsame Naturauffassung mitgebracht, die aus seine Schüler günstig einwirkten. Freilich war er dabei nicht frei von einem manieristischen Wesen, von der Vorliebe für übertriebene Formen und eine hohle, theatralische Komposition. Als die Carracci ihre Akademie in Bologna errichteten, begann Calvaerts Stern zu erbleichen, und seine Schüler verließen ihn. Er starb 1619 in Bologna. Abgesehen von seinen großen Bildern, von denen es in Bologna noch verschiedene gibt, worunter St. Michael in der Kirche San Petronio, das Fegfeuer in der Kirche alle Grazie, das Paradies in der Kirche ai Servi etc. hervorzuheben sind, fanden namentlich seine kleinen, auf Kupfer gemalten zierlichen Bilder seiner Zeit großen Beifall, den sie auch durch die Zartheit des Kolorits und Sorgsamkeit der Behandlung verdienten.

Calvaire (spr. -währ), Klosterfrauen des Ordens Unsrer Lieben Frau von, eine Kongregation von Nonnen, 1617 von Antoinette von Orléans, der Tochter des Herzogs von Longueville, gestiftet. Der Orden, welcher von Gregor XV. bestätigt wurde, hat das Eigentümliche, daß in ihm die Vorschriften des heil. Benedikt und des heil. Franziskus verschmolzen

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