Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cape Coast Castle; Cape Cod; Cape Fear; Cape Fear River; Capefigue; Cape Girardeau; Cape Hock; Capella; Capelle

789

Cape Coast Castle - Capelle.

und vielfach gegliedert, und ein tiefer Fjord (Bras d'Or), der sich im Innern zu einem großen Becken erweitert, schneidet dieselbe fast in zwei Hälften. Das Klima ist feucht; das Frühjahr ist kalt infolge der in nächster Nähe vorbeitreibenden Eisberge. Die Insel hat ein Areal von 8094 qkm (147 QM.) und (1881) 84,500 Bewohner, vornehmlich Akadier sowie schottische Einwanderer und deren Nachkommen. Fischfang und Schiffbau sind wichtige Erwerbszweige. Die wichtigsten Produkte sind: Hafer, Gerste und Kartoffeln; Holz; Pferde und Schafe; Steinkohlen und Petroleum. Sydney, bei der Einfahrt zum Bras d'Or, ist Hauptstadt; Louisbourg (s. d.) war es bis 1756. C., seit 1712 eine Besitzung der Franzosen, die sie Ile Royale nannten, kam 1758 durch Eroberung an England. 1820 wurde es mit Neuschottland vereinigt. Vgl. Brown, History of the island of Cape Breton (Lond. 1869); Derselbe, Coal fields of C. (das. 1871).

Cape Coast Castle (spr. kehp kohst kässl), Niederlassung der Engländer an der Goldküste in Oberguinea, mit drei von Negersoldaten unter englischen Offizieren bemannten Forts (Macarthy, William mit Leuchtturm und Victoria). Daneben die fast ausschließlich von den eingebornen Fanti bewohnte Stadt mit 16,000 Einw., welche von den Engländern Egwa genannt wird. C. war unter dem Namen Cabo Corso eine der ersten Faktoreien der Portugiesen an dieser Küste, fiel aber 1641 in die Gewalt der Holländer, welche es 1665 an die Engländer verloren. Seit 1672 war C. im Besitz mehrerer britisch-afrikanischer Kompanien, bis es 1844 ganz von der britischen Regierung übernommen ward. Seitdem war es Sitz des Gouverneurs der Goldküste, bis derselbe wegen der großen Ungesundheit des hiesigen Klimas 1876 nach Akkra verlegt wurde.

Cape Cod (spr. kehp kodd), steiles Kap mit Leuchtturm, bildet die Nordwestspitze einer hufeisenförmigen Halbinsel im nordamerikanischen Staat Massachusetts, welche die 35 km breite, nach N. offene Cape Cod-Bai umschließt. Den engen "Hals" der Halbinsel durchschneidet ein Kanal. An den Buchten desselben liegen zahlreiche Ortschaften (die bedeutendste Barnstaple), deren Einwohner vorzugsweise Fischfang und Küstenschiffahrt treiben.

Cape Fear (spr. kehp fihr), gefürchtetes Vorgebirge an der Küste des nordamerikan. Staats Nordcarolina, auf der sandigen Smithinsel, an der Mündung des Cape Fear River gelegen.

Cape Fear River (spr. kehp fihr riwwer), Fluß im nordamerikan. Staat Nordcarolina, der aus der Vereinigung des Haw mit dem Deep River entsteht und nach einem Laufe von 40 km unterhalb Wilmington in den Atlantischen Ozean mündet. Er ist für Dampfer bis Fayetteville, 192 km aufwärts, schiffbar.

Capefigue (spr. kapfihg), Baptiste Honoré Raymond, franz. Schriftsteller, geb. 1802 zu Marseille, kam 1821 nach Paris, wo er zuerst die École des chartes besuchte, dann im Dienste der Royalisten die "Quotidienne" redigierte. Die Redaktion des offiziellen "Messager des Chambres", welche ihm Martignac übertragen, verlor er 1830 durch die Julirevolution und widmete sich nun ausschließlich schriftstellerischer Thätigkeit. Er starb 23. Dez. 1872. C. war ein wenig Historiker, ein wenig Antiquar, ein wenig Politiker, aber mehr als dies alles romantischer Dichter. Seine äußerst zahlreichen Werke sind zwar meist mit Benutzung archivalischen Materials gearbeitet, ermangeln aber der Gründlichkeit und stehen unter der Herrschaft der politischen Tagesmeinung. Nur die überall durchschimmernde ultramontane Gesinnung verleiht ihnen eine bestimmtere Färbung. Von seinen zahlreichen Werken nennen wir: "Histoire de Philippe-Auguste" (1829; 3. Aufl. 1842, 2 Bde.), die relativ noch den meisten Wert hat; "Histoire de la Restauration et des causes qui ont amené la chute de la branche aînée des Bourbons" (1831; 3. Aufl. 1842, 4 Bde.); "La Ligue" (3. Aufl. 1843); "Richelieu, Mazarin et la Fronde" (1835; 2. Aufl. 1844, 2 Bde.); "Louis XIV, son gouvernement et ses relations diplomatiques avec l'Europe" (1834-38, 6 Bde.; 2. Aufl. 1844, 2 Bde.); "Philippe d'Orléans, régent de France" (1838, 2 Bde.); "L'Europe depuis l'avénement de Louis-Philippe" (2. Aufl. 1847, 10 Bde.); "Le congrès de Vienne dans ses rapports avec la circonstance actuelle" (Par. 1847; deutsch, Grimma 1847); "Histoire des grands opérations financières" (1855-58, 4 Bde.); "Les reines de la main gauche" (1858-64, 15 Bde.); "Les reines de la main droite" (1856-64, 6 Bde.); "Les cours d'amour, les comtesses et châtelaines de Provence" (1863).

Cape Girardeau (spr. kehp schirardo), Stadt im nordamerikan. Staat Missouri, am Mississippi, 200 km unterhalb St. Louis, mit lebhaftem Verkehr, dem St. Vincent's College und (1880) 3889 Einw.

Cape Hock (spr. kehp), s. Kapweine.

Capella (lat., "Ziege"), Doppelstern erster Größe im Sternbild des Fuhrmanns und zwar in der großen Ziege, welche die Figur im linken Arm hält. Nach Eratosthenes' Erzählung ist dies die Ziege der Amalthea, welche den jungen Zeus säugte, und deren undurchdringliches Fell derselbe später als Schild benutzte, worauf sie unter die Sterne versetzt wurde.

Capella, 1) Martianus, Sachwalter in Karthago, verfaßte vor der Eroberung der Stadt durch die Vandalen (439 n. Chr.) eine Encyklopädie der sieben freien Künste unter dem Titel: "De nuptiis Philologie et Mercurii" in 9 Büchern, nach dem Muster der Menippeischen Satiren des Varro, in einer Abwechselung von Prosa und metrischen Einlagen. Das geschmacklose Machwerk war im frühern Mittelalter ein beliebtes Schulbuch. Neuere Ausgaben besorgten Kopp (Frankf. 1836) und Eyssenhardt (Leipz. 1866). Eine dem Notker beigelegte althochdeutsche Übersetzung des Werks gab Graff (Berl. 1837) heraus.

2) Galeazzo Flavio Capra, auch nur Galeazzo genannt, ausgezeichneter Schriftsteller und Staatsmann, geb. 7. Mai 1487 zu Mailand, war Minister und diplomatischer Agent des Herzogs von Mailand, Franz Sforza. C. starb 23. Febr. 1537. Er schrieb: "De rebus in Italia gestis et de bello Mediolanensi pro restitutione Francisci Sfortiae II. ab anno 1521 usque ad annum 1530" (Vened. 1532 u. öfter; italienisch von Fr. Philippopoli, das. 1539). Eine Fortsetzung davon ist "Historia belli Mussiani", zuerst in Puteanis "Historia Cisalpina"; ferner "Viennae Austriae a Sultano Solimano obsessae historia" (Augsb. 1530). Italienisch schrieb er: "L'Anthropologia" (Vened. 1531 u. 1539).

Capelle, Jan van de, holländ. Maler, geboren um 1630 zu Amsterdam, wurde 1653 Bürger daselbst und war dort bis 1680 und später vermutlich in Haarlem thätig. Er soll ein Schüler des A. Cuyp gewesen sein und malte ausschließlich Seestücke bei ruhigem Wetter und mit reicher Staffage. Seine Marinen zeichnen sich durch seine Beleuchtung von auf dem Wasser schimmerndem Sonnenlicht aus. Hauptbilder besitzen die Londoner Nationalgalerie, das Wiener Belvedere und das Berliner Museum. Er hat auch radiert.

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]