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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cassiquiare; Cassis; Cassiterides insulae; Cassius; Cassius' Goldpurpur; Cassivelaunus

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Cassiquiare - Cassivelaunus.

Bd. 69 u. 70). Er wird als Heiliger verehrt; Tag: 17. März. Vgl. Thorbecke, C. Senator, ein Beitrag zur Geschichte der Völkerwanderung (Heidelb. 1867); Franz, M. Aurelius C., ein Beitrag zur Geschichte der theologischen Litteratur (Bresl. 1872).

Cassiquiare (spr. -kiare), Fluß in Südamerika, s. Orinoko.

Cassis (franz., spr. -ssih), aus der Frucht der schwarzen Johannisbeere bereiteter Likör, der in Frankreich von Damen mit Vorliebe getrunken wird.

Cassis (spr. -ssih), Stadt im franz. Departement Rhônemündungen, Arrondissement Marseille, am Mittelmeer und an der Eisenbahn Marseille-Toulon, mit einem Kastell, vorzüglichem Weinbau, Handel mit Wein, Kapern, Öl und Südfrüchten, Korallenfischerei, Marmorgewinnung, einem Hafen und (1876) 2200 Einw. In der Nähe die starke Süßwasserquelle von Port Miou (schon im Meer selbst).

Cassiterides insulae (lat.), die "Zinninseln" der Alten, woher die Phöniker Zinn holten. Es sind darunter die britischen Inseln und speziell der Südwesten Englands zu verstehen. Erst römische Unkenntnis hat den Namen auf die Scillyinseln, welche durchaus keine Metallgruben enthalten, übertragen.

Cassius, 1) Spurius C. Viscellinus, Urheber des ersten Ackergesetzes 486 v. Chr. Er siegte als Konsul 502 über die Sabiner, schloß während seines zweiten Konsulats 493 ein beide Teile gleichstellendes Bündnis mit den Latinern, in das er 486, wieder als Konsul, auch die Herniker aufnahm. Als er aber in demselben Jahr den Antrag stellte, den Plebejern Anteil an neuerworbenen, von den Patriziern usurpierten Staatsländereien zuzugestehen, wurde er vor den Kuriatkomitien wegen Strebens nach der Königsherrschaft angeklagt und vom Tarpejischen Felsen hinabgestürzt, nach andern von dem eignen Vater getötet.

2) Gajus C. Longinus, das thätigste Mitglied der Verschwörung gegen Cäsar, war 54 v. Chr. Quästor des M. Crassus in Syrien, rettete 53 nach dessen Niederlage durch die Parther die Überreste des römischen Heers und schlug 52 und 51 die Einfälle der Parther in römisches Gebiet glücklich zurück. Nach Rom zurückgekehrt, entging er einer Anklage auf Erpressung nur durch die damaligen Wirren, schloß sich 49 als Volkstribun der Senatspartei an, wurde von Pompejus zum Flottenbefehlshaber ernannt und schlug als solcher bei Sizilien einen Teil der Cäsarianischen Flotte. Nach der Entscheidungsschlacht bei Pharsalus führte er ein Geschwader nach dem Hellespont und traf hier mit Cäsar zusammen, an den er sich, obgleich er der Stärkere war, in der Bestürzung des Augenblicks ergab. Cäsar verzieh ihm und ernannte ihn zu seinem Legaten. Während des alexandrinischen Kriegs lag er gemeinschaftlich mit Cicero den Studien ob. Im J. 44 wurde er durch Cäsar zugleich mit M. Brutus Prätor, fühlte sich aber zurückgesetzt, weil Brutus, obwohl jünger, die städtische Prätur erhielt, und wurde so nicht weniger aus persönlichem Groll als aus republikanischer Gesinnung zur Verschwörung gegen Cäsar veranlaßt. Nach dessen Ermordung hielt er sich erst einige Monate außerhalb Roms in Italien auf und begab sich dann nach Syrien, welches ihm von Cäsar zur Provinz bestimmt worden war, wo es ihm gelang, bedeutende Streitkräfte zusammenzubringen. Er vereinigte sich sodann mit M. Brutus (s. d.), und beide zogen hierauf mit ihren vereinten, etwa 100,000 Mann starken Streitkräften nach Makedonien. In der Gegend von Philippi standen sie in fester Stellung dem ungefähr gleich starken Heer der Triumvirn gegenüber mit der Absicht, den Krieg verteidigungsweise zu führen. Sie wurden aber durch die Geschicklichkeit des Antonius zur Schlacht genötigt, in welcher C. von Antonius geschlagen wurde, während Brutus über Oktavian den Sieg gewann. C. aber glaubte infolge eines Mißverständnisses auch den Brutus besiegt und ließ sich daher von einem Freigelassenen töten. Brutus beweinte seinen unglücklichen Freund als den "letzten Römer" und ließ ihn in Thasos beerdigen.

3) Lucius C. Longinus, Bruder des vorigen, stand im Bürgerkrieg zwischen Cäsar und Pompejus auf seiten des erstern und wurde als dessen Legat 48 v. Chr. von Dyrrhachium aus nach Thessalien gegen die herannahenden Verstärkungen des Pompejus und dann in das südliche Griechenland geschickt, um die feindlichen Besatzungen zu vertreiben. Nach Cäsars Ermordung (er war 44 Volkstribun) verfeindete er sich mit Antonius und mußte deshalb nach der Aussöhnung zwischen Antonius und Oktavian nach Asien fliehen. Nach der Schlacht bei Philippi wurde er von Antonius begnadigt.

4) Quintus B. Longinus, Bruderssohn von C. 2) und 3), ging als Quästor des Pompejus 54 v. Chr. nach Spanien, machte sich aber hier durch Raubsucht und Härte allgemein verhaßt. Im J. 49 stand er als Volkstribun auf Cäsars Seite; er führte dessen Sache bei den Senatsverhandlungen in den ersten Tagen des Jahrs, floh 6. Jan. mit M. Antonius zu Cäsar und begleitete denselben nachher nach Spanien. Hier machte ihn Cäsar zum Statthalter des jenseitigen Spanien; er erregte aber wiederum durch seine Bedrückungen und Erpressungen einen solchen Haß, selbst unter seinen Truppen, daß er 47 genötigt wurde, die Provinz zu verlassen. Auf der Rückreise nach Rom fand er an den Mündungen des Ebro durch einen Schiffbruch den Tod.

5) C. Parmensis, so genannt von seinem Geburtsort Parma, einer von Cäsars Mördern, befehligte 43 v. Chr. eine Abteilung der Flotte, welche den Gajus Cassius in Syrien gegen Dolabella verstärken sollte, wandte sich, nachdem er den unglücklichen Ausfall der Schlacht bei Philippi vernommen, mit seinen Schiffen nach Sizilien zu Sextus Pompejus, begleitete diesen 36 nach Asien, ging aber hier mit vielen andern zu Antonius über. Nach der Schlacht bei Actium entfloh er nach Athen und wurde (31) auf Befehl des Oktavian getötet. Er war auch Dichter, schrieb Tragödien, Satiren, Elegien u. a., wovon aber nichts erhalten ist.

6) C. Chärea, der Mörder des Caligula (s. d.), ward auf Claudius' Befehl hingerichtet.

7) Gajus C. Longinus, altröm. Jurist, Schüler und Nachfolger des M. Sabinus (s. d.), unter Claudius Statthalter in Syrien (50 n. Chr.), ward von Nero 66 nach Sardinien verbannt und erst vom Kaiser Vespasian zurückgerufen, unter welchem er starb. Nach ihm ward die Rechtsschule der Cassianer benannt.

8) C. Avidius C., s. Avidius.

9) C. Severus, einer der ersten Redner Roms, welche nach dem Untergang der Republik eine neue Gestaltung der Redekunst anbahnten, lebte unter Augustus und zog sich durch seine Satiren Verbannung erst nach Kreta, dann nach der Insel Seriphos zu, wo er nach 20 Jahren (32 n. Chr.) starb.

Cassius' Goldpurpur, s. Goldpurpur.

Cassivelaunus, Fürst der brit. Cassier (nördlich von der Themse), war 54 v. Chr. Oberanführer der gegen Cäsar vereinigten Stämme. Er leistete den Römern geschickten und tapfern Widerstand, konnte aber weder Cäsars Übergang über die Themse hin-^[folgende Seite]

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