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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Catoblepas; Catocala; Catóche; Catodon; Catoniana regula; Catorce; Cats

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Catoblepas - Cats.

geb. 95 v. Chr., ward früh Waise und im Hause seines Oheims Livius Drusus erzogen. Schon als Knabe gab er Proben seiner Charakterfestigkeit. Im J. 72 diente er gegen Spartacus, 67 als Tribun in Makedonien, von wo er den Philosophen Athenodoros nach Rom mitbrachte, mit welchem er wissenschaftliche Studien trieb; 65 war er Quästor; 63 ließ er sich zum Volkstribun wählen, um dem Werkzeug des Pompejus, Gajus Metellus Nepos, entgegentreten zu können, welcher sein Kollege wurde. Als Tribun 62 stimmte er im Senat für Hinrichtung der Catilinarier, widersetzte sich den dem Pompejus bestimmten Ehrenbezeigungen und kämpfte dann furchtlos (freilich mit wenig Erfolg) gegen die verbundene Macht des Pompejus und Cäsar. Da Cäsar in ihm ein Hindernis für seine Pläne sah, so bewirkte er, daß C. auf einige Zeit von Rom entfernt wurde. Auf Antrag des Clodius wurde er 58 nach Cypern geschickt, um den König Ptolemäos zu entsetzen, ein Auftrag, den C. ungern annahm, aber dann gewissenhaft ausführte. Nach Rom zurückgekehrt, that er alles, um die Macht der Triumvirn zu schwächen; er suchte die Wahl des Pompejus und Crassus zu Konsuln für 55 vergebens zu verhindern und bemühte sich dann, Pompejus von Cäsar zu trennen. Im J. 54 wurde er Prätor, lehnte dann die Statthalterschaft ab und blieb in Rom, um die Republik zu verteidigen. Da er mehr und mehr in Cäsar den gefährlichsten Feind der Freiheit sah, so trat er gegen diesen bei jeder Gelegenheit auf und erklärte sich 49 mit Entschiedenheit gegen ihn. Bei Cäsars Anrücken floh er mit Pompejus, ging zunächst nach Sizilien, das er aber nicht gegen Gajus Curio behaupten konnte, und begab sich dann zu Pompejus. Während der Schlacht von Pharsalus war er in Epirus; nach des Pompejus Ermordung ging er nach Afrika, um dort mit den übrigen entkommenen Häuptern der Pompejanischen Partei den Kampf für die Republik fortzusetzen. Obgleich das Heer ihn zum Anführer verlangte, räumte er doch dem Konsular Metellus Scipio, dem Schwiegervater des Pompejus, den Vorrang ein und übernahm dafür die Verteidigung der Stadt Utica. An der Schlacht bei Thapsos, in welcher 6. April 46 die Pompejaner von Cäsar besiegt wurden, nahm er nicht teil, und da Utica nicht mehr zu halten war, so entschloß er sich, um nicht Cäsars Gnade anflehen zu müssen, zu freiwilligem Tod. Er sorgte für die Abreise aller derer, welche den Sieger besonders zu fürchten hatten, legte sich nach der Abfahrt derselben nieder, las in Platons "Phädon" und stieß sich, nachdem er einige Zeit ruhig geschlafen, mitten in der Nacht das Schwert in den Leib. Als seine Angehörigen herbeieilten und ein Arzt die Wunde verbunden hatte, riß er den Verband ab und starb an der Verblutung. Sein Tod wurde von den Alten allgemein als eine heroische That gepriesen, und man kann wohl sagen, daß derselbe seinem Charakter und der stoischen Philosophie, deren Anhänger er war, vollkommen entsprach. Die Republik war sein Ideal, und die Zertrümmerung dieses Ideals konnte und wollte er nicht überleben. Als Redner wird er von Cicero gerühmt. Das einzige Schriftliche, was von ihm auf uns gekommen ist, ist ein Brief an Cicero. Von seiner ersten Frau, Atilia, hatte er zwei Kinder: die berühmte Porcia, die Gattin des M. Brutus, an republikanischer Gesinnung und Sittenreinheit das Ebenbild des Vaters, welchem sie auch nach dem Tod ihres Gatten im Selbstmord nachfolgte, und einen Sohn, M. Porcius C., welcher bet seinem Vater in Utica war und ihn vergeblich vom Selbstmord abzuhalten suchte, dann (obwohl von Cäsar begnadigt) zu Brutus ging und bei Philippi den Tod fand. Mit ihm scheint das Poreische Geschlecht erloschen zu sein. Vgl. Wartmann, Leben des C. von Utica (Zürich 1859); Gerlach, Marcus Porcius C. der jüngere (Basel 1866).

Catoblepas, das Gnu; s. Antilopen, S. 640.

Catocala, Ordensband (Schmetterling).

Catóche (Cabo C., spr. -tsche), nordöstliches Kap der mexikan. Halbinsel Yucatan. Dabei der gleichnamige kleine Hafenort.

Catodon, Pottwal; Catodontidae (Zahnwale), Familie der Wale (s. d.).

Catoniana regula (lat.), eine von Cato Licinianus herrührende Bestimmung, nach welcher ein Testament, welches nicht gültig sein würde, wenn der Erblasser sofort nach dessen Errichtung gestorben wäre, unwirksam bleibt (ungeachtet der inzwischen etwa eingetretenen Umstände), auch wenn der Testator erst später stirbt. War also z. B. der Erblasser bei der Testamentserrichtung geisteskrank und also dispositionsunfähig, so ist und bleibt das Testament ungültig, auch wenn der Testator nach dessen Errichtung und vor seinem Ableben zurechnungs- und dispositionsfähig geworden sein sollte.

Catorce (Mineral de), Bergstadt und Hauptort eines berühmten Minenreviers im mexikan. Staat San Luis Potosi, liegt 2678 m ü. M., auf einem von tiefen Bergschluchten zerrissenen Terrain. Die Stadt (mit Bezirk) zählte 1880: 17,820 Einw. Die Hüttenwerke und Silbergruben befinden sich im S. der Stadt und lieferten seit ihrer Entdeckung (1773) bis zur Revolution jährlich an 4 Mill. Pesos; seitdem aber ist ihre Produktion auf jährlich etwa 1 Mill. zurückgegangen.

Cats, Jakob, holländ. Dichter, geb. 10. Nov. 1577 zu Brouwershaven in Zeeland, studierte die Rechtswissenschaft auf den Universitäten zu Leiden und zu Orléans, wo er die Doktorwürde erhielt, praktizierte dann als Rechtsverständiger und ließ sich im Haag, später in Middelburg nieder. Nach dem Waffenstillstand von 1609 erwarb er sich durch seine Bemühungen um Herstellung der im Krieg durch Überschwemmung verdorbenen Felder nicht unbedeutendes Verdienst und ein beträchtliches Vermögen. Einen Ruf nach Leiden als Professor der Rechte schlug er 1622 aus und übernahm die Stelle eines Pensionärs (Syndikus) zu Middelburg, bald darauf dasselbe Amt zu Dordrecht. Im J. 1625 zum Kurator der Universität Leiden ernannt, ging er 1627 als Gesandter nach England, um über die Feindseligkeiten englischer Schiffe gegen die neutralen holländischen Klage zu führen, wurde 1636 Ratspensionär von Holland und 1648 Großsiegelbewahrer. Nach dem Ausbruch des Kriegs mit England 1652 zog er sich von allen öffentlichen Geschäften zurück und lebte auf seinem Landgut Zorgvliet zwischen Scheveningen und dem Haag, wo er 12. Sept. 1660 starb. In seinem Geburtsort hat man ihm 1829 ein Standbild errichtet. Seine Gedichte haben nur geringes poetisches Verdienst; aber sie verbinden mit Leichtigkeit in der Versifikation ein glückliches Treffen des Volkstons, mit einer nicht allzu strengen Moral kirchliche Frömmigkeit und sind deshalb trotz einer gewissen Breite ungemein beliebt geworden. "Das Buch des Vaters C." ("het book van Vader C."), wie die Holländer seine Werke nennen, war noch über ein Jahrhundert nach seinem Tod in den Familien von altem Schrot und Korn neben der Bibel ein Hausbuch. Seine Hauptwerke sind: "Houwelijk" ("Die Ehe", 1625), in sechs Ab-^[folgende Seite]

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