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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cevennenkrieg; Ceylanit; Ceylon

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Cevennenkrieg - Ceylon.

Aveyron, Tarn (mit Jonte, Dourbie, Sorgue und Rance) und Agout, welche zum Gebiet des Atlantischen Ozeans gehören, und Doux, Erieux, Ardèche, Gard, Hérault, Vidourle und Orb, welche dem Rhône und dem Mittelmeer zufließen. Die ganze Cevennenkette besteht fast überall aus Urgebirgsmassen, ausgenommen die Basaltdurchbrüche im nördlichen Teil und die jurassische Partie in den Garriguesbergen. Sie zerfällt in mehrere Einzelketten, welche besondere Namen führen, und von denen nach beiden Seiten Ausläufer ausgehen. Den nördlichsten Teil bilden die Berge von Vivarais, die sich vom Mont Pilat nach SW. bis zu den Quellen der Loire 90 km weit erstrecken. Ihre mittlere Höhe beträgt etwa 1200 m; ihre bedeutendsten Spitzen sind der Gerbier des Joncs (1551 m hoch), an welchem die Loire entspringt, und der Mont Mézenc, westlich daneben (1754 m). Während die eigentlichen Berge des Vivarais aus Granit und kristallinischen Schiefern bestehen, sind diese im S., von mächtigen Vulkanen durchbrochen, die wildeste und rauheste Partie der C., mit nackten Gipfeln und engen Schluchten, nur am Fuß Wälder, Wiesen und Kultur tragend. Die Straßen von Puy nach Valence und Vienne führen darüber. Vom Gerbier des Joncs drängen sich die ebenfalls vulkanischen Berge Des Coirons südöstlich gegen den Rhône vor, während weiter südlich in den Bergen der Tanargue (1519 m) wieder die Gesteine, welche im ganzen Cevennensystem vorherrschen, auftreten. Auf der Westseite schließen sich die Berge von Velay an. Weiter in südwestlicher Richtung folgen die Berge des Gevaudan (im Mittel 1385 m) mit dem granitischen Gebirge La Lozère (den C. im engern Sinn), das im Pic de Finiels 1702 m Höhe erreicht. Weiter südwärts steht der Berg Les Bougès, 1424 m hoch, noch südlicher an der Quelle des Hérault der Mont Aigoual, 1567 m hoch, und unweit südöstlich der Mont Espérou (1420 m). In nordwestlicher Richtung zweigt sich vom Lozèregebirge gegen die Auvergne hin die plateauartige Erhebung der Margerideberge ab, deren höchster Punkt der Mont de Randon mit 1554 m ist. Weiter südwestlich nimmt die Hauptkette der C. den Namen der Garriguesberge an, die sich vom Laigonat 45 km weit bis zur Orbquelle erstrecken, wie die Berge des Gevaudan nach W. in die Plateaus der Causses verlaufen und zwischen Orb und Hérault das von tiefen Thälern zerschnittene Escandorguegebirge (990 m hoch) absenden. Die Fortsetzung der Garrigues, von der Orb- bis zur Agoutquelle, bilden die 40 km langen Espinouseberge bis zu den Quellen des Jaur, wie jene jurassischer Bildung, und weiterhin endlich von den Quellen des Jaur bis zum Thal des Fresquel und der Sor die 60 km langen, von O. nach W. gerichteten, im Pic de Nore 1210 m sich erhebenden Montagnes noires, die unmittelbar an der Senke aussteigen, in welcher der Canal du Midi von der Garonne zum Mittelmeer zieht. Die E. fallen zum Rhônethal und gegen Languedoc in kurzen, steilen Absätzen, während sie von W. und NW. mehr als der gehobene Rand des zentralen Plateaus von Frankreich erscheinen. Die Südost- und Ostabhänge der C. enthalten infolgedessen nur tiefe und trockne Thäler, in denen Regen seltener, aber in heftigen Güssen fällt und die Hitze durch die Strahlenbrechung an den schroffen Felsen noch erhöht wird. Aus der entgegengesetzten Seite ist dagegen der Regen ungleich häufiger, die Feuchtigkeit bedeutender, aber auch die Wärme weit geringer, und in manchen Gegenden (bei Estables, Puy und an andern Orten in Velay) bleibt der Schnee in 1460 m Höhe 6-7 Monate liegen. Dieser Unterschied wirkt natürlich auf die Bodenkultur und Bodenerzeugnisse: westlich von der Gebirgsseite gibt es vorwiegend Wald, Weide, Feld, frische, durchaus mitteleuropäische Vegetation; östlich findet man Pflanzungen von Oliven, Maulbeeren, Wein, Kastanien und dürftigere, aber aromatische Vertreter der Mediterranflora, dagegen wenig Feld und fast keine Weide. Vgl. Stevenson, Travels with a donkey in the Cevennes (Lond. 1879).

Cevennenkrieg, s. Kamisarden.

Ceylanit, s. v. w. Spinell.

Ceylon (franz. Ceylan, im Sanskrit Lankâ, bei den Eingebornen Sinhala, bei den Arabern Sezendib, das Taprobane der alten Römer), britisch-ostind. Insel im Indischen Ozean, an der Südostseite der Spitze von Vorderindien, wovon sie durch den Golf von Manaar und die 93 km breite Palksstraße getrennt wird, liegt in ei- oder birnförmiger Gestalt zwischen 5° 56' und 9° 49' nördl. Br. und mißt in der Länge von N. nach S. gegen 445 km, in der Breite 160-235 km. Der Flächeninhalt beträgt 63,975 qkm (1162 QM.). C. bildete einst einen Teil des benachbarten Kontinents. Jetzt zieht sich da, wo sich Insel und Festland am meisten nähern, noch die sogen. Adamsbrücke (s. d.) hin, eine Reihe von Felsenriffen und Sandbänken, welche die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich macht. Das Innere der Insel bildet ein Bergland, welches unter sich eine Zone von Hügelland hat; gegen N. geht das Hügelland zuletzt in eine völlige Niederung über, gegen S. wie SW. und SO. erreichen die Hügel oft auch die Meeresküste. Das Bergland, dessen Mitte in 7° nördl. Br. liegt, hat eine Länge von 95-103, eine Breite von 75-90 km; seine Höhe wechselt von 600-2000 m. Die zusammengedrängte Masse des Hochlandes Nurelia (Neura Ellya, Nowerra Ellya) im SW. von Kandi füllt etwa 220 qkm und hat eine durchschnittliche Höhe von 1600 m; die berühmtesten Gipfel dieses Hochgebirges sind im SW. der Adamspik, 2262 m, der Pedrotallagalla, 2524 m, der Kirigallpolla, 2380 m, und der Totapolla, 2353 m hoch. Zwischen den Bergen dehnen sich Thäler und Ebenen aus, die an Fruchtbarkeit und großartiger landschaftlicher Schönheit ihresgleichen suchen. Weniger fruchtbar sind die flachen Küstenstriche, besonders die ausgezackte Nordwestküste. C. ist von zahlreichen Flüssen bewässert; der bedeutendste ist die Mahavali Ganga, welche mitten in der Insel entspringt und, gegen NO. fließend, in die Trinkonomalibai mündet (ca. 330 km lang). Die Insel ist ringsum für die größten Schiffe zugänglich, ausgenommen im NW., wo die Küste zu niedrig ist und mehrere Halbinseln in das Meer streckt, z. B. die Nawe-Karra. Der bei weitem sicherste und beste Hafen ist der von Trinkonomali, der wichtigste der von Kolombo; Galle besitzt nur eine Reede. Das Klima Ceylons ist gleichmäßige und für den Europäer angenehmer als das Indiens. Im nördlichsten Teil, dem Distrikt von Dschaffna, herrscht Dürre; bei Trinkonomali ist der Regenfall häufig, aber leicht, und im Innern bedürfen die Felder der Bewässerung; im S. fallen heftige Regen zur Zeit der Monsune (April, Mai und Oktober, November). Zu Kolombo ist die mittlere Jahrestemperatur 26° C., hat freilich auch schon 30° C. erreicht. In den hoch gelegenen Gegenden des Innern ist das Klima kühler, bei der Gesundheitsstation Nurelia im Maximum (Mai) 15,6, im Minimum (Januar) 13,3° C. Der Norden der Insel ist wärmer als der Süden, dort ist die mittlere Jahrestemperatur 28-27,5°, hier 27° C. Die Produkte Ceylons sind mannigfaltig. Das

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