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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Chauci; Chaudeau; Chaudes-Aigues; Chaudet; Chaudfontaine; Chaudière; Chaudordy; Chauken; Chauliac; Chaulieu

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Chauci - Chaulieu.

A. v. Düring (Straßb. 1883-85, Bd. 1 und 2). Vgl. Pauli, Bilder aus Altengland (Gotha 1860); Kissner, C. in seinen Beziehungen zur italienischen Litteratur (Bonn 1867); B. ten Brink, C., Studien zur Geschichte seiner Entwickelung und zur Chronologie seiner Schriften, Bd. 1 (Münster 1870); Derselbe, Chaucers Sprache und Verskunst (Straßb. 1884); Mamroth, Geoffrey C., seine Zeit und seine Abhängigkeit von Boccaccio (Berl. 1872); Ward, Geoffrey C. (Lond. 1879).

Chauci, s. Chauken.

Chaudeau (franz., spr. schodoh), eine Weinschaumsauce, eine Mischung von Wein, Eischnee, Eidotter und Zucker, mit einem Zusatz von Zitronensaft; wird zu Mehlspeisen serviert, dient auch als Getränk.

Chaudes-Aigues (spr. schohd-sähgh), nach ihren heißen Mineralquellen benannte Stadt im franz. Departement Cantal, Arrondissement St.-Flour, in enger Gebirgsschlucht der nördlichen Aubrackette, an einem Zufluß der Truyère, 650 m ü. M. gelegen, mit dem alten Château du Couffour und (1876) 1721 Einw. Die fünf Thermen von C., schon den Römern als Calentes aquae bekannt, entspringen aus einem gneisartigen Glimmerschiefer, haben eine Temperatur von 57-81,5° C., enthalten kohlensaures Natron und etwas Jod und Brom, liefern in 24 Stunden 9749 hl Wasser (die heißeste, Source du Par, allein 3750 hl) und werden als Getränk sowie äußerlich besonders bei Gicht und chronischen Rheumatismen angewendet. Die drei Badeetablissements sind nicht zum besten verwaltet und werden nur von etwa 1000 Kurgästen im Jahr besucht.

Chaudet (spr. schodä), Antoine Denis, franz. Bildhauer, geb. 31. März 1763 zu Paris, trug im 21. Jahr bei der Akademie den ersten Preis davon, lebte dann eine Zeitlang in Rom, wo er sich dem Studium römischer Bildwerke widmete, und wurde später Professor an der Akademie in Paris. Seine erste größere Arbeit war ein Basrelief unter dem Peristyl des Pantheons, einen sterbenden Krieger darstellend, den der Genius des Ruhms unterstützt. In rascher Folge schuf er darauf die Statue Napoleons I., welche im Saal des Gesetzgebenden Körpers aufgestellt wurde (eine Wiederholung im Berliner Museum); das die Dichtkunst darstellende Basrelief im innern Hof des Louvre; die Statue des Friedens für die Tuilerien; die des Cincinnatus für den Saal des Senats; die Büsten Sébastien Bourdons, Belisars, Malesherbes', Denons, Fourcroys, des Kardinals Maury, Sabatiers und Leroys. Seine Kunstweise schließt sich an die akademische Richtung an, die in dem Maler David ihren Meister verehrt. Seine anmutigsten Werke sind: die Statue eines jungen Mädchens, welches über eine Sinnpflanze, die sich unter ihren Händen zusammenzieht, in Erstaunen gerät, die des jungen Cyparissus, Amor und der Schmetterling und der Hirt Phorbas mit dem kleinen Ödipus (letztere beiden im Louvre). Er war der bevorzugte Bildhauer Napoleons I. und starb 19. April 1810 in Paris.

Chaudfontaine (spr. schöfongtähn), Badeort in der belg. Provinz und Arrondissement Lüttich, an der Vesdre und der Bahn Lüttich-Verviers, mit sehr besuchten warmen Bädern, Wollspinnerei und (1881) 1552 Einw.

Chaudière (spr. schödjähr), Fluß in Kanada, der nach einem Laufe von 176 km Quebec gegenüber in den St. Lorenzstrom fällt und nahe seiner Mündung die 30 m hohen Chaudièrefälle bildet.

Chaudordy (spr. scho-), Jean Baptiste Alexandre Damaze, Graf von, geb. 1825, widmete sich, nachdem er juristischen Studien obgelegen hatte, 1850 dem diplomatischen Dienst und wurde Attaché bei der französischen Gesandtschaft in Rom. Er ward später verschiedenen andern Gesandtschaften beigegeben, 1862 zum Souschef des Kabinetts und, nachdem er eine Zeitlang Gesandter in Madrid gewesen, 1868 zum Direktor im auswärtigen Ministerium ernannt. Nach der Revolution vom 4. Sept. 1870 wurde er von der Pariser Regierung als Stellvertreter Jules Favres in der Verwaltung des auswärtigen Ministeriums der Delegation von Tours, später Bordeaux, beigegeben. Durch verschiedene Rundschreiben, welche er als Delegationsminister des Auswärtigen an die europäischen Kabinette erließ, um die Anklagen Bismarcks wegen Verletzung des Völkerrechts durch französische Truppen zurückzuweisen und die Deutschen vielmehr der barbarischen Kriegführung zu beschuldigen, machte er sich auch in weitern Kreisen bemerklich. Seine unverschämten Friedensanträge ließ Bismarck unbeachtet. Am 8. Febr. 1871 in die Nationalversammlung gewählt, nahm er seinen Sitz auf der Rechten, spielte aber keine parlamentarische Rolle. 1873, nach dem Sturz Thiers', wurde er zum Botschafter in Bern und 1874 in Madrid ernannt. Nachdem er 1876-77 als französischer Bevollmächtigter bei der Konferenz der Mächte in Konstantinopel durch seine Ränke ein Bündnis mit Rußland hatte herbeiführen wollen, ward er 1878 wegen seiner ultramontanen Gesinnung von dem neuen republikanischen Ministerium von seinem Posten in Madrid abberufen.

Chauken (lat. Chauci), große Völkerschaft im nördlichen Germanien, welche längs des Ozeans von der Ems bis zur Elbe wohnte. Als die Römer unter Drusus in ihr Land kamen, stellten sich die C. freundlich zu ihnen und schlossen ein Bündnis mit Tiberius (5 n. Chr.). Doch war die Freundschaft nicht von zu langer Dauer. Unter Kaiser Claudius führten die Römer Krieg gegen die C., auch schlossen sich diese an den Aufstand der Bataver unter Civilis an. Wiederholt machten sie Einfälle in Gallien; seit der Völkerwanderung verschwindet ihr Name. S. Karte "Germanien etc."

Chauliac (spr. schöliack), Guy von (Guido de Cauliaco), Chirurg, geboren kurz vor 1300 zu Cauliaco in der Auvergne, studierte zu Toulouse und Montpellier, Bologna und Paris und praktizierte dann in Lyon und bei den Päpsten in Avignon. Sein Todesjahr ist nicht bekannt. Sein "Formulare" (auch "Chirurgia parva" genannt) und "Inventarium s. Collectorium artis chirurgicalis medicinae" (später "Chirurgia magna") sind ausgezeichnet durch eine Fülle eigner Erfahrung und selbständiger Untersuchungen und standen mehrere Jahrhunderte in Ansehen. Historisch wichtig ist die Beschreibung des schwarzen Todes, besonders interessant die Mitteilung über die Anwendung narkotischer Einatmungen bei schmerzhaften Operationen.

Chaulieu (spr. scholiö), Guillaume Amfrye de, franz. Dichter, geb. 1639 zu Fontenay, zeichnete sich früh durch Geist aus und wurde Lehrer und Freund der jungen Prinzen von Vendôme (der Söhne Heinrichs IV. und der Gabrielle d'Estrées), aber auch ihr Mitschuldiger in allen Ausschweifungen. Von ihnen erhielt er Sinekuren, die ihm 30,000 Livres jährlich einbrachten. Von nun an war sein Leben der Freude und dem Vergnügen gewidmet, wie seine leichten Gelegenheitsgedichtchen beweisen; erst in spätern Jahren, als schon manche Genossen seiner Ausschweifungen in Stumpfsinn versunken waren, erhob er sich zur wahren Poesie. Die schönsten seiner Gedichte sind nach

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