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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Check; Cheddar; Cheder; Chedive; Cheefoo; Cheer; Chef; Chef d'oeuvre; Cheilitis; Cheilon; Cheiloplastik; Cheine-Stokessches Phänomen

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Check - Cheine-Stokessches Phänomen.

vorhandene Bevölkerung zu vermindern streben. - Im Handel heißt C. (checked stuff) ein glattes leinenes, halbleinenes oder baumwollenes, blau und weiß gewürfeltes oder gestreiftes Gewebe, welches vornehmlich zu Matrosenkleidern dient (daher Matrosenleinen) und in England, Holland, Sachsen, Schlesien und Böhmen verfertigt wird, von wo es besonders nach Nordamerika und Westindien einen starken Absatz hat.

Check (Cheque, engl., spr. tscheck; franz. Chèque) heißt in England und Amerika allgemein eine Geldanweisung, welche Wechselkraft besitzt, insbesondere aber ein von dem Kunden eines Bankiers (banker) auf denselben gezogener, auf Anweisung zahlbarer, unverzinslicher Sichtwechsel, welcher auf eine bestimmte Person, auf die Order einer bestimmten Person oder auf den Inhaber ausgestellt sein kann. Der Kunde der Bank hinterlegt bei derselben eine Summe in bar oder in geldwerten Forderungen, wofür er ein Buch mit numerierten Checkformularen (Checkbuch) erhält, die er nur herauszureißen und auszufüllen braucht, um sie als Zahlmittel zu verwenden, und welche von der Bank honoriert werden. Für die Inkassi berechnen die Bankiers vielfach eine Provision von ¼-1/8 Proz., wenn nicht der Rechnungskunde ein Minimalguthaben bei der Bank offen hält, dessen Zins die Vergütung für die Bemühungen der letztern bildet. Der Empfänger des Checks präsentiert denselben bei seiner Bank, welche ihm den Betrag bar auszahlt oder gutschreibt. Diese Präsentation hat bei Meidung des Verlustes von Regreßansprüchen binnen kurzer Frist zu erfolgen, in Frankreich binnen 24 Stunden bis zu 5 Tagen, in Belgien binnen 3 Tagen, wenn der C. am Zahlungsort, binnen 6 Tagen, wenn er anderwärts ausgestellt wurde; in England ist der C. ordnungsmäßig (innerhalb der usancemäßigen Zeit, zu den üblichen Geschäftsstunden) zu präsentieren; er ist verfallen, wenn er unverhältnismäßig lange Zeit sich im Umlauf befindet. Um zu verhüten, daß durch Verlieren eines auf den Inhaber lautenden Checks ein Nachteil erwachse, werden über den C. zwei Querstriche gezogen (crossed c.). Schreibt hierbei der Empfänger des Checks die Firma seines Bankiers quer durch, so darf die Auszahlung nur an einen Bankier erfolgen; wird aber der Name eines Bankiers vermerkt und dazu derjenige eines seiner Kunden, so ist der C. speziell bei diesem Bankier zu präsentieren, der ihn dem genannten Kunden gutschreibt. Bei der deutschen Reichsbank und der Banque de France unterscheidet man zweierlei Checks: den weißen, in Quittungsform ausgestellten, der den Auftrag zur Zahlung an den Überbringer enthält, und den roten, der die Bank anweist, eine Summe einer bestimmten Person gutzuschreiben. Die Banken selbst tauschen diese Checks im Clearing-House ^[Artikel: Clearinghouse] (s. d.) gegeneinander aus. Durch diese Kassenvereinigungen vieler Kunden an einer Bank, durch das Gutschreiben der Zahlungsanweisungen und die endliche Kompensation der letztern gegeneinander werden in England und Nordamerika, wo die Wohlhabenden sich der Checks zur Bezahlung von Rechnungen vielfach zu bedienen pflegen, enorme Summen an Bargeld gespart. Mit der Ausbildung des Depositengeschäfts bei den Banken (s. Depositenbanken unter "Banken") hat sich das Checkwesen auch an den größern Bankplätzen Deutschlands eingebürgert. Insbesondere bietet der Umstand, daß die deutsche Reichsbank viele Filialen hat, dem Inhaber einer Checkrechnung (von der deutschen Reichsbank Girokonto genannt) den Vorteil, daß er überall ohne Kosten Auszahlungen bewirken und Einzahlungen zu seinen Gunsten annehmen lassen kann. Gesetzlich geregelt wurde das Checkwesen in Frankreich durch Gesetz vom 14. Aug. 1865, in Belgien durch Gesetz vom 20. Juni 1873, indem den auf Inhaber wie auf Namen ausstellbaren und durch Blankoindossament übertragbaren Checks Wechselkraft verliehen wurde. In den Niederlanden waren die Checks schon lange unter dem Titel Kassier Briefjes bekannt. Bei denselben, welche binnen drei Tagen zu präsentieren sind, bleibt der Aussteller, sofern er eine Deckungssumme bei dem Bezogenen hinterlegt hat, allen Inhabern acht Tage nach der Ausstellung, jeder Inhaber seinem Nachmann drei Tage lang haftbar. Wird das Papier nicht honoriert, so ist es binnen drei Tagen dem Vormann zur Einziehung zu präsentieren, wenn nicht, unbeschadet des Rückgriffs auf den Aussteller selbst, das Regreßrecht auf jenen verloren gehen soll. Der Vermerk not negociable auf englischen Checks bedeutet, daß der Erwerber nur die Rechte seines Gebers hat. Auf dem "certified c." der amerikanischen Banken hat sich die Bank, auf welche der C. lautet, zur Zahlung verpflichtet und damit den Aussteller liberiert. Vgl. R. Hildebrand, Das Checksystem (Jena 1867); Seyd, Das London Bank-C.- und Clearing-House-System (Leipz. 1874); A. Koch, Über Giroverkehr und den Gebrauch von Checks als Zahlungsmittel (Berl. 1878); Bayerdorffer, Das Checksystem (Jena 1881).

Cheddar (spr. tscheddär), Dorf in Somersetshire (England), am Fuß der Mendiphügel ^[richtig: Mendip Hills] (s. d.), mit Tropfsteinhöhle und berühmter Käsefabrikation.

Cheder (hebr.), Zimmer, dann vorzugsweise Schulzimmer für den ersten Unterricht im Hebräischen.

Chedive (richtiger Chidiv, "Gewaltiger, Herr"), ein Wort pers. Ursprungs, der offizielle Titel des Vizekönigs von Ägypten, welcher 1845 an Mehemed Ali auf sein Verlangen statt des alten Titels Wali (Statthalter) von der Pforte verliehen wurde. Mehemed Ali hat diesen Titel niemals gebraucht, da derselbe seiner Eigenliebe nicht genügte; erst Ismail Pascha nahm ihn 1867 an.

Cheefoo, s. Tschifu.

Cheer (engl., spr. tschihr), Jubel-, Freuden-, Hochruf.

Chef (franz., spr. scheff), Haupt, Oberhaupt, Vorsteher; im deutschen Heer der Kommandeur einer Kompanie, Batterie, Eskadron. Zum C. (Österreich: "Inhaber") eines Regiments werden fürstliche Personen oder verdiente Generale ernannt, welche dann die Uniform dieses Regiments tragen. In Deutschland ist der C. der Admiralität nicht nur der Vorstand der Marineverwaltung des Reichs (Marineminister), sondern er führt auch nach Maßgabe der Anordnungen des Kaisers den Oberbefehl über die Reichskriegsmarine.

Chef d'oeuvre (franz., spr. schä döwr), Hauptwerk, Meisterwerk.

Cheilitis (griech.), Lippenentzündung.

Cheilon (Chilon), einer der sieben Weisen Griechenlands, aus Lakedämon, wo er (nach Diogenes Laërtius) das Ephorat begründete und selbst Ephoros eponymos war. Von ihm sollen die Sprüche: "Lerne dich selbst kennen" und "In nichts zu viel", die sich am Apollontempel zu Delphi befanden, herrühren. Die ihm zugeschriebenen Sentenzen finden sich in Mullachs "Fragmenta philosophorum graecorum", Bd. 1 (Par. 1860).

Cheiloplastik (griech.), Bildung neuer Lippen (s. d.).

Cheine-Stokessches Phänomen, ein bei gewissen Krankheiten auftretendes Unregelmäßigwerden der Atmung. Es tritt in ziemlich regelmäßigen Intervallen eine mehr oder weniger lange Atempause ein, auf die jedesmal eine tiefe Einatmung oder eine all-^[folgende Seite]

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