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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cheops; Chephren; Chepstow; Chèque; Cher; Cheramellabaum; Cherasco; Cheraskow

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Cheops - Cheraskow.

la vie humaine" (das. 1870); "Rapport sur le service médico-chirurgical des ambulances et des hôpitaux pendant la guerre de 1870-71" (das. 1874, 2 Bde.); ferner: "Manuel conchyliologique et de paléontologie" (das. 1862, 2 Bde.); "Leçons élémentaires sur l'histoire naturelle des oiseaux" (das. 1862-63, 2 Bde.); "La fauconnerie ancienne et moderne" (das. 1862); "Ornithologie du chasseur" (1870); seine "Illustrations conchyliologiques" (das. 1842-54, 85 Lfgn.) blieben unvollendet.

Cheops (Chufu), König von Memphis, der vierten Dynastie angehörig, lebte angeblich um 3000 v. Chr. Von ihm rührt die größte der ca. 30 noch erhaltenen Pyramiden her, 147 m hoch und an jeder Seite der Grundfläche 230 m breit, die daher "die Pyramide des C." genannt wird, an welcher nach Herodot 20 Jahre lang 100,000 Menschen gearbeitet und dabei für Rettiche, Zwiebeln und Knoblauch an 1600 Talente Silber verzehrt haben sollen. C. wird deshalb in den priesterlichen Traditionen der Ägypter als ein harter und grausamer Zwingherr geschildert. Die Pyramide (s. Tafel "Baukunst III", Fig. 2) ist in großen, regelmäßigen Stufen aus Granitquadern aufgemauert und mit gelben Kalksteinen bekleidet; in der untern, 200 m unter dem Scheitelpunkt liegenden Grabkammer befindet sich kein Sarkophag, wohl aber in der obern ein einfacher Sarg von rotem Granit ohne Inschrift; an den Wänden andrer kleiner Räume ist des Königs Name, Chnemu Chufu, angeschrieben. Neben der Pyramide erbaute er einen Tempel der Isis. Sein Bild findet sich auf einem Felsenrelief auf der Halbinsel Sinai, wie er einen vor ihm knieenden Feind am Schopfe faßt.

Chephren (Chafra), König von Ägypten und Erbauer der zweitgrößte Pyramide (s. d.).

Chepstow (spr. tscheppsto), Stadt in Monmouthshire (England), 3 km oberhalb der Mündung des Wye, von einer Burgruine beherrscht, hat Eisengießerei, eine Spulenfabrik, Ziegeleien, lebhaften Handel und (1881) 3585 Einw.

Chèque (franz., spr. schähk), s. Check.

Cher (franz., spr. schähr), lieb, teuer; mon c., mein Teurer; ma chère, meine Teure.

Cher (spr. schähr, der Carus der Alten), Fluß im mittlern Frankreich, entspringt in den Bergen der Auvergne nahe bei Mérinchal im Kanton Auzances (Creuse), fließt erst nördlich, dann westlich und mündet nach einem Laufe von 320 km unterhalb Tours in die Loire. Er ist von Vierzon an schiffbar; doch wird sein Lauf, da von Vierzon bis St.-Aignan der Berrykanal benutzt wird, nur von St.-Aignan 76 km weit befahren. Seine Hauptzuflüsse sind rechts Aumance und Sauldre, links Tardes und Arnon. Er ist sehr fischreich und verheert durch häufige Überschwemmungen das Land. Mit der Loire steht er durch den Kanal von Montluçon (66 km lang) und den (155 km langen) Berrykanal in Verbindung. Nach ihm sind die Departements C. und Loir-et-C. benannt.

Das Departement C., im Zentrum Frankreichs gelegen, nördlich vom Departement Loiret, östlich von Nièvre, südlich von den Departements Allier und Creuse und westlich von Indre und Loir-et-C. begrenzt, wurde aus dem ehemaligen Oberberry und einem Teil von Bourbonnais gebildet und umfaßt 7199 qkm (130,7 QM.). Die Oberfläche besteht in einer gewellten, mit hohen Flußufern und bewaldeten Hügeln (bis 500 m hoch) besetzten Ebene, welche von der Loire mit dem Allier (Grenzflüsse im O.) und dem Cher mit der Yèvre, der Sauldre und dem Arnon sowie vom Kanal von Berry, der vom Thal des Cher und der Yèvre in einem großen Bogen zur Loire läuft, bewässert wird. Das Land in der Mitte längs des Cher und Yèvre sowie im O. gegen die Loire hin ist sehr fruchtbar, weniger im S. und SO., wo Mittelland mit zahlreichen Teichen, und in dem einen Teil der unwirtlichen Sologne (s. d.) bildenden Norden und Nordwesten, wo Sümpfe vorherrschen, umgeben von Heiden und Sand. Die ehemals sehr ausgedehnten Teiche und Sümpfe (1810 noch 8400 Hektar) sind in neuerer Zeit großenteils ausgetrocknet worden. Vom Areal kommen 3944 qkm aus Ackerland, 1329 auf Wiesen, 144 auf Weinberge, 1250 auf Waldungen und 164 qkm auf Heideland. Das Klima ist im allgemeinen mild und gesund; nur in den sumpfigen Landstrichen im N. ist die Luft nebelig und unzuträglich. Die Bevölkerung zählte 1881: 351,405 Einw. (kaum 49 auf 1 qkm). Obgleich der rationelle Betrieb der Bodenkultur hier noch nicht Eingang gefunden, baut man doch Getreide, namentlich Weizen und Hafer, in Überfluß, ebenso Hanf, Rüben und Obst, besonders Nüsse und Kastanien. Auch die Weine des Departements, besonders die von Sancerre, sind allgemein geschätzt. Ziemliche Bedeutung hat ferner die Viehzucht (namentlich Schafe, 455,000 Stück). Zahllose Bienenschwärme (ca. 25,000 Körbe) finden auf den Heiden reiche Nahrung, und mit Buchweizen wird eine Menge Geflügel fett gemacht. Unter dem Wild finden sich Wölfe und Füchse vor. Die Flüsse C. und Loire liefern gute Fische (Karpfen, Lachsforellen und Alsen), die beträchtlichen Wälder (C. gehört zu den waldreichsten Departements) reichliches Bau- und Brennholz. Mineralische Produkte sind: ausgezeichnetes Eisenerz, Braunstein, guter Baustein, Gips und Thon. Die Industrie umfaßt die Gewinnung von Eisen und Stahl, die Fabrikation von Tuch und Wollstoffen, Leinwand, Porzellan und Fayence, Glas, Kalkbrenners etc. An höhern Unterrichtsanstalten hat C. ein Lyceum und 2 Kommunalcollèges, doch ist die elementare Bildung der Bewohner eine sehr mangelhafte, da nahezu zwei Drittel der Bevölkerung weder lesen noch schreiben können. Das Departement zerfällt in drei Arrondissements: Bourges, St.-Amand und Sancerre; Hauptstadt ist Bourges. Zur Römerzeit wohnten hier die mächtigen Bituriger. Vgl. Frémont, Le département du C. (Bourges 1862).

Cheramellabaum, s. Cicca.

Cherasco (spr. kerásko), Stadt in der ital. Provinz Cuneo, Kreis Mondovi, 2 km vom Zusammenfluß des Stura und Tanaro, an der Eisenbahn Turin-Savona gelegen, mit Mauern umgeben, hat mehrere Kirchen und Paläste, eine Gymnasial- und eine technische Schule, Seidenmanufakturen und (1881) 3341 Einw. Die Umgegend ist reich an Getreide, Wein und Trüffeln. C., schon zur Zeit der Römer eine ansehnliche Stadt, ward 1277 Freistaat, kam durch Karl I. von Anjou unter neapolitanische und später unter savoyische Oberherrschaft. Zu C. fanden mehrere Friedensschlüsse (namentlich 1633 und 1796 zwischen Frankreich und Savoyen) statt. 1801 wurden die im 14. Jahrh. angelegten Festungswerke von den Franzosen geschleift.

Cheraskow, Michail Matwejewitsch, russischer Dichter, geb. 25. Okt. (a. St.) 1733 zu Petersburg, stammt von einem nach Rußland eingewanderten walachischen Bojarengeschlecht ab und wurde im adligen Kadettenkorps in Petersburg erzogen, aus welchem er als Sekondeleutnant in die Armee trat. Im J. 1754 den Militärdienst verlassend, wurde er bei der Moskauer Universität angestellt, 1763 zum Direktor ernannt, 1770 aber nach Petersburg ans Berg-^[folgende Seite]

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