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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Colima - Collé.

überrumpelt, warb er in Hessen ein Heer von 3300 Reitern und 4000 Landsknechten, mit dem er bei Dreux 1562 Wunder der Tapferkeit that. Orléans verteidigte er gegen den Herzog von Guise, bis dessen Ermordung der Belagerung ein Ende machte. Nach der Schlacht bei Jarnac beschäftigt, in Saintonge ein neues Heer zu sammeln, starb er 27. Mai 1569 am Fieber.

Colima, ein Staat der Republik Mexiko, an der Küste des Stillen Ozeans im S. von Jalisco gelegen, umfaßt 5418 qkm (98,4 QM.). Die Oberfläche des Landes ist sehr mannigfach gestaltet: die Küste ist eben, das Innere Hügelland. Jenseit der Grenzen erhebt sich der noch thätige Volcan de C. (3886 m) und nordöstlich davon der erloschene Vulkan Nevado de C. (4300 m), beide im Winter bisweilen mit Schnee bedeckt. Der einzige wichtigere Fluß ist der Rio de la Armeria, der östlich von der Lagune von Cuyutlan ins Meer mündet. Die Bevölkerung schätzte man 1877 auf 65,827 Seelen. Landwirtschaft bildet die Hauptbeschäftigung. Angebaut werden namentlich: Mais, Bohnen, Reis, Kaffee (1878: 900,000 kg), Baumwolle (1,500,000 kg), Zucker, Indigo und spanischer Pfeffer. Schönes Bau- und Farbholz kommt in den ausgedehnten Waldungen vor. An der Küste ist die Gewinnung von Seesalz von einiger Bedeutung. Das Klima ist verschieden, durchgängig jedoch nicht ungesund. - Hauptstadt ist C., in fruchtbarer Ebene, 451 m ü. M. und südlich vom Vulkan gelegen, mit höherer Schule (Colegio), Seminar, 3 Baumwollfabriken und 23,572 Einw. Eine Eisenbahn verbindet es mit dem 50 km entfernten Hafen von Manzanillo. C. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Cölin, s. v. w. Cöruleum.

Colinhuhn, s. Baumwachtel.

Colins, Alexander, niederländ. Bildhauer, geboren um 1526 zu Mecheln, lieferte laut Kontrakts vom 7. März 1558 die plastische Ausschmückung des Otto-Heinrichsbaues im Heidelberger Schloß, ein Werk von frischer, etwas derber Auffassung. 1564 wurde ihm die Fortführung des großen Grabdenkmals Maximilians I. zu Innsbruck (s. d.) übertragen; er scheint die 3 von den Gebrüdern Abel begonnenen Reliefs vollendet und die noch fehlenden 21 ganz nach eigner Erfindung ausgeführt zu haben. C. blieb darauf zu Innsbruck und wurde des Kaisers Ferdinand I. Hofbildhauer. Sein zweites Werk, das schöne Grabmal des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, bildet einen in die Kirchenmauer gebrochenen, mit schwarzem Marmor verkleideten Bogen, unter welchem das marmorne lebensgroße Bild des Fürsten ruht. Auch das Denkmal der schönen Philippine, Ferdinands erster Gemahlin, in der Silberkapelle der Hofkirche zu Innsbruck, ein großer weißer Marmorstein mit Reliefs und der liegenden Statue der Verstorbenen, ist von C. Vorzügliche Kunstwerke von C. sind auch der Grabstein des Bischofs Johann Nas mit dem lebensgroßen Bilde desselben und des Meisters eigner Grabstein auf dem Gottesacker zu Innsbruck, die Erweckung des Lazarus darstellend. C. starb 17. Aug. 1612.

Coliseo (ital.), s. v. w. Kolosseum.

Cölius, röm. Redner, s. Cälius.

Coelius mons, s. Caelius mons.

Coll, eine der innern Hebrideninseln, nordwestlich von Mull, nur 75 qkm groß, aus Gneis gebildet und im Ben Heymish 144 m hoch. Die Bewohner (643 an Zahl) betreiben etwas Landwirtschaft, Whiskeybrennerei und Sodabereitung.

Colla destra (ital.), mit der rechten Hand.

Collalto, Rambold XIII., Graf von, geb. 1575 zu Mantua aus altem, in Friaul heimischem Geschlecht, das urkundlich schon im 10. Jahrh. in der trevisanischen Mark auftaucht, als Sohn des venezianischen Generalissimus Anton IV., trat, aus Venedig verbannt, in kaiserliche Dienste und ward, bald Oberst geworden, 1620 von Ferdinand II. an den ungarischen Reichstag in Neusohl abgeordnet, wo er Bethlen Gabor energisch entgegentrat. Nachdem er darauf als Gesandter zu Rom und Madrid fungiert hatte, focht er 1623 unter Tilly am Rhein und Main und wurde 1624 Präsident des Hofkriegsrats in Wien. Zum kaiserlichen Prinzipalkommissar und Generalissimus ernannt, befehligte er im mantuanischen Erbfolgekrieg gegen Karl von Revers, ohne zufolge Erkrankung beim Sturm auf Mantua (18. Juli 1630) persönlich mitgewirkt zu haben. Der Begünstigung der Venezianer angeklagt, starb er 19. Dez. 1630 in Chur, als er zu seiner Verantwortung nach Wien zurückreisen wollte. Die zu einem Fideikommiß vereinigten ausgedehnten Güter des Hauses in Mähren (Pirnitz, Deutsch-Rudoletz, Cerna u. a.) fielen Ende des 18. Jahrh. an eine jüngere Linie und sind jetzt im Besitz des Fürsten Emanuel von C., geb. 1854.

Colla parte (ital.), in der Musik s. v. w. "mit der Hauptstimme", Anweisung für die begleitenden Stimmen, sich in Bezug auf Zeitmaß und Ausdruck nach der Hauptstimme zu richten.

Colla piscium, s. v. w. Hausenblase.

Collapsus, s. Kollapsus. ^[richtig: Kollaps.]

Coll' arco (ital.), s. Arco.

Colla sinistra (ital.), mit der Linken.

Collasmanier, s. Reliefmaschine.

Collateralis (lat.), zur Seite, eine Seitenstellung habend, die Seitenverwandtschaft betreffend; s. Kollateral-...

Collatio (lat.), s. Kollation.

Collator (lat.), derjenige, welcher etwas zusammenträgt, Einsammler; vgl. Kollator.

Colle, Raffaele del, gewöhnlich Raffaellino genannt, ital. Maler, geb. 1490 zu Borgo San Sepolcro, Schüler Raffaels und Giulio Romanos, unterstützte diese mehrfach bei Ausführung ihrer Gemälde, arbeitete aber auch selbständig für verschiedene Kirchen in italienischen Städten, namentlich in Umbrien. Im J. 1536 war er mit Vasari bei den zur Feier des Besuchs Kaiser Karls V. in Florenz veranstalteten Malereien beschäftigt. Er fertigte die Kartons zu den Teppichen Cosimos I., wie er auch Vorlagen für die Majolikafabrik von Urbino lieferte. Er starb um 1540.

Collé (franz., "angeleimt"), dicht anliegend, besonders von einem Billardball gebraucht, der nahe an der Bande steht; daher Colléstoß, ein Stoß von der Bande weg.

Collé, Charles, franz. Dichter, geb. 1709 zu Paris, war Sekretär des Herzogs von Orléans, der ihn zum Theaterdichter an seinem Theater im Palais Royal machte; er starb 3. Nov. 1783. Seine kleinen Lustspiele, welche sich durch geistreichen Dialog und echte Komik auszeichnen, aber recht schlüpfrige Szenen enthalten, sind herausgegeben unter dem Titel: "Théâtre de société" (Par. 1768, 2 Bde.; 1777, 3 Bde.); die besten sind: "La vérité dans le vin", "Le galant escroc", "La tète à perruque". Auch auf das Théâtre français hat er sich gewagt und zwar mit Schauspielen, in denen er oft einen sentimentalen, weinerlichen Ton anschlägt; das bekannteste: "La partie de chasse de Henri IV" (1774), ward auch in Deutschland durch Weißes Bearbeitung "Die Jagd" ein Lieblingsstück. Am meisten aber verdient C. Erwähnung wegen seiner "Chansons" (vollständige

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]