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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Contango; Contánt; Contarini; Conte; Conté; Contemporain; Contenance; Content; Contenta; Contes

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Contango - Contes.

zum Marschall befördert. 1759 erhielt er den Befehl über die gesamte französische Armee in Deutschland, drang nach dem Sieg Broglies bei Bergen durch Hessen und Westfalen bis zur Weser vor, verlor aber hier 1. Aug. die Schlacht bei Minden gegen den Herzog von Braunschweig und mußte an den Rhein zurückweichen, worauf er im September auf Antrieb Broglies vom Kommando abberufen wurde. Er starb 19. Jan. 1793 in Livry.

Contango, in London Bezeichnung für Report (s. d.).

Contánt (ital. contánte, contánti), s. Kontant.

Contarini, venezian. Geschlecht, welches zu den zwölf ersten Familien zählte und durch eine große Anzahl berühmter Männer, vier Patriarchen, acht Dogen, viele Feldherren, Staatsmänner, Künstler, Dichter und Gelehrte, glänzte. Ihren Reichtum verdankte die Familie einem ausgebreiteten Handel nach der Küste von Afrika. Der erste Doge aus dem Geschlecht war Domenico C., der diese Würde von 1043 bis 1071 bekleidete. Von ihm rühren mehrere öffentliche Gebäude in Venedig her; die Markuskirche erhielt durch ihn ihre jetzige Gestalt; außerdem erbaute er das Kloster des heil. Nikolaus auf dem Lido und das des heil. Angelus. Jacopo C., Doge 1275-1280, unterdrückte einen Aufstand der Städte Triest und Capodistria, führte den Krieg gegen Ancona mit Glück weiter, bis sich die Stadt zur Unterwerfung unter die Souveränität Venedigs auf dem Meer genötigt sah, dämpfte eine Empörung, welche di Cortazzi zur Losreißung Kretas von Venedig angestiftet hatte, und erwarb mehrere Plätze in Dalmatien, Istrien und in der Romagna. Andrea C., Doge von 1367 bis 1382, nachdem er als Richter Marino Faliero mit verurteilt hatte, beendete den Aufstand der Triestiner und Kandioten und schloß mit Österreich einen Frieden ab. Aus einer Fehde mit Franz von Carrara, Herrn von Padua, hatte sich ein Krieg mit Genua entsponnen, gewöhnlich der Krieg von Chioggia genannt, welcher mit geringen Unterbrechungen schon gegen 100 Jahre gedauert und eine für Venedig höchst ungünstige Wendung genommen hatte, als C. selbst den Oberbefehl übernahm und 1380 Chioggia zur Ergebung, Genua 1381 zum Frieden zwang. C. war der erste Doge, welchem von Staats wegen eine Leichenrede gehalten wurde. Auch ließ die Republik seine Rückkehr aus jenem Krieg von Paul Veronese auf öffentliche Kosten malen. Niccolò C., Doge 1630-31, verfaßte mehrere Schriften, von welchen die sehr ausführliche "Istoria veneziana", welche die Jahre 1597-1628 umfaßt, noch handschriftlich vorhanden ist; gedruckt ist: "De rerum perfectione libri VI" (Vened. 1576), ferner "Modo della elezione del serenissimo principe di Venezia" (Rom 1630). Carlo C. war Doge 1655-56. Unter seiner Regierung schlug der venezianische Admiral Mocenigo die türkische Flotte unter den Kanonen der Dardanellen. Domenico C. H. war Doge von 1659 bis 1674. In seine Regierung fiel der verheerende Krieg gegen die Türken um Kandia von 1663 bis 1666. Andre Mitglieder der Familie waren:

1) Gasparo, Kardinal, geb. 1483 zu Venedig, studierte seit 1501 Philosophie in Padua, ging 1521 als venezianischer Gesandter auf den Reichstag zu Worms, brachte 1523 den Frieden mit dem Kaiser zu stande, begleitete dann diesen auf seinen Reisen durch Belgien, England, Spanien und wurde 1526 von Venedig an den Papst Clemens VII. gesandt, um die Ausbreitung der kaiserlichen Macht in Italien zu verhindern und den Anschluß des Papstes an Frankreich herbeizuführen, schloß jedoch, da eine Verständigung nicht zu stande kam, mit dem Kaiser den Frieden zu Bologna. 1535 von Papst Paul III. zum Kardinal ernannt, war C. seitdem unermüdlich für die Kirche thätig. Die christlichen Glaubenslehren in der Tiefe erfassend, drang er über den äußern Werkdienst und das Zeremoniell hinweg auf Heiligung und Veredelung der Seelen und näherte sich in der Rechtfertigungslehre den deutschen Reformatoren. Wiederholt stellte er Paul III. die Notwendigkeit einer durchgreifenden Kirchenverbesserung vor (so in dem "Consilium de emendanda ecclesia" von 1537) und ward von demselben in eine zu diesem Zweck niedergesetzte Kommission erwählt, in der er namentlich das Leben der Geistlichen moralisch zu bessern suchte. Wegen seiner diplomatischen Geschicklichkeit erhielt er als päpstlicher Bevollmächtigter beim Reichstag in Regensburg 1541 noch den besondern Auftrag, die Vereinigung der Protestanten mit der katholischen Kirche anzustreben, und machte auch verhältnismäßig weit gehende Konzessionen, fand aber bei seiner Rückkehr wenig Dank für seine übrigens erfolglos gebliebenen Verhandlungen. Nichtsdestoweniger vom Papst zum Legaten in Bologna ernannt, starb er hier 1542. C. war von höchst achtungswertem Charakter, im Leben tadellos, duldsam und in den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft bewandert. Seine frühern Werke sind meist philosophischen Inhalts, die spätern ausschließlich theologisch. Seine bekannteste Schrift ist "De magistratibus et republica veneta" (Par. 1543; ital., Vened. 1591). Vgl. Brieger, Gasparo C. und das Regensburger Konkordienwerk (Gotha 1870); Dittrich, Regesten und Briefe des Kardinals Gasparo C. (Braunsb. 1882).

2) Simone, geb. 27. Aug. 1563 zu Venedig, war venezianischer Gesandter an mehreren italienischen Höfen, bei Philipp II. von Spanien, Ludwig XIII. von Frankreich, dem Papst Paul V. und dem Sultan Mohammed III.; starb 10. Jan. 1633. Auch als lateinischer Dichter hat er sich einen Namen erworben. Vgl. Farsetti, Vita di Simone C. (Vened. 1772).

3) Ludovico, berühmter Staatsmann seiner Zeit, ging 1629 als venezianischer Gesandter nach Paris, bewog Ludwig XIII. zu einem Bündnis mit Venedig, um Österreich an der Besetzung des Veltlins zu hindern, und war venezianischer Gesandter bei den Verhandlungen über den Westfälischen Frieden. Er starb 1653 in Venedig.

Conte (ital.), Graf.

Conté (spr. kongte), Nicolas Jacques, franz. Mechaniker und Maler, geb. 4. Aug. 1755 zu St.-Cenery bei Seez, machte unter anderm 1792 den Vorschlag, sich zur Beobachtung des Feindes des Luftballons zu bedienen, was auch in den Niederlanden, den Österreichern unter dem Prinzen von Koburg gegenüber, geschah. C. erhielt darauf das Direktorium des aerostatischen Instituts und den Rang eines Brigadechefs der Aeronauten bei der Armee. Er ist auch Erfinder einer hydraulischen Presse und leistete Bonaparte auf der ägyptischen Expedition durch Errichtung von Werkstätten für die Armeebedürfnisse zu Kairo wesentliche Dienste. Er starb 6. Dez. 1805.

Contemporain (franz., spr. kongtangporäng, lat. contemporaneus), ein gleichzeitig Lebender, Zeitgenosse.

Contenance (franz., spr. kongt'nangs), Fassung, Haltung; auch Gemütsruhe.

Content (franz., spr. kongtang, lat. contentus), zufrieden; auch s. v. w. einverstanden.

Contenta (lat.), s. Kontenten.

Contes (franz., spr. kongt), in der nordfranzösischen Poesie des 12. und 13. Jahrh. Erzählungen von

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]