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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cordova

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Cordova (Amerika) - Cordova (Personenname).

den Pfeilern ruhenden Bogen überwölbt, das Mauerwerk stützen, auf welchem die flache Decke, nur 11,5 m über dem Fußboden, ruht. Den Abschluß der mittlern Säulenreihe bildet das prachtvolle Sanktuarium (Mihrab). C. besitzt außer der Kathedrale noch 15 Kirchen, zahlreiche ehemalige Klöster, einen alten maurischen Königspalast mit prächtigem Garten, einen Alkazar (jetzt Gerichtsgebäude), ein Bad der Kalifen, die prächtige Fassade eines römischen Palastes, einen bischöflichen Palast, 7 Spitäler und einen Zirkus für Stiergefechte. Über den Guadalquivir führt eine Brücke mit 16 Bogen, welche 719 von den Mauren durch Umbau der Römerbrücke hergestellt worden ist; sie endet in dem maurischen Kastell Carahola. Die Bevölkerung beläuft sich auf (1878) 49,855 Seelen. Die Industrie der Stadt hat ihre ehemalige Bedeutung fast ganz verloren. Erwähnenswert sind die Erzeugung von Gold- und Silberarbeiten, Töpferwaren, Tuch, Spielwaren und die Pferdezucht; dagegen ist die berühmte Fabrikation von Leder (Korduan) jetzt ganz gesunken. C. hat ein Lyceum, ein Priesterseminar, eine Akademie für Mathematik und Zeichenkunst, eine Tierarznei- und eine landwirtschaftliche Schule, eine Bibliothek und ein Kunstmuseum. Es ist Sitz des Gouverneurs, eines Bischofs u. eines deutschen Konsuls. - C. ist der Geburtsort der beiden Seneca, des Lucanus und Averrhoes der Dichter Luis de Gongora und Juan de Mena, des Bildhauers Alonso Cano und des Malers Pablo de Cespedes Zambrano. Die Stadt soll von den Phönikern gegründet und von ihnen Karta Tuba ("große Stadt") genannt worden sein. Bei den Römern hieß sie Corduba (in Hispania Baetica am Bätis gelegen) und war als blühende Kolonie derselben (Colonia Patricia) neben Gades (Cadiz) die wichtigste Handelsstadt von ganz Hispanien. Sie war zugleich Sitz eines Prätors und Obergerichtshofs und hatte das Münzrecht. Von C. hatte auch das Cordubense aes seinen Namen, eine Erzmischung, die von hier in Menge nach Rom geliefert wurde. Von König Leovigild 571 erobert, ward C. Sitz eines westgotischen Bischofs; 711 ward es von dem Mauren Tarik, Musas Feldherrn, in Besitz genommen. Nachdem darauf Abd ur Rahmân I., der 755 das Kalifat von C. gründete, die Stadt zu seiner Residenz erwählt hatte, schwang sie sich bald zur blühendsten und wichtigsten Stadt der Halbinsel empor. Ihre Glanzzeit fällt in das 10. Jahrh., unter Abd ur Rahmân III., Hakem II. und Almansor. Sie war damals eine heilige Stadt des Islam, das "Mekka des Westens", und hatte angeblich ca. 30 km im Umfang, 1 Mill. Einw., 600 Moscheen, 60,000 größere Gebäude, 900 öffentliche Bäder, eine Universität mit einer Bibliothek von 600,000 Bänden und 80 Freischulen. Die Pracht der Hofhaltung und der königlichen Paläste (die Residenz Azzahra mit 4300 Marmorsäulen) grenzte ans Fabelhafte. Dabei war sie der Hauptsitz der Poesie, der Künste (namentlich der Baukunst) und Wissenschaften (Mathematik, Astronomie und Astrologie, Chemie und Medizin), und Gewerbfleiß und Handel, Acker-, Garten- und Bergbau standen in schönster Blüte. Nach dem Sturz des Kalifats 1031 kam C. an die Beni Dschewar, 1060 an die Abbaditen von Sevilla, 1091 an die Almorawiden, 1148 an die Almohaden und 1236 an Kastilien, von wo sein gegenwärtiger Verfall datiert. 1589 wurde die Stadt von einem heftigen Erdbeben heimgesucht. Am 7. Juni 1808 wurde sie von den Franzosen unter Dupont erobert.

Cordova (Cordoba), 1) Binnenprovinz der Argentinischen Republik, 143,912 qkm (2613,6 QM.) groß. Der größte Teil des Gebiets wird von den Pampas eingenommen, den kleinern bedeckt die Sierra de C. Die Bewässerung ist spärlich, das Klima sehr gesund, doch viel trockner als in den östlicher liegenden Provinzen; der Landbau fordert bereits künstliche Bewässerung. Die Zahl der Einwohner betrug 1882: 320,000; sie leben überwiegend von der Viehzucht (1884: 1,542,000 Rinder, 270,000 Pferde, 1,850,000 Schafe, 295,000 Ziegen, 10,000 Schweine) und treiben Landbau vorzugsweise nur im Gebirge, hier auch etwas Bergbau (auf Kupfer und Silber). Nicht unbedeutend ist der Handel, besonders der Transithandel zwischen den beiden Küsten Amerikas, für welchen die Stadt C. ein Hauptstapelplatz geworden ist. - Die Hauptstadt C. liegt 416 m ü. M. im Thal des Rio Primero, hat sich seit Eröffnung der Eisenbahn sehr gehoben und zählt (1882) 60,000 Einw. Neben einer im maurischen Geschmack erbauten Kathedrale hat die Stadt noch 10 andre Kirchen, unter ihnen die Jesuitenkirche mit merkwürdiger Decke, ein altes Dominikanerkloster, ein schönes Stadthaus, eine großartige Badeanstalt und ein Waisenhaus. C. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Berühmt ist es durch die 1613 gegründete Universität, seit 1870 durch Berufung deutscher Professoren zu neuer Blüte gelangt. In Verbindung mit ihr besteht eine Sternwarte mit Gould als Direktor. Außerdem hat C. noch eine höhere Schule (Colegio) und eine Kunstschule. C. wurde 1573 von Hieronymus Cabrera gegründet und war während der spanischen Herrschaft ein hervorragender Sitz der Wissenschaft in Südamerika. Ein Orkan zerstörte 1880 die 1806 gepflanzten Bäume der Alamada. -

2) (Cordoba), Stadt im mexikan. Staat Veracruz, liegt an der Eisenbahn von Veracruz nach Mexiko, in lieblicher, ungemein fruchtbarer Gegend 928 m ü. M. Früher eine der reichsten Städte des Landes, geriet sie nach der Revolution in Verfall, hat sich aber in jüngerer Zeit sehr gehoben, so daß sie 1880 wieder 11,302 Einw. zählte. In der Umgegend reiche Kaffeeplantagen.

Cordova, 1) Gonsalvo Hernandez de C. y Aguilar, span. Heerführer, geb. 1443, diente zuerst unter Ferdinand und Isabella gegen Portugal und dann gegen Granada. 1495 ward er von Ferdinand dem Katholischen dem König von Neapel gegen die Franzosen zu Hilfe geschickt, landete bei Reggio und vertrieb die Franzosen rasch aus Unteritalien, wofür er den Beinamen "der große Kapitän" erhielt und vom König Friedrich von Neapel zum Herzog von Sant' Angelo erhoben wurde. Als sodann König Ludwig XII. von Frankreich 1500 in Verbindung mit Spanien neue Angriffe auf Neapel machte, ward die spanische Flotte unter C. in die italienischen Gewässer geschickt, um Neapel für die Verbündeten zu erobern. Der eigentliche Zweck wurde durch eine kurze Expedition gegen die Türken versteckt; 1501 aber wandte sich C. nach Süditalien, unterwarf dasselbe und schloß Tarent ein, welches 1. März 1502 kapitulierte. Bald aber entstand über die Teilung des eroberten Neapel Streit zwischen den Franzosen und Spaniern. Eine Zeitlang wurde der Krieg wie ein ritterliches Turnier um Barletta geführt, wohin sich C. begeben hatte; im Januar 1503 aber wurde der Herzog von Nemours, der die Franzosen befehligte, zu einem verlustvollen Rückzug genötigt und 28. April 1503 bei Cerignola völlig geschlagen, wobei er selber fiel. C. hielt einen glänzenden Einzug in Neapel, und das ganze Königreich außer Gaeta erkannte die spanische Herrschaft an. Der Krieg nahm dann im Herbst 1503 seinen Fortgang am Garigliano, bis C. im Dezember 1503 das französische

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