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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Cornetto - Cornu.

von Tarquinii (s. d.). Bei C. finden sich auch Seesalinen und ein kleiner Seehafen (Porto Clementino).

Cornetto (ital.), s. Corno.

Corniani, Giambattista, Graf, ital. Litterarhistoriker, geb. 28. Febr. 1742 zu Orzinovi unfern Brescia, studierte von 1759 an in Mailand die Rechte und beschäftigte sich nebenbei mit Mathematik und Litteratur. Er trat zuerst mit einigen Trauerspielen und Opern, von welchen nur "Il matrimonio segreto" durch Cimarosas Komposition berühmt geworden ist, auf, entsagte sodann auf Mazzuchellis Rat der Dichtkunst und widmete sich nun teils der Landwirtschaft, teils dem Studium der Litteraturgeschichte. Nachdem er sich durch einige agronomische Schriften vorteilhaft bekannt gemacht, wurde er Mitglied und später Präsident der Accademia di Agricoltura in Brescia. Später bekleidete er verschiedene hohe richterliche Ämter in Mailand, war auch Mitarbeiter am Zivilgesetzbuch für Italien und starb als Richter am Appellationsgerichtshof zu Brescia 7. Nov. 1813. Cornianis Hauptwerk sind seine "Secoli della letteratura italiana" (Brescia 1804-13, 9 Bde., u. öfter; neue Ausgaben mit Zusätzen von Ticozzi, Mail. 1832, 2 Bde.; von Predari, Turin 1854-1856, 8 Bde.), nächst dem Werk von Tiraboschi; dem es an Gründlichkeit allerdings nachsteht, die vorzüglichste Geschichte der italienischen Litteratur und noch heute unentbehrlich. Von seinen sonstigen Schriften verdient sein "Saggio intorno alla poesia alemanna" (Brescia 1770) hervorgehoben zu werden. Die übrigen sind meistens agronomischen und staatswirtschaftlichen Inhalts.

Cornicelius, Georg, Maler, geb. 1825 zu Hanau, studierte an der dortigen Akademie unter Leitung Pélissiers bis zu seinem 23. Jahr, ging dann nach Antwerpen, besuchte kurze Zeit die dortige Akademie, 1851 Dresden, dann Paris, München, später Oberitalien, worauf er sich in Hanau niederließ. Hier entstand eine ganze Anzahl von Werken, welche, verschieden dem Inhalt nach, alle durch fesselnde Charakteristik und treffliches Kolorit sich auszeichnen. Seine Hauptbilder sind: Gretchen vor dem Marienbild, Luther seine Thesen anschlagend (Hamburg), Erweckung von Jairi Töchterlein, musizierende Kunstreiterbuben, Rotkäppchen, betende und musizierende Mönche, die heil. Elisabeth auf Befehl Konrads von Marburg gegeißelt, Aschenbrödel, Ständchen, ruhende Zigeunerkinder, Christus und die Samariterin (Londoner Kunstverein), das eingeschlafene Modell, der Verrat des Judas. C. ist auch Porträtmaler.

Corniche (franz., spr. -nihsch), das Karnies, Gesims, Kranzgesims einer Säule.

Corniche, La (Route de la C., ital. Cornice), die wegen ihrer landschaftlichen Schönheiten weltberühmte Straße der Riviera di Ponente in Oberitalien, welche sich von Nizza längs der felsigen Meeresküste (am Fuß der Seealpen) bergauf, bergab nach Genua hinschlängelt. Bereits von den Römern angelegt, ward sie von Napoleon I. beträchtlich erweitert. Gegenwärtig läuft mit ihr die Eisenbahn von Nizza nach Genua parallel.

Cornichon (franz., spr. -schóng), Pfeffergurke.

Cornides, Daniel von, ungar. Geschichtsforscher, geb. 1732 zu St. Nikolaus in der Liptauer Gespanschaft, studierte seit 1754 zu Erlangen Philosophie und Theologie, wurde Lehrer am reformierten Kollegium zu Klausenburg in Siebenbürgen, begleitete als Sekretär den Grafen Joseph Teleky auf seinen Reisen durch Italien, Deutschland und Frankreich, dann dessen Söhne auf die Universität Göttingen, ward 1784 als Bibliothekkustos und außerordentlicher Professor der Heraldik und Diplomatik nach Pest berufen; starb 4. Okt. 1787. Er hinterließ im Manuskript eine große Anzahl umfangreicher Werke; im Druck erschienen: "Regum Hungariae, qui saeculo XI. regnavere, genealogia" (Preßb. 1778); "Bibliotheca hungarica" (Pest 1794); "Commentatio de religione veterum Hungarorum" (Wien 1791); "Vindiciae anonymi Belae regis notarii" (Ofen 1801) u. a.

Cornificius, Quintus, Zeitgenosse Ciceros und Anhänger Cäsars, wurde 48 v. Chr. als Quästor von Cäsar beauftragt, Illyricum gegen die Pompejaner zu schützen, und 46 von ihm zur Sicherung der Provinz gegen Cäcilius Bassus nach Syrien geschickt. Nach Cäsars Ermordung wurde ihm von der Senatspartei die Provinz Afrika übertragen, er erlag aber 42 dem T. Sextius, welcher von den Triumvirn nach Afrika geschickt wurde, und wurde selbst in einem Gefecht erschlagen. Wahrscheinlich ist er der Verfasser des Werkes "Rhetorica ad Herennium", welches, in vier Bücher eingeteilt, eine vollständige Rhetorik nach griechischen Quellen, aber von national-römischem Standpunkt enthält. Im Mittelalter wurde das Werk viel gebraucht und abgeschrieben und lange für ein Werk Ciceros gehalten.

Cornigliano (spr. -niljāno), Flecken in der ital. Provinz Genua, an der Eisenbahn Genua-Nizza, am Meer und am Eingang des Polceverathals, eigentlich Vorort von Genua und mit diesem völlig verwachsen, mit Villen, Palästen (Philippo-Durazzo), bedeutender Industrie, Schiffbau und (1881) 2917 Einw.

Corning, lebhafte Stadt im nordamerikan. Staat New York, am Tioga River, mit (1880) 4802 Einw. In der Nähe Kohlengruben.

Cornisch, die Sprache der ursprünglichen Bewohner der englischen Landschaft Cornwall (s. d.). Vgl. Keltische Sprachen.

Cornish diamonds (engl., spr. kórnisch dēī-ämönds), gut geschliffene, hell glänzende und durchsichtige Kristalle von Cornwallis.

Corno (ital.), Horn; C. di caccia (spr. katscha), Jagd-, Waldhorn. Cornetto, kleines Horn.

Cornon, früher eine große Art des krummen Zinkens (s. d.); jetzt ein weit mensuriertes Blechblasinstrument, 1844 von Červeny konstruiert.

Cornouaille (spr. -nuáj), franz. Landschaft in der Bretagne, zum jetzigen Departement Finistère gehörig, wie das englische Cornwall (s. d.) nach der Lage am äußersten Ende des gallischen Landes benannt, mit der Hauptstadt Quimper, eine der unfruchtbarsten und ärmsten Gegenden Frankreichs, nur von Hirten und Fischern bewohnt.

Cornu (lat.), Horn; C. cervi, Hirschhorn; C. copiae, Füllhorn. C. cutaneum s. humanum, Hauthorn, tierhornartige Auswüchse aus verhornten Epidermiszellen an den verschiedensten Körperstellen.

Cornu (spr. -nüh), Hortense, geborne Lacroix, geb. 1812, war die Tochter der Amme des Prinzen Ludwig Napoleon (des spätern Kaisers Napoleon III.) und Taufpatin der Königin Hortense, verheiratete sich 1834 mit dem Maler Sébastien C. und starb 16. Mai 1875 in Longpont bei Corbeil (Seine-et-Oise). Lange Zeit hindurch die Vertraute Ludwig Napoleons, war sie im Besitz zahlreicher Briefe von ihm, die in der Pariser Nationalbibliothek aufbewahrt werden und letztwilliger Bestimmung zufolge zehn Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht werden sollen. Sie war auch in der deutschen Litteratur bewandert und veröffentlichte unter dem Namen Sébastien Albin: "Ballades et chants populaires de l'Allemagne" (1841);

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