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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Corticelli; Cortisches Organ; Cortland; Corton; Cortona; Cörulein; Cöruleum; Cörulignon; Coruña, La

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Corticelli - Coruña, La.

verschwanden aber 1823. C. hinterließ einen Sohn, Don Martino. Seine Titel und Besitzungen sind später an den neapolitanischen Herzog von Monteleone übergegangen. - C. war von schlanker, kräftiger Gestalt, in allen ritterlichen Künsten geübt, mäßig, ehrgeizig und leidenschaftlich, dabei von kalt berechnender Schlauheit, rasch im Entschluß und zäh bei der Durchführung, beredt und leutselig, dabei als Feldherr und Staatsmann hochbegabt und klaren und tiefen Geistes. Er ist einer der edelsten Charaktere unter den spanischen Konquistadoren. Ein Teil seiner ausführlichen (fünf) Briefe über seine Feldzüge ist abgedruckt in Lorenzanas "Historia de nueva España" (Mexiko 1770), ein andrer in Gayangos' "Cartas y relaciones de Hernando C. al emperador Carlos V" (Par. 1866) und französisch herausgegeben von Vallée (das. 1879). Vgl. außer Prescotts "Geschichte der Eroberung von Mexiko" Folsom, The dispatches of Hernando C. (New York 1843); Helps, Life of Hernando C. (Lond. 1871, 2 Bde.).

Corticelli (spr. -tschelli), Maler, s. Pordenone.

Cortisches Organ, s. Gehör.

Cortland, Stadt im Zentrum des nordamerikan. Staats New York, mit Lehrerseminar und (1880) 4050 Einw.

Corton (spr. -tóng), eine der feinsten Sorten Burgunderweine von Beaume.

Cortona, Stadt in der ital. Provinz Arezzo, am Abhang eines Bergs über dem Val di Chiana und an der Eisenbahn von Florenz nach Perugia in 650 m Meereshöhe gelegen, hat mächtige kyklopische Mauern, Fragmente römischer Bäder, ein etruskisches Grab, eine Kathedrale (Basilika der Frührenaissance) mit zwei bedeutenden Bildern von Signorelli, mehrere andre Kirchen mit bemerkenswerten Gemälden, zahlreiche schöne Paläste und (1881) 3605 Einw. C. ist seit 1325 Bischofsitz und hat ein Seminar, ein Gymnasium, eine technische Schule, eine Akademie (Accademia etrusca, 1726 gestiftet) mit einer Bibliothek und einem kleinen, aber interessanten Museum (besonders reich an etruskischen Altertümern, darunter eine kostbare Bronzelampe, 1840 in einem Grab aufgefunden). C. ist Geburtsort der Maler Luca Signorelli u. Pietro Berrettini, genannt da Cortona. Zwischen der Stadt und dem nahen See von Perugia (Lacus Trasimenus) dehnen sich die Schluchten aus, in denen Hannibal 217 v. Chr. den Konsul Flaminius schlug, dessen angebliches Grabmal man in C. (ein schöner antiker Sarg im Dom) dem Fremden zeigt. - C., im Altertum auch Crotona genannt, war uralt und eine der bedeutendsten etruskischen Städte, verfiel aber in der Römerzeit und blühte auch durch eine dahingesandte römische Kolonie nicht auf. Von den Barbaren verwüstet, erhob sie sich seit dem 11. Jahrh. abermals zu hohem Glanz, besonders nachdem sie durch Johann XXII. erweiterte Stadtrechte und einen Bischof erhalten hatte. Ein Jahrhundert lang von der Familie Casale beherrscht, wurde sie 1409 von dem letzten Abkömmling derselben dem König Ladislaus von Neapel und von diesem 1412 den Florentinern übergeben, in deren Besitz sie fortan blieb.

Cortona, Pietro da (eigentlich Berrettini), ital. Maler, geb. 1. Nov. 1596 zu Cortona, hielt sich meist in Rom auf und starb 16. Mai 1669 daselbst. Er schuf eine große Anzahl Werke für Rom, Florenz u. a. O. in Öl und in Fresko. Das kolossale Deckengemälde im Palazzo Barberini, die Fresken in der Galleria Pamfili zu Rom und die im Palazzo Pitti zu Florenz gehören zu seinen bedeutendsten Werken. Die Leichtigkeit seiner Erfindung, seine gewandte Hand und die pompöse, heitere und festliche Farbe seiner Fresken sind zu bewundern; tiefern Ausdruck, gediegenes Kolorit und durchgebildete Form darf man freilich nicht bei ihm suchen. Seine Ölbilder befriedigen am wenigsten. Er übte einen großen, aber ungünstigen Einfluß auf die italienische Kunst aus; seine Nachahmer, die sogen. Cortonisten, lernten wohl von ihm, große Räume mit rascher Hand auszumalen, aber keine Gründlichkeit. Er verstand sich auch auf die Baukunst; die nach seinen Rissen ausgeführten Gebäude in Rom fanden aber keinen großen Beifall.

Cörulein, Cöruleinschwefelsäure, s. Indigo.

Cöruleum (Cölin), lichtblaue Mineralfarbe, wird durch Erhitzen von Kobaltvitriol mit Zinnsalz und Kreide dargestellt, besteht wesentlich aus zinnsaurem Kobaltoxydul, ist sehr beständig, bei Tages- und Lampenlicht himmelblau und wird vorwiegend in der Malerei auf Porzellan und Steingut verwendet.

Cörulignon entsteht bei der Behandlung der aus rohem holzessigsauren Kalk und Salzsäure bereiteten unreinen Essigsäure mit chromsaurem Kali, bildet dunkelstahlblaue Nadeln, löst sich nur in Karbolsäure, aus welcher es durch Alkohol und Äther gefällt wird, und mit blauer Farbe in konzentrierter Schwefelsäure, aus welcher es aber nicht unverändert wieder abgeschieden werden kann. Durch Zinn und Salzsäure sowie durch schweflige Säure wird es in Hydrocörulignon verwandelt. Dieser kristallisierbare, in Alkohol und Essigsäure, wenig in Wasser lösliche Körper schmilzt bei 190°, destilliert unzersetzt, gibt mit Schwefelsäure eine orangefarbene, beim Erwärmen fuchsinrote Lösung und mit Oxydationsmitteln C. Das Hydrocörulignon findet sich im rohen Holzessig, wird bei der Reinigung desselben in C. verwandelt und könnte bei technischer Verwendbarkeit leicht in großen Quantitäten gewonnen werden.

Coruña, La (spr. -runnja), span. Provinz in Galicien, nimmt den nordwestlichsten Teil der Iberischen Halbinsel ein, grenzt im O. an die Provinz Lugo, im S. an Pontevedra (Grenze der Ullafluß), im W. und N. an das Meer und hat ein Areal von 7973 qkm (144,8 QM.). Das Land ist von einem vielverzweigten System nicht sehr hoher Gebirge (bis 800 m) durchzogen, hat eine sehr zerrissene Seeküste, zahlreiche Buchten und Vorgebirge, weit in das Land hineinreichende Strandseen (rias) und viele Küstenflüsse, meist von kurzem Lauf, worunter der Tambre und Ulla die bedeutendsten sind. Das Klima ist verhältnismäßig kühl und feucht. Die Bevölkerung beläuft sich auf (1878) 596,436 Seelen (1883 auf 613,474 berechnet); sie ist, mit 77 Einw. auf das QKilometer, ziemlich dicht, wenig in Städten konzentriert, vielmehr meist in kleinen, zu Gemeinden zusammengefaßten Gehöften und Weilern verstreut. Durch fortwährende Auswanderung nach den großen Städten und nach überseeischen Ländern verliert jedoch die Provinz regelmäßig einen Teil ihrer Einwohner. Der Boden ist trotz seines gebirgigen Charakters sehr fruchtbar und gut angebaut, enthält herrliche Wiesengründe, Bergtriften und Waldungen. Die Getreideproduktion und Viehzucht liefern über den eignen Bedarf der Provinz Exportartikel; sehr bedeutend ist auch die Seefischerei. Der Bergbau ist noch wenig entwickelt. Die Industrie, welche Fortschritte aufweist, liefert gesalzene und geräucherte Fische und Fleischkonserven, dann Artikel für den Bedarf der Fischerei und Schiffahrt, Maschinen, Metallwaren, Glas, Thonwaren, Leder, Baumwollwaren, Leinwand, Tabak, Schokolade, Hüte, Schuhwaren. Die Provinz besitzt auch eine größere Zahl

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]