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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Costa Alvarenga; Costa Cabral; Costarica

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Costa Alvarenga - Costarica.

er nicht. Die tiefe, kräftige Farbe der Ferraresen war ihm bereits eigen. Seine Hauptwerke befinden sich zu Bologna: in San Petronio eine Madonna mit Heiligen (1492) und die zwölf Apostel (1495), in San Giovanni in Monte Mariä Krönung (1497) mit schöner Landschaft, die C. überhaupt glücklich behandelte, ferner eine Madonna mit musizierenden Engeln und Heiligen, in Santa Cecilia Fresken, in San Giacomo Maggiore die Madonna mit der Familie Bentivoglio (1488) und Allegorien (1490), im Berliner Museum eine Darstellung Christi im Tempel (1502). C. starb 5. März 1535 in Mantua.

2) Paolo, ital. Schriftsteller, geb. 13. Juni 1771 zu Ravenna, studierte hier und in Padua, betrat nach und nach die Lehrstühle zu Treviso, Bologna und Korfu und starb 21. Dez. 1836. Er war der bedeutendste Kämpfer gegen die Neuerungen der romantischen Schule und suchte das Studium der Alten neu zu beleben, nahm auch mit Orioli und Cardinali an der Revision des großen Wörterbuchs der Crusca (1819-20) teil, übersetzte die Oden des Anakreon, die Homerische "Batrachomyomachie", Schillers "Don Karlos" u. a. m. Durch seine vielverbreitete Erklärung der "Divina Commedia" (Bologna 1817 u. öfter, später von Bianchi umgearbeitet) wirkte er in weitern Kreisen erfolgreich für die Kenntnis Dantes. Sein Traktat "Dell' elocuzione" (Forli 1818) wurde in den Schulen Italiens eingeführt. Seine Werke erschienen gesammelt Bologna 1825 und Florenz 1829-30, 2 Bde. Seine Biographie schrieb Mordani (Forli 1840).

3) Michele, Komponist und Dirigent, geb. 4. Febr. 1810 zu Neapel, ward auf dem dortigen Konservatorium gebildet und begab sich 1828 nach London, wo er seitdem blieb; er starb 29. April 1884 in Brighton. C. gehörte zu den beliebtesten Musikern in England und stand namentlich als Orchesterdirektor in großem Ansehen. Als solcher leitete er neben der Italienischen Oper noch die von ihm ins Leben gerufenen geistlichen Konzerte in Exeter Hall sowie die der Philharmonischen Gesellschaft und fast alle in England stattfindenden Musikfeste, im besondern die alle drei Jahre gefeierten Londoner Händelfeste. Zugleich war er Hofkonzertdirektor, als welcher er 1869 von der Königin zum Ritter erhoben wurde. Unter seinen Kompositionen sind die Oper "Don Carlos" (1844) und die in England beliebten Oratorien: "Eli" und "Naaman" hervorzuheben.

4) Isaac da, holländ. Dichter, s. Da Costa.

Costa Alvarenga, Pedro Francisco, Naturforscher, geb. 1826 zu Piauhy (Brasilien), studierte in Brüssel Medizin, machte in Coimbra sein Examen und ließ sich in Lissabon nieder, wo er 1850 sein erstes Werk über das Hüftweh herausgab. Während der Cholera von 1856 leitete er das Hospital Santa Anna, nachdem er schon früher (1854) eine Schrift über diese Epidemie herausgegeben. Seine Erfahrungen im Hospital verwertete er in zwei Schriften 1856 und 1858. Auch in der Epidemie des gelben Fiebers 1857 leistete er in zwei Hospitälern, die seiner Obhut anvertraut waren, ganz Außerordentliches und schrieb auch über diese Krankheit einen "Esboço historico" (Lissab. 1859) und eine "Anatomia pathologicà da febre amarella" (das. 1861). Sein Hauptstudium aber wandte er dem Herzen und seinen Krankheiten zu und schrieb eine "Memoria sobre a insuficiencia das valvulas aorticas" (Lissab. 1862) und eine Diatribe über den "Estado da questão ácerca do duplo sopro crural na insuficiencia das valvulas aorticas" (das. 1863). Auch redigierte er die "Gazeta medica" in Lissabon und war Ehrendoktor des königlichen Hauses. Er starb 14. Juli 1883. Sein Testament enthielt zahlreiche großartige Stiftungen: nicht weniger als 22 Akademien, Universitäten, Hospitäler, Bildungs- und Armenanstalten aller Länder setzte er zu Erben ein.

Costa Cabral, Marquis de Thomar, s. Cabral 2).

Costarica (span., "reiche Küste"), der südlichste der mittelamerikan. Freistaaten (s. Karte "Westindien und Zentralamerika"), liegt zwischen 8° und 11° 16' nördl. Br. und 82° 40' und 84° 50' westl. L. v. Gr., auf der Landenge zwischen dem Großen Ozean und dem Karibischen Meer, nördlich begrenzt von Nicaragua und südlich vom Staat Panama. Die Grenze gegen Nicaragua geht von Punta de Castilla an den Fluß San Juan aufwärts bis 3 engl. Meilen unterhalb Castillo, hält sich von da an in einer Entfernung von 2 engl. Meilen vom Fluß und dem Nicaraguasee und geht schließlich vom Sapoa (Nebenfluß des Sees) in gerader Linie zur Salinasbai. Die Grenze gegen Panama (Vertrag von 1856) verläuft von der Punta Burica am Stillen Ozean zur Quelle des Dorces (Dóraces) und diesen Fluß abwärts zum Karibischen Meer. Dieser Fluß entsteht indes gar nicht in den Kordilleren, sondern ist identisch mit dem unbedeutenden Küstenflüßchen Hone, welches in 82° 48' westl. L. v. Gr. mündet. Der Flächeninhalt beträgt 51,760 qkm (941 QM.), wovon jedoch der größte Teil noch unerforscht und unbewohnt ist. Der Oberflächengestaltung nach ist C. ein verhältnismäßig schmales Gebirgsland, das auf beiden Seiten von Küstenlandschaften begrenzt ist und in der Mitte ein Tafelland oder zentrales Hochland enthält. Letzteres wird von einer doppelten Gebirgskette (im Durchschnitt gegen 2000 m hoch) gebildet, welche von Veragua her in nordwestlicher Richtung das Land durchzieht und im SO. des Sees von Nicaragua sich weiter gegen NW. fortsetzt. Tiefe Paßeinsenkungen fehlen den Ketten, und die Abfälle sind nach dem Stillen Ozean zu steil, während sie sich zum Atlantischen Meer hinab ziemlich sanft senken. Beide Ketten stehen durch Querjoche, die das Thalland zwischen ihnen in mehrere Abteilungen teilen, öfters in Verbindung. Von den einzelnen Gipfeln, welche das Tafelland umgürten und die zum großen Teil noch thätige Vulkane sind und häufige Erdbeben veranlassen, sind die bedeutendsten: der Pico blanco oder Nemu (2942 m hoch), anscheinend ein ungeöffneter Trachytkegel im Südostteil des Landes; der 3459 m hohe Turialba und der 3505 m hohe Irazu (Vulkan von Cartago), zwei thätige Feuerberge in der Gegend von Cartago; nördlicher der 2652 m hohe Barba und der schwefelreiche Poas oder Votos (2711 m hoch), wiederum Vulkane, und noch mehr nordwestlich, im S. des Nicaraguasees, die isolierten vulkanischen Kegel Tenorio und Miravalles (1432 m), Rincon de la Vieja und Orosi (1585 m hoch). Die Ostküste des Landes ist fast ganz unentwickelt und einförmig; an der Westseite finden sich die größern Buchten: Golfo Dulce und die Nicoyabai. Von den Flüssen sind auf größere Strecken schiffbar der San Juan und seine Nebenflüsse San Carlos und Sarapiqui (Sucio) sowie der in den Nicaraguasee mündende Rio Frio. Die übrigen sind selbst mit Einschluß des von der Hochebene dem Stillen Ozean zueilenden Rio Grande entweder gar nicht oder doch nur auf unbeträchtliche Strecken schiffbar; auch sind sie nur in gewissen Jahreszeiten wasserreich und wie alle Gebirgswasser reißend und von sehr ungleicher Tiefe, mit bald verengertem, bald erweitertem Bette. Das Klima ist nach der Lage der

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