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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Craesbeeck; Crag; Craik; Crailsheim; Crambe; Cramer

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Craesbeeck - Cramer.

Craesbeeck (spr. krahs-), Joos van, niederländ. Maler, geboren um 1606 zu Neerlinter in Südbrabant, war anfänglich Bäcker, als welcher er sich 25. Juli 1631 zu Antwerpen einschreiben ließ, ward aber dann durch A. Brouwer, den er kennen lernte, als derselbe auf der Antwerpener Festung gefangen saß, für die Malerei gewonnen, trat 1633-34 in die dortige Malergilde, 5. März 1651 in die von Brüssel und kommt daselbst noch 1653-54 vor. Er soll vor 1662 gestorben sein. Seine Bilder, die Wirtshausszenen, Schlägereien u. dgl. vorstellen, sind im Stil Brouwers gehalten, dem sie wohl in der Farbe, nicht aber in der geistreichen Zeichnung und der lebendigen Charakterschilderung gleichkommen. Bilder von ihm besitzen die Galerie Liechtenstein und das Belvedere in Wien, die Münchener Pinakothek, die Eremitage in St. Petersburg, Antwerpen, Brüssel und Berlin.

Crag (engl., spr. krägg), s. Tertiärformation.

Craik (spr. krehk), 1) George Lillie, engl. Gelehrter und Schriftsteller, geb. 1798 in Fifeshire, war zum Geistlichen bestimmt, zog aber die litterarische Laufbahn vor und war namentlich für die Gesellschaft zur Verbreitung nützlicher Kenntnisse und die "Penny Cyclopaedia" thätig. 1849 erhielt er die Professur der englischen Geschichte und Litteratur am Queen's College zu Belfast, die er bis an seinen Tod 1866 bekleidete. Seine wichtigsten Veröffentlichungen sind: "Sketches of literature and learning in England from the Norman conquest" (1844-45, 6 Bde.) und "History of British commerce" (1844, 3 Bde.); ferner: "The romance of the peerage" (1849); "Outlines of the history of the English language" 1855, 10. Aufl. 1884); "The English of Shakespeare" (1857); "History of English literature" (1861, 2 Bde.; 2. Aufl. 1871) und "Manual of English literature and language" (1862, 9. Aufl. 1883).

2) Frau George Lillie, bekannter unter ihrem Mädchennamen Dinah Maria Mulock, engl. Romanschriftstellerin, geb. 1826 zu Stoke upon Trent in der Grafschaft Stafford, lebt in der Nähe von London und hat sich durch die Reinheit ihrer Schöpfungen vorteilhaft vor den Vertretern des Sensationsromans ausgezeichnet. Sie eröffnete ihre Laufbahn sehr glücklich mit der Novelle "The Ogilvies" (1849), worauf zunächst folgten: "Olive" (1850); "Alice Learmont" (1852); "Agatha's husband" (1852) und ihr Hauptwerk: "John Halifax" (1857; deutsch, 2. Aufl., Leipz. 1872), eine Geschichte aus dem häuslichen Leben Englands, die außerordentlichen Erfolg hatte. Der Verfasserin wurde 1864 aus der Zivilliste ein jährlicher Ehrensold von 60 Pfd. Sterl. verliehen; 1865 heiratete sie den Kaufmann G. L. Craik. Von ihren spätern Romanen seien noch erwähnt: "A life for a life" (1859); "Christian's mistake" (1865); "Two marriages" (1866); "A noble life" (1867); "A brave lady" (1870); "Laurel Bush" (1876) und als neuester "Miss Tommy" (1884). Sehr lesenswert ist ihr Werk "A woman's thoughts about women" (1858). Auch kleinere Erzählungen (gesammelt 1873, 5 Bde.) und zahlreiche Jugendschriften sind aus ihrer Feder hervorgegangen. Einer frühern Sammlung von Gedichten hat sie 1880 eine neue folgen lassen: "Thirty years' poems, old and new".

3) Georgiana Marion, engl. Romanschriftstellerin, Tochter von C. 1), geb. 1831 zu London, genoß im elterlichen Haus den anregenden Umgang mit litterarischen Größen, wie Th. Carlyle, Leigh Hunt, Lewes u. a., und begann im 20. Jahr Erzählungen für Dickens' "Household Words" zu schreiben. Ihre erste selbständig erschienene Novelle war "Riverston" (1857). Seitdem hat sie eine lange Reihe von Romanen und Erzählungen nachfolgen lassen (zuletzt "Godfrey Helstone", 1884), die meistens Herzenswandlungen zum Motiv haben und viel gelesen wurden, ohne daß sie auf höhern Wert Anspruch erheben können.

Crailsheim, Krafft, Freiherr von, bayr. Minister, geb. 15. März 1841 als Sohn eines Oberleutnants im 2. Chevauleger-Regiment zu Ansbach, einer evangelischen Adelsfamilie Frankens angehörig, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und studierte 1858-62 in Erlangen, Leipzig und Zürich die Rechte. Nachdem er den Staatskonkurs mit Auszeichnung bestanden, trat er 1865 bei der Regierung von Mittelfranken in den Staatsdienst, ward 1868 zum Bezirksamtsassessor in Brückenau ernannt und 1870 als Hilfsarbeiter in das Ministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten versetzt. 1871 zum Regierungsassessor befördert, trat er nach Auflösung des Handelsministeriums in das Staatsministerium des königlichen Hauses und des Äußern über, ward 1874 zum Legationsrat, 1879 zum Geheimen Legationsrat ernannt und 10. März 1880 nach Pfretzschners Rücktritt als Minister des königlichen Hauses und des Äußern an die Spitze jenes Ministeriums gestellt.

Crambe L. (Meerkohl), Gattung aus der Familie der Kruciferen, Kräuter oder Halbsträucher mit dickem, wie die ganze Pflanze blaugrünem, kahlem oder behaartem Stengel, meist großen, fiederschnittigen Blättern, weißen Blüten in Trauben oder Rispen und lederartigen Schötchen, von deren zwei Gliedern nur das obere einen Samen enthält. 16 Arten. C. maritima L., ausdauernd, mit vielköpfigem, Ausläufer treibendem Wurzelstock, rundlichen, fast fleischigen, buchtig gezahnten, graugrünen, kahlen Blättern, wird 30-60 cm hoch, wächst an der Küste in Holstein und Mecklenburg, bei Nizza und in England und wird in England und Frankreich, auch in deutschen Gärten kultiviert. Man genießt die jungen gebleichten Triebe wie Spargel, und die Pflanze hat um so größern Wert, da sie im Februar und März benutzt werden kann, wo es an andern Gemüsen noch fehlt. Man vermehrt den Meerkohl durch Zerteilung oder Verpflanzen von Wurzelsprossen, schont die Pflänzlinge drei Jahre, kann sie dann aber sehr lange benutzen. Zu dem Ende bedeckt man die jungen Triebe, sowie sie sich zeigen, mit einem Topf oder einer Strohkappe. Sie bestehen aus dicht miteinander vereinigten Blättchen, haben die Gestalt eines sehr verlängerten Tannenzapfens, bleichen schnell und werden nahe an dem Wurzelhals abgeschnitten, wenn sie 16-18 cm lang geworden sind. C. tatarica Jacq. hat mehrfach fiederspaltige Wurzelblätter mit länglichen, eingeschnittenen, gezahnten, kahlen, oben haarigen Fiederlappen, wird im hoch und wächst ausdauernd in Mähren, Ungarn bis in die Tatarei. Die fleischige und süße Wurzel wird geschält, in Scheiben geschnitten und als Salat oder Gemüse gegessen, ebenso die jungen Sprosse. Sie ist vielleicht die Wurzel Baldracan, wovon sich die Tataren, besonders auf ihren Reisen in die Wüsten, fast einzig ernähren; auch soll sie die Chara Caesaris sein, welche die Soldaten Julius Cäsars in Kleinasien mit Milch statt Brot genossen.

Cramer, 1) Gabriel, Mathematiker, geb. 31. Juli 1704 zu Genf, ward hier Professor der Mathematik, später der Philosophie, starb auf einer Reise zu Bagnoles in Languedoc 4. Jan. 1752. Seine "Introduction à l'analyse de lignes courbes algébriques" (Genf 1750) machte Epoche und steht noch jetzt in

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