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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Creusot, Le; Creutz; Creutz.; Creux de Champ; Creux du Vent; Creuz

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Creusot, Le - Creuz.

Das hiernach benannte Departement, aus der ehemaligen Obermarche und kleinern Teilen von Limousin, Poitou, Bourbonnais und Berry gebildet, grenzt nördlich an die Departements Indre und Cher, östlich an Allier und Puy de Dôme, südlich an Corrèze, westlich an Obervienne und umfaßt 5568 qkm (101 QM.). Das Land gehört der nördlichen Abdachung des zentralen Hochfrankreich an und trägt überwiegend den Charakter eines rauhen Hochlandes (Bergland der Marche mit Erhebungen von 650-950 m) mit tief eingeschnittenen Flußthälern. Es wird von einer Menge kleiner Flüsse bewässert, die fast ausschließlich dem Flußgebiet der Loire angehören, und als deren bedeutendste die Creuse mit der Petite Creuse, der Cher mit dem Tardes und der Taurion zu nennen sind. Infolge dieses Wasserreichtums und der Bodenerhebung ist das Klima feucht, kühl und sehr veränderlich; Regen fällt im Überfluß, und Stürme sind häufig. Die Zahl der Bewohner betrug 1881: 278,782. Der Boden der südlichen Berggelände ist steinig und wenig fruchtbar, mit weiten Heidestrecken und Hutungen, etwas besser in den nordöstlichen Niederungen, wo auch zahlreiche Kastanien wachsen, deren Frucht ein wichtiges Nahrungsmittel darbietet. Wein wächst hier nicht mehr, die Produktion an Getreide, hauptsächlich Roggen und Buchweizen, ist gering und kann auch durch den Ertrag von Kartoffeln und Kastanien nicht vollständig ergänzt werden. Die Waldungen sind sehr gelichtet. Im ganzen kommen 258,623 Hektar auf Ackerland und 35,632 Hektar aus Wald und Busch. Die zahlreichen Wiesen (133,023 Hektar) nebst den Heide- und Weideflächen (97,522 Hektar) begünstigen die Viehzucht. Das Departement zählt 540,000 Schafe, liefert gutes Zug- und Schlachtvieh und ausgezeichnete Kavalleriepferde. Mineralische Produkte sind vor allen Steinkohlen (der Bergbau in Ahun ergibt jährlich ca. 250,000 Ton.). In Evaux sind besuchte Mineralquellen. Die beschränkte Industrie liefert Papier, Porzellan, Glas und die vorzüglichen Teppiche von Aubusson und Felletin. Die Ausfuhr des Departements besteht hauptsächlich in Vieh, Butter, Wolle, Leder, Kohle und den geringen Industrieprodukten. Von den Bewohnern des Landes wandern jährlich 30-35,000 in andre Teile Frankreichs, um dort für mehrere Monate Arbeit, meist beim Baugewerbe, zu suchen. Das Departement zerfällt in die vier Arrondissements: Guéret, Aubusson, Bourganeuf und Boussac. Hauptstadt ist Guéret.

Creusot, Le (Creuzot, spr. lö krösoh), Stadt im franz. Departement Saône-et-Loire, Arrondissement Autun, an der Eisenbahn Nevers-Chagny, mit einem der größten metallurgischen Etablissements Europas und (1881) 16,006, einschließlich der zerstreut wohnenden Gemeindebevölkerung 28,125 Einw. Gegründet 1837 durch die Gesellschaft Schneider u. Komp., nimmt das Werk, welches eine Stadt für sich bildet, 312 Hektar Flächenraum ein und beschäftigt 15,500 Arbeiter. Die Zahl der arbeitenden Dampfmaschinen beträgt 308 mit 19,000 Pferdekräften. Die im Betrieb befindlichen zehn Schächte fördern alljährlich 1,167,000 Ton. Sohlen zu Tage, welche das Etablissement größtenteils allein verbraucht. Zehn Hochöfen sind im Gang, wovon acht das Rohmaterial verarbeiten und jährlich 180,000 T. Roheisen produzieren. Die Menge des erzeugten Eisens beträgt 65,000, die des Stahls 100,000 T. Der wichtigste Teil ist der Maschinenbau. Es gehen jährlich aus den Werkstätten etwa 100 Lokomotiven im Wert von 7 Mill. Frank, dazu andre Maschinen und Brücken im Wert von 8½ Mill. Fr. hervor. Tausende von Kindern der Arbeiterfamilien erhalten vom 6. bis 15. Jahr Unterricht in großen Industrieschulen. Eine 10 km lange Eisenbahn verbindet das Werk mit dem Canal du Centre. - C. besaß, begünstigt durch die Steinkohlengruben und Eisenminen der Umgebung, schon 1777 Hüttenwerke, Gießereien, Ankerschmieden und während der Revolutionskriege eine bedeutende Kanonen- und Kugelgießerei. Auch bestand hier eine große Kristallfabrik, lange die einzige ihrer Art in Frankreich, welche später mit dem Etablissement zu Baccarat im Departement Meurthe vereinigt wurde. C. hatte 1846 erst 4012 Einw. Vgl. Vadot, Le C., son histoire, son industrie (Le Creusot 1875).

Creutz., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Christian Creutzer, Entomolog in Österreich zu Ende des vorigen Jahrhunderts.

Creutz, Gustav Philipp, Graf von, schwed. Dichter, geb. 1731 aus einer der ersten Familien Schwedens in Finnland, gehörte zu der vertrautern Umgebung der nachherigen Königin Luise Ulrike, in welcher vaterländische Sprache und Dichtkunst gepflegt und geübt wurden. 1763 ging er als schwedischer Gesandter nach Madrid, wo er seine Beobachtungen über dieses Land in seinen Briefen an Marmontel niederlegte, der sie so interessant fand, daß er sie in der französischen Akademie vorlas. Einige Jahre darauf kam C. nach Paris, wo er 3. April 1783 einen Bundes- und Handelsvertrag zwischen Schweden und den Vereinigten Staaten abschloß. 1783 als Reichsrat und Kanzleipräsident zurückberufen, starb er als Minister der auswärtigen Angelegenheiten und Kanzler der Universität Upsala 30. Okt. 1785 in Stockholm. Sein Hauptwerk ist das Epos "Atis och Camilla" (Stockh. 1761), ein der Anlage nach einfaches, aber in seiner Art vollendetes Hirtengedicht in fünf Gesängen, in dem sich eine glänzende Phantasie, ein inniges und reines Gefühl in klangvollen Alexandrinern aussprechen. Seine Gedichte erschienen mit denen seines Freundes Gyllenborg unter dem Titel: "Vitterhets arbeten" (Stockh. 1795, 2. Aufl. 1812), auch getrennt von jenen (Helsingfors 1862). Durch sie trug C. zur Befreiung der schwedischen Poesie aus den Fesseln der französischen Formen bei.

Creux de Champ (spr. kröh d'schang), das hohe, einsame Quellthal der waadtländischen Grande Eau, im Hintergrund des Val d'Ormonts, ist von den wilden Felswänden der Diablerets eingefaßt und Gletscherstürzen ausgesetzt, hat aber schöne Wasserfälle.

Creux du Vent (spr. kröh du wang), ein jurassischer Berg des schweizer. Kantons Neuenburg, 6 km westlich vom Neuchâteler See, 1465 m hoch. Unterhalb des Gipfels befindet sich ein kraterartiger, ca. 150 m tiefer Felskessel von fast 5 km Umfang, der sich zeitweise mit weißen, unruhigen Dunstmassen füllt und dadurch zum Wetterpropheten wird.

Creuz, Friedrich Karl Kasimir, Freiherr von, Dichter, geb. 24. Nov. 1724 zu Homburg vor der Höhe, ward 1746 Hofrat mit Sitz und Stimme in der Regierung von Homburg und bald darauf Staatsrat, führte die Rechtsstreitigkeiten des Fürstenhauses mit großem Eifer und Erfolg und starb, vom Kaiser 1756 zum Reichshofrat ernannt, 6. Sept. 1770. Sein philosophisches Gedicht "Die Gräber" (Frankf. 1760) erwarb ihm seiner Zeit einen ehrenvollen Dichternamen. Seine zahlreichen Oden und Lieder, in denen der Einfluß Hallers nicht zu verkennen ist, erschienen zuerst Frankfurt 1750 u. öfter, dann in "Oden und andre Gedichte" (das. 1769, 2 Bde.). Sein Trauer-^[folgende Seite]

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