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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dänemarkstraße; Dänengeld; Daneo; Danewerk

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Dänemarkstraße - Danewerk.

abgesetzt, und da die Regierung sich hartnäckig weigerte, das Landsthing aufzulösen, die Neuwahlen von 1884 aber die radikale Mehrheit im Folkething noch verstärkten, so beschloß das letztere, alle Anträge der Regierung von vornherein zu beanstanden und von der Beratung so lange abzusetzen, bis das Ministerium Estrup zurückgetreten sei. Dieses wich jedoch nicht, sondern griff 1. April 1885 wiederum zu dem Auskunftsmittel eines vorläufigen Finanzgesetzes. Die Linke mußte sich mit einem Protest begnügen.

[Litteratur.] Die Quellen der Geschichte Dänemarks sind gesammelt in: "Scriptores rerum danicarum", herausgegeben von Langebek, Suhm etc. (Kopenh. 1772-1878, 9 Bde.); "Monumenta historiae danicae. Historiske Kildeskrifter og Bearbeidelser af dansk Historie", herausgegeben von Rördam (1871-84); "Regesta diplomatica historiae danicae" (1847-85); Reedtz, Répertoire historique et chronologique des traités conclus par la couronne de Danemark jusqu'à 1800 (1826); "Danske tractater", 1751-1879 (1874-85, 4 Bde.). Daran schließen sich als Bearbeitungen der ältesten Zeit an: "Den danske Riimkrönike" (hrsg. von Molbech, 1825); "Saxonis Grammatici historia danica" (hrsg. von Müller und Velschow, 1839-58, 3 Bde.); P. E. Müller, Sagabibliothek (1817-20, 3 Bde.); L. C. Müller, Danmarks Sagnhistorie (2. Aufl. 1874); Worsaae, Danmarks Oldtid (1843); Petersen, Danmarks Historie i Hedenold (2. Aufl. 1854, 3 Tle.).

Bearbeitungen der ganzen Geschichte sind: Meursius, Historia danica (1746); L. Holberg, Danmarks Historie (1732-35, neueste Ausg. 1856); Suhm, Historie af Danmark (1782-1828, 14 Tle.; deutsch von Gräter, Leipz. 1830, 2 Bde.); Baden, Danmarks Riges Historie (1829-32, 5 Bde.); C. F. Allen, Det danske Sprogs Historie i Slesvig (1857-58, 2 Bde.; deutsch, Schlesw. 1857-58); Molbech, Fortällinger af den danske Historie (1837-38, 2 Bde.); Dahlmann, Geschichte von D. (Hamb. 1840-43, 3 Bde.); C. F. Allen, De tre nordiske Rigers Historie under Hans, Christiern II., Frederik I., Gustav Vasa, Grevefeiden (1497-1536) (1864-72, 5 Bde.); E. M. Öttinger, Geschichte des dänischen Hofes von Christian II. bis Friedrich VII. (Hamb. 1857-59, 8 Tle.); C. Paludan-Müller, De förste Konger af den oldenborgske Slägt (1874); Kjellgren, Danmarks Historia (Stockh. 1862); Lundblad, Histoire de Danemark et de Norvège (Tours 1863); Barfod, Fortällinger af Fädrelandets Historie (4. Ausg. 1872-74, 2 Bde.); Fabricius, Illustreret Danmarks Historie for Folket (1862, 2 Bde.); Allen, Haandbog i Fädrelandets Historie (8. Aufl. 1881; deutsch von Falk, Kiel 1846); L. C. Müller, Danmarks Historie (2. Aufl. 1876 ff.); Thorsöe, Den danske Stats Historie fra 1800 til 1864 (1876 ff.).

Dänemarkstraße, Meerenge zwischen Ostgrönland und Island, einziger Ausweg des ostgrönländischen Polarstroms; an der östlichen Seite geht ein Arm des Golfstroms nach Norden.

Dänengeld (Danagild), eine früher in England (seit 991) erhobene und anfangs zur Leistung des Tributs an die dänischen Könige bestimmte Grundsteuer. Dieselbe belief sich auf 1 Schilling von der hide Landes (wie die Hufe eine Ackernahrung), daher der spätere Name hidagium.

Daneo, 1) Giovanni, ital. Dichter, geb. 16. Mai 1824 zu St.-Rémy im Piemontesischen, erhielt seine Erziehung zu Genua und wurde dann Lehrer am Collegio Nazionale daselbst, wo er gegenwärtig die Stelle eines Provinzialinspektors des öffentlichen Unterrichts bekleidet. Außer Schriften, welche sich auf Unterrichtsangelegenheiten beziehen, veröffentlichte er eine Reihe sehr beachtenswerter Dramen, Romane und lyrischer Gedichte. Hierher gehören: die Tragödie "Suleika" (1856), der das mit großem Beifall aufgenommene Drama "Elisa di Montalpino" folgte; der durch edle Einfachheit der Darstellung ausgezeichnete Roman "Il castello di Bardespina" (1871); die lyrische Sammlung "Versi" (1871) und die epische Dichtung "Gotama" (1876), worin die Geschichte eines indischen Anachoreten erzählt wird. Von den weitern Werken des Dichters nennen wir: "Considerazioni sui bello" (1877); "Un Sogno" (1879); "Aleardo Aleardi" (1879); den Roman "Le memorie d'un galantuomo" (1880); "Rafaëllo Sanzio Temosforo" (1880) und "Poesie" (1885).

2) Felice, ital. Schriftsteller, geb. 1825 zu Asti, machte seine Studien in Turin und ist gegenwärtig Direktor des Lyceums zu Cuneo. Von seinen Schriften sind zu nennen: "Vite scelte di Piemontesi illustri" (Turin 1858, 2 Bde.); "La monarchia Italiana sotto lo scettro della casa di Savoia" (1861); "Dello spirito dell' arte" (1863); "Fasti di casa Savoia" (1866); "Monale", Idyll (1871); "Italia e Spagna", Gedicht (1872); "Diritti e doveri dei cittadini" (1873) u. "Vita di Giuseppe Monticone" (1877).

Danewerk (dän. Dannevirke, Limes Normannicus, Danorum Vallum), der alte berühmte Grenzwall der Dänen gegen die Deutschen in Schleswig, auf dem nördlichen Ufer der Eider, von der Küste der Ostsee bis zu der der Nordsee oder von dem Dorf Hollingstedt bis südlich von der Stadt Schleswig, wo die jütländische Halbinsel die geringste Breite hat, in einer Länge von 15 km und einer Höhe von 8-13 m sich erstreckend, ward 808 von dem Dänenkönig Gottfried (Göttrik) errichtet, um die Grenzmark seines Landes von dem alten Vaterland der unter fränkische Botmäßigkeit geratenen Ostsachsen abzusondern. Gottfried ließ in dem errichteten Wall ein einziges Thor (Wieglesdor, "Weglaßthor", oder Heggedor, "Heckenthor oder Hegthor") anbringen, durch welches allein die Verbindung mit den Grenznachbarn stattfinden sollte. Die Bewachung des Walles ward einem besondern Grenzwächter (custos normannici limitis) anvertraut. 974 ward das D. von Kaiser Otto II. erstürmt. Die durch die Abtretung Schleswigs 1027 an die Dänen zurückgekommenen Überreste des Danewerks wurden im 12. Jahrh. von Waldemar d. Gr. erneuert und durch eine steinerne Mauer verstärkt. Zum letztenmal vergrößert wurde der Wall im 14. Jahrh. durch die Königin Margarete; von nun an ließen ihn die Herzöge als bedeutungslos verfallen. Erst im schleswig-holsteinischen Krieg von 1848 bis 1849 erhielt das D. wieder eine historische Bedeutung durch die Schlacht bei Schleswig 23. April 1849; doch befand sich dasselbe in einem so ungenügenden Zustand, daß die Befestigung dem ersten Anlauf der Preußen erlag. Auch im deutsch-dänischen Krieg 1864 stützte sich die dänische Armee unter Meza auf das D., das nach 1850 mit großem Kostenaufwand und auf Grund eines wohldurchdachten Plans zu einer sehr starken Position ausgebaut worden war. Nachdem jedoch die Deutschen über die Schlei gegangen waren, räumten die Dänen 5. Febr. den Wall ohne Schwertstreich. Für die Sieger hatten die Befestigungen des Danewerks keinen Wert und wurden deshalb abgetragen. Vgl. Lorenzen, Dannevirke og Omegn (2. Aufl., Kopenh. 1864); Kaufmann, Der Rückzug von Danewirk und dessen geheime Geschichte (a. d. Dän., Berl. 1865).