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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Danischmend; Dänischwohld; Danisieren; Dankberg; Dankmar; Dankow; Dankwart; Dannebrogsorden; Dannecker

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Danischmend - Dannecker.

in Kopenhagen, von Eriksen Broby (Pontappidanus) verfaßt; andre lieferten P. Syv (1685), Hoysgaard (1743), J. ^[Jacob] Baden (1785 u. 1792), Abrahamson (1812), Bloch (1817). Sie und mehrere andre noch sind verzeichnet und besprochen in Petersens "Bidrag til den danske Litteraturs Historie" (Bd. 3-5). Von neuern Grammatikern sind zu nennen: Rask (ursprünglich englisch, dann ins Dänische übersetzt und zu Grunde gelegt von N. M. Petersen in seiner "Dänischen Sprachlehre für Deutsche"), Lökke (im Anschluß an J. Grimms Grammatik nach historisch-komparativer Methode), Munch, Lyngby, Jessen. Das norwegische Dänisch ward von Knudsen (Christiania 1856) and I. ^[Ivar] Aasen ("Det norske Folkesprogs Grammatik", 2. Ausg., das. 1864) bearbeitet. Die für Deutsche brauchbarste dänische Grammatik ist die von Th. Möbius (Kiel 1871), musterhaft in jeder Beziehung. Einige dänisch-lateinische Wörterbücher gab es schon im 16. Jahrh.; ihnen folgten später die von Aphelen, Jak. Baden, Reisler (Kopenh. 1799; 3. Aufl. von Prim, 1810), G. H. Müller (Schlesw. 1800; neu bearbeitet von Guldberg, Kiel 1807, 4 Bde.), Leth (1800), Ingerslev (1850). Das große "Dansk Ordbog" der dänischen Akademie (Kopenh. 1793-1881) ist von verschiedenen bearbeitet, wird aber von Molbechs "Dansk Ordbog" (das. 1833; 2. Aufl. 1859, 2 Bde.) übertroffen. Dänisch-deutsche Wörterbücher lieferten Amberg (Kopenhagen 1810), Bresemann (das. 1852-55, 2 Bde.), Kaper (2. Aufl., das. 1880; besonders empfehlenswert), Helms (Leipz. 1858, 2. Aufl. 1871); ein deutsch-dänisches J. ^[Johannes] Kaper (2. Aufl., Kopenh. 1878), ein dänisch-isländisches Gislason (das. 1851), ein dänisch-norwegisch-schwedisches Dalin (Stockh. 1869), ein dänisch-französisches Borring (das. 1853-56, 2 Bde.), ein dänisch-englisches Ferall (4. Aufl., das. 1873). Ein "Dansk Dialekt-Lexicon" gab Molbech (Kopenh. 1841) heraus, ebenso ein "Dansk Glossarium" (das. 1853-66) für die veralteten Wörter; Kalkars "Ordbog til det aeldre danske Sprog" (das. 1881 ff.) ist noch nicht vollendet. Dyrlund gab eine "Udsigt over de danske Sprogarter" (Kopenh. 1857), P. E. Müller eine "Dansk Synonymik" (das. 1829, 2 Bde.; 3. Aufl. von Dahl, 1872), Thortsen eine "Forsog til en dansk Metrik" (das. 1833-34, 2 Bde.) heraus. Das neueste und beste Werk über dänische Metrik sind E. v. d. Reckes "Principerne for den danske Verskunst" (Kopenh. 1882, 2 Bde.). Die auf dem Stockholmer Orthographenkongreß festgesetzten Regeln brachte in Anwendung Sv. Grundtvig in "Dansk Retskrivnings-Ordbog" (Kopenh. 1870). Treffliche Arbeiten über die Geschichte des Dänischen sind von Petersen ("Det danske, norske og svenske Sprogs Historie", Kopenh. 1829 bis 1830, 2 Bde.) und Molbech ("Det danske Sprogs historiske Udvikling", das. 1846). Ein regeres Leben in der Sprachforschung ward erst mit dem Anfang des 19. Jahrh. sichtbar, obschon die Zahl der Arbeiter in diesem Fach überhaupt verhältnismäßig nicht groß ist.

Danischmend (türk., "Gelehrter"), Titel der türk. Geistlichen niedern Ranges, die in einer Dschami (Moschee) den Dienst verrichten. Endschümeni D. ("Versammlung der Gelehrten"), die Anfang der 50er Jahre in Konstantinopel gegründete, aber bald wieder eingegangene Akademie der Wissenschaften.

Dänischwohld (Dänischer Wald), eine Halbinsel in Schleswig-Holstein, zwischen den Busen von Eckernförde und Kiel, mit sehr fruchtbarem Boden.

Danisieren, zu Dänen, dänisch machen, verdänen.

Dankberg, Gustav, Bildhauer, geb. 1819 zu Halle bei Bielefeld, kam in seinem 20. Jahr als Tischlergeselle nach Berlin und machte hier seine ersten künstlerischen Studien unter der Leitung des Bildhauers Holbein. Seinen Ruf begründete er durch dekorative Arbeiten an der Borsigschen Fabrik in Moabit (1845), dann folgte die Ausschmückung des Babelsberger Schlosses, der Kurfürstenkammer im königlichen Schloß, des Schweriner Schlosses, des Schlosses des Fürsten von Hohenzollern in Löwenberg, des Palastes des Prinzen Friedrich Wilhelm, des Orangeriegebäudes in Sanssouci etc. Die sich immer mehr anhäufenden Bestellungen von fürstlichen und Privatpersonen brachten ihn auf den Gedanken, ein großes Etablissement mit einer Muster- und Modellsammlung für architektonische Ornamentik zu begründen. Das Gebäude, welches er zu diesem Zweck aufführen ließ, enthielt zahllose Gegenstände der Skulptur und Plastik, Büsten, Figuren, Reliefs, Friese, Karyatiden, Säulen, Kapitäler, Pilaster, Konsolen und architektonische Gliederungen. D. besaß eine reiche Erfindungsgabe, die sich in den zahllosen verschiedenen Motiven und Modifikationen aller Arten der Ornamentik kundgibt. Eine Reihe reizender Brunnen- und Fontänengruppen ist aus seinem Atelier hervorgegangen. Er starb 13. Okt. 1866 in Berlin.

Dankmar, s. Thankmar.

Dankow (Donkow), Kreisstadt im russ. Gouvernement Rjäsan, am Don, hat 2 Kirchen, ein Kreisgericht, eine Kreisschule, ein kaiserliches Salz- und Kornmagazin, einen Kaufhof und (1879) 2153 Einw.

Dankwart, im Nibelungenlied der Bruder Hagens von Tronege, Marschall des Burgunderkönigs. Er tritt erst in der zweiten Hälfte des Gedichts mit in den Vordergrund, indem er es ist, gegen welchen Blödel, Etzels Bruder, in der Herberge den Kampf beginnt. Im darauf folgenden allgemeinen Kampfe fällt D. durch Helferichs Hand.

Dannebrogsorden, s. Danebrogsorden.

Dannecker, Johann Heinrich von, Bildhauer, geboren 15. Okt. 1758 zu Stuttgart, wurde seit dem Jahr 1771 in der Karlsschule gebildet und zwei Jahre später in die Bildhauerabteilung aufgenommen, wo er den Unterricht Le Jeunes genoß. Seit 1780 Hofbildhauer, war er für die Ausschmückung der herzoglichen Schlösser mit Genien, Kindern und Karyatiden thätig. Einen engen Freundschaftsbund schloß er während dieser Zeit mit Schiller, Zumsteeg und dem Bildhauer Scheffauer. Im J. 1783 besuchte er mit Scheffauer Paris, wo er in Pajous Atelier arbeitete und unter anderm einen sitzenden Mars schuf. Mit Scheffauer ging er 1785 nach Rom, wo das Studium der Antike und namentlich der Umgang mit Canova belehrend und ermunternd auf ihn einwirkten. Auch Herder und Goethe lernte er hier kennen. In Rom entstanden seine ersten Marmorwerke, die Statuen des Bacchus und der Ceres, jetzt im königlichen Schloß zu Stuttgart. 1790 kehrte er ins Vaterland zurück. Die äußere Stellung, in die ihn der Herzog versetzte, beschränkte zunächst seine reformatorische Thätigkeit, da D. als Professor der bildenden Künste an der Karlsakademie sich den Anordnungen des Herzogs fügen mußte und außerdem viele Zeit mit Anfertigung von Skizzen und Entwürfen für denselben hinbrachte. Doch gestalteten sich seine Verhältnisse immer günstiger, je höher durch die einzelnen Marmorwerke sein Künstlerruhm stieg. Die hervorragendsten Notabilitäten wurden von ihm porträtiert. Zu seinen Schülern gehören F. Distelbarth, F. S. Zwerger, H. Imhoff, Wagner u. v. a. Die letzten Jahre seines Lebens wurden getrübt durch Geistesschwäche, die sich bis zum Verlust des Gedächtnisses steigerte. Nach-^[folgende Seite]