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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: David

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David.

daser) genannt, geboren im Dorf Nerken in der armenischen Provinz Duruperan, war Schüler Mesrobs und Sahays und bildete sich in Griechenland, namentlich in Athen, unter dem Eklektiker Syrianus. Nachdem er in sein Vaterland zurückgekehrt war, wirkte er hier in den letzten Dezennien des 5. Jahrh. und starb um 500. Er hat mehrere Werke des Aristoteles ins Armenische übersetzt und mehrere Kommentare, z. B. zu des Aristoteles "Kategorien", sowie andre Schriften philosophischen und theologischen Inhalts verfaßt, welche meist noch ungedruckt in den Bibliotheken liegen. Vgl. Neumann, Mémoires sur la vie et les ouvrages de D. (Par. 1829).

David, 1) Gerard, niederländ. Maler, wurde um 1450 zu Ouwater geboren, bildete sich unter dem Einfluß von Memling, trat 1484 in die Malergilde zu Brügge und 1515 in diejenige von Antwerpen und starb 13. Aug. 1523 in Brügge. Von seinen Altarbildern haben sich die Taufe Christi in der Akademie und die Kreuzabnahme in der Kirche St.-Basile zu Brügge, eine Madonna mit weiblichen Heiligen und Engeln im Museum zu Rouen und ein Christus am Kreuz im Berliner Museum erhalten.

2) (Davidis) Franz, Prediger zu Klausenburg in Siebenbürgen und erster Superintendent der dortigen Unitarier, ward zuerst lutherischer Prediger zu Klausenburg, dann für den Calvinismus gewonnen und trat endlich 1566 zum Unitarismus über. Als Irrlehrer zu ewigem Gefängnis verurteilt, starb er 1579. Sein Andenken wurde 24. Aug. 1879 auf einer Synode der Unitarier (s. d.) zu Pest unter dem Vorsitz des Superintendenten Joseph Ferencz aus Klausenburg gefeiert. Aus seinen Anhängern, den Davidisten, entstanden die jüdisch gesinnten Unitarier (Judaizanten), die alle Verehrung Christi, als eines natürlichen Menschen, verwarfen; aus diesen wieder die Sabbatarier, die das Neue Testament verwerfen und den Messias noch erwarten.

3) Christian, Missionär der Brüdergemeinde und geistlicher Liederdichter, geb. 1690 zu Senftleben in Mähren, erlernte das Zimmermannshandwerk, gründete mit andern mährischen Auswanderern 17. Juli 1722 die Kolonie der Mährischen Brüder am Hutberg in der Lausitz, die dann Herrnhut genannt ward. Später machte er Missionsreisen nach Holland, Livland, Pennsylvanien und mehrmals nach Grönland und starb 3. Febr. 1751 in Herrnhut.

4) Jacques Louis, franz. Maler, Begründer der neuern französischen Malerschule, geb. 30. Aug. 1748 zu Paris, war zuerst Viens Schüler, erhielt 1771 für sein Bild: Mars im Kampf mit Minerva (jetzt im Louvre) einen zweiten sowie für sein Gemälde: die Liebe des Antiochos und der Stratonike den ersten Preis und bekam dadurch die Mittel, sich 1774 mit seinem Lehrer nach Rom begeben zu können, wohin derselbe als Direktor der französischen Akademie übersiedelte. In Rom widmete sich D. mit voller Kraft dem Studium der Antike, Michelangelos und Raffaels, welch letzterer besonders seinen Ehrgeiz anstachelte, der in höherm Grad als ursprüngliche Begabung die Triebfeder seines Strebens wurde. Daneben wirkten Reni und Domenichino auf ihn ein. Diese verschiedenartigen Einflüsse zeigen sich auch in seinem Erstlingsbild, dem 1779 vollendeten heil. Rochus mit den Pestkranken vor der Madonna (Marseille). Nachdem er 1781 nach Paris zurückgekehrt war, brachte er hier 1783 einen Belisar (Museum zu Lille) und 1784 eine trauernde Andromache zur Ausstellung, welche ihm die Aufnahme in die Akademie verschaffte. Im Auftrag des Königs malte er darauf den Schwur der Horatier (1784, im Louvre), welcher im Salon von 1785 einen wahren Sturm der Begeisterung hervorrief, weil die im Verborgenen glühende revolutionäre Flamme darin neue Nahrung fand. Man übersah darüber das Theatralische der Situation, das unwahre Pathos und die trockne Färbung. Für dieses Bild hatte D. wiederum neue Studien in Rom gemacht. In derselben Richtung bewegten sich die Gemälde: Sokrates, den Giftbecher trinkend (1787), und Brutus, dem die Leichen seiner Söhne ins Haus gebracht werden (1789, im Louvre, wo sich auch das 1788 gemalte: Paris und Helena, befindet). An die Revolution schloß sich D. mit großer Begeisterung, nicht nur thätig in die Politik eingreifend, sondern auch mit der ihm eignen Energie das ganze Gebiet der Kunst unter seine tyrannische Herrschaft zwingend. Im Auftrag der Gesetzgebenden Versammlung begann er den Schwur im Ballhaus, eine riesenhafte Komposition, die jedoch unvollendet geblieben ist (im Louvre). Als entschiedener Republikaner ward er 1792 Mitglied des Corps électoral von Paris und Konventsdeputierter und stimmte als solcher für den Tod des Königs. Den Einfluß, welchen ihm, neben seinem Künstlerruf, seine politische Stellung gab, benutzte D. dazu, um in jenen Zeiten des Umsturzes so vieler Institute der Kunst manches zu erhalten. Auf der andern Seite betrieb er jedoch die Aufhebung der Akademie. In seiner Macht stand es, der Zerstörung vieler Kunstwerke Einhalt zu thun; er unterließ es aber, weil er, rücksichtslos auch auf dem Felde der Kunst, von den vielen alten Denkmälern der Malerei, Skulptur und Architektur nichts als gut anerkannte, sondern auch hier vom Grund auf neu schaffen wollte. Als eifriger, an allen Grausamkeiten teilnehmender Jakobiner und Freund Robespierres übte er auch im Wohlfahrtsausschuß bedeutenden Einfluß aus; doch hatte dies die Folge, daß er in den Sturz Robespierres mit verwickelt, eingekerkert und nur durch die Amnestie vom 26. Okt. 1795 und die eifrigen Bemühungen seiner Schüler und Verehrer gerettet ward. Wahrend dieser wechselvollen Erlebnisse vollendete er zwei realistisch aufgefaßte Gemälde, den Tod Lepelletiers de Saint-Fargeau und den Tod Marats. Im Gefängnis entstand der Entwurf zu seinem Sabinerinnenraub, den er 1799 ausführte (Louvre). Während der Herrschaft Napoleons I. trug der ehemalige Jakobiner kein Bedenken, die Thaten und Feste des Kaisertums durch seinen Pinsel zu verherrlichen. Davids Hauptwerke aus jener Zeit sind: Napoleon zu Pferde, den St. Bernhard hinansprengend (Museum zu Versailles; Berliner Schloß, Trophäe Blüchers); die Krönung Napoleons (Museum zu Versailles, "le sacre" genannt); Napoleon im Kaiserornat; die Verteilung der Adler 1810 (Museum in Versailles); das Fest auf dem Stadthaus etc. Außerdem schuf er noch 1814 Leonidas in den Thermopylen (im Louvre), das Porträt Pius' VII. und das meisterhafte Bildnis der auf einem Ruhebett hingestreckten Madame Récamier (Louvre). Mit Napoleons ging auch Davids Glücksstern in Frankreich unter. Als Königsmörder wurde er 1816 aus der Liste der Mitglieder des Instituts gestrichen und aus Frankreich verbannt. Eine Einladung des Königs von Preußen nach Berlin, wo er die Direktion sämtlicher Kunstanstalten übernehmen sollte, schlug er aus und zog sich nach Brüssel zurück, um wenigstens in der Nähe Frankreichs zu weilen. Hier legte er trotz seines Alters und sonstigen Mißgeschicks den Pinsel noch nicht aus der Hand, sondern malte noch Bild auf Bild, stellte sie in Gent,