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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Decīsum; Decĭus; Decize; Deck

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Decisum - Deck.

Decīsum (lat.), s. v. w. Dezision (s. d.).

Decĭus, Name eines römischen plebejischen Geschlechts, von dem besonders berühmt sind:

1) Publius D. Mus, war im ersten Samniterkrieg 343 v. Chr. Kriegstribun unter dem Konsul A. Cornelius Cossus und rettete das von den Feinden in einem Gebirgsthal in Samnium eingeschlossene Heer durch kühne Besetzung einer das feindliche Lager beherrschenden Höhe, von welcher aus er sich selbst mit seiner Schar, nachdem das Hauptheer der Gefahr entronnen war, durch das feindliche Lager zu den Seinigen durchschlug. Der Konsul verlieh D. dafür einen goldenen Kranz und 100 Ochsen, und vom Heer empfing er einen doppelten Belagerungskranz von Gras. Drei Jahre später (340) wurde D. mit T. Manlius Torquatus zum Konsul gewählt. Da um diese Zeit sich die latinischen Völkerschaften gegen Rom erhoben, so marschierten die Konsuln mit vier Legionen nach Kampanien, wo sie den Feind in der Nähe von Capua fanden. Ein Traum verkündete ihnen, daß dem Volk, dessen Feldherr die feindlichen Scharen und mit ihnen sich selbst dem Tod weihe, der Sieg beschieden sei. Jeder gelobte hierauf, den Spruch zu erfüllen, sobald sein Flügel anfangen würde zu weichen. Als nun in der Schlacht des D. Leute wichen, weihte er nach der vom Oberpriester vorgesagten Formel die Feinde und sich selbst den Göttern der Unterwelt und sprengte unter die Feinde, welche bestürzt zurückwichen. D. fand den gesuchten Tod und errang damit den Sieg.

2) Publius D. Mus, Sohn des vorigen, war 312 v. Chr. mit M. Valerius Konsul, blieb aber, während sein Kollege in den Samniterkrieg zog, krankheitshalber in Rom zurück. 309 war er Legat des Diktators L. Papirius Cursor und mit M. Valerius Befehlshaber der römischen Ritter in der Schlacht bei Longulä gegen die Samniter. 308 zum zweitenmal Konsul, zog er gegen die Etrusker, besiegte die Tarquinier und Volsinier und andre etruskische Völker, worauf sämtlichen Etruskern der Waffenstillstand auf ein Jahr gegen Besoldung und Bekleidung des römischen Heers verwilligt wurde. 306 wurde er Magister equitum des Diktators P. Cornelius Scipio Barbatus, 304 Zensor und mit seinem Amtsgenossen Quintus Fabius Maximus Schöpfer der vier städtischen Tribus. Sein Ansehen und das Gewicht seiner Worte trugen 300 wesentlich zur Annahme des Ogulnischen Gesetzes über Teilnahme der Plebejer am Augurat und Pontifikat bei; er selbst ward einer der neuerwählten Pontifices. Mit Quintus Fabius 297 abermals zum Konsul ernannt, schlug er die mit den Samnitern verbündeten Apulier bei Maleventum und verheerte hierauf in Gemeinschaft mit Fabius fünf Monate lang das samnitische Gebiet. Für das Jahr 295 wurden D. und Quintus Fabius wieder zusammen zu Konsuln gewählt, da Rom durch die vereinigte Macht der Etrusker, Samniter, Umbrer und Gallier bedroht war. D. befehligte bei Sentinum den linken Flügel gegen die Gallier. Als die römischen Ritter vor den gallischen Streitwagen zurückwichen, stürzte sich D. nach seines Vaters Beispiel, durch den Pontifex maximus den unterirdischen Göttern und der Mutter Erde geweiht, unter die Feinde und fand so seinen Tod, errang aber den Römern den Sieg.

Decĭus, Gajus Messius Quintus Trajanus, röm. Kaiser, 249-251 n. Chr., zu Budalia in Niederpannonien geboren, ward vom Senat, als der Kaiser Philippus Arabs um Unterstützung gegen die aufrührerischen Truppen bat, wegen seiner Weisheit und Tüchtigkeit dazu ausersehen, Gehorsam und Disziplin unter dem Heer wiederherzustellen, wurde aber von demselben genötigt, selbst den Purpur anzunehmen, besiegte Philippus bei Verona und führte darauf 250 und 251 in Mösien und Thrakien Krieg gegen die Goten, gewann über sie einige Vorteile, wurde aber 251 bei Philippopolis geschlagen und fand in der Schlacht nebst seinem gleichnamigen Sohn, den er zum Cäsar ernannt hatte, den Tod. Er war während seiner Regierung fortwährend bemüht, die Zustände des Reichs zu verbessern und in Rom die gute alte Sitte wiederherzustellen, weshalb er auch die Zensur in der alten Weise wieder einführen wollte; im Zusammenhang damit steht es wahrscheinlich, daß er das Christentum als eine Neuerung verfolgte und viele Christen hinrichten ließ, was für ihn selbst die Folge hatte, daß er von den christlichen Schriftstellern im Widerspruch mit den heidnischen als grausamer Tyrann geschildert wird.

Decĭus, Nikolaus, geistlicher Liederdichter, war anfangs Mönch, später Propst des Klosters Steterburg bei Wolfenbüttel, erklärte sich dann für die Reformation, ward 1522 Lehrer in Braunschweig und 1524 Prediger in Stettin, wo er 1541 durch Gift gestorben sein soll. Von ihm rühren die bekannten Kirchenlieder: "Allein Gott in der Höh' sei Ehr'" (1526), "Heilig ist Gott der Vater" (1531) und "O Lamm Gottes unschuldig" (1531) her, die ursprünglich in niederdeutscher Sprache abgefaßt waren.

Decize (spr. dössihs'), Stadt im franz. Departement Nièvre, Arrondissement Nevers, auf einer Felseninsel der Loire, an der Mündung des Aron und am Ausgangspunkt des Nivernaiskanals sowie an der Bahn Nevers-Chagny, hat eine alte Kirche (St.-Aré, mit Krypte aus dem 10. und Chor aus dem 11. Jahrh.), (1876) 3547 Einw., Bergbau auf Kohlen (Ausbeute 1883 gegen 200,000 Ton.) und Eisen, Gips- und Kalkbrennerei, Glasfabrikation (jährlich über 3 Mill. Flaschen) und Handel. D. ist das Decetia der Alten und gehörte zu Gallia Lugdunensis; hier hielt Cäsar eine Versammlung mit dem Rate der Äduer ab.

Deck (Verdeck), Name der horizontalen, von Querbalken getragenen Plankenbedeckung der Schiffsräume oder der verschiedenen horizontalen Abteilungen im innern Raum eines Schiffs. Kleine Fahrzeuge haben bloß ein D., größere Schiffe aber mehrere, große Kriegsschiffe bis zu vier und selbst fünf volle Decke übereinander, wobei auch der über einer solchen Plankendeckung befindliche Raum als "D." bezeichnet wird. Zu unterst liegt im Schiff der "Raum" (Hull) für die Ladung; dann folgt das Zwischendeck, welches in Passagierdampfern für die Passagiere dritter Klasse dient und auf Kriegsschiffen zu Wohnräumen für die Mannschaft benutzt wird. Dann folgt das erste eigentliche D., bei Glattdeckkorvetten das oberste und Oberdeck genannt. Auf Fregatten und gedeckten Korvetten folgt über diesem D. noch eins, bei Zweideckern noch zwei, bei Dreideckern (den größten Kriegsschiffen) noch drei Decke, die, weil beiderseits mit Geschützen besetzt, auch Batterien genannt werden; erst die oberste Batterie wird vom Oberdeck nach oben geschlossen. Auf dem Oberdeck erheben sich zuweilen noch partielle Decke, welche nicht durch die ganze Schiffslänge gehen; dasjenige, welches die vordere Spitze des: Schiffs bedeckt, heißt Back (früher Vorkastell) und dasjenige, welches das hintere Ende des Schiffs bedeckt, Schanze (früher Hinterkastell). Jedes D. (d. h. nicht der Raum, sondern die horizontalen Scheidewände) besteht aus schmalen Dielen, die, längsschiffs laufend, besonders auf den Deck-^[folgende Seite]