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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Douglas; Douglasfichte; Douglass

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Douglas - Douglass.

Der gewaltsame Tod Darnleys war zum Teil sein Werk, ebenso die nachfolgende Vermählung der königlichen Witwe mit Bothwell sowie das einen Monat später in Stirling gegen die Königin geschlossene Bündnis. Nach der Ermordung von Marias Halbbruder Murray wurde Morton 24. Nov. 1572 zum Regenten erwählt, wobei ihn Elisabeth von England unterstützte. Von nun an herrschte der englische Einfluß unbedingt in Schottland. Des Grafen knechtische Unterwürfigkeit gegen Elisabeth sowie seine Habgier erregten aber den Unwillen der Nation, und nachdem Morton 1577 vergeblich eine Versöhnung mit Maria angestrebt hatte, wurde er bald darauf durch eine Verschwörung der Grafen Atholl und Argyll gestürzt. Der erst zwölfjährige Jakob VI. berief ein Parlament, nach dessen Ausspruch Morton abdankte. Aber schon 1578 versöhnte er sich mit seinen Gegnern, von denen Atholl im April 1579 vergiftet wurde, und trat von neuem an die Spitze der Staatsgeschäfte. Man nahm endlich seinen Anteil an Darnleys Mord als Vorwand, ihn zu verderben. Das deshalb niedergesetzte Gericht erklärte ihn der Teilnahme an jenem für schuldig, und er wurde, ohne daß Elisabeth ihn zu retten vermochte, 2. Juni 1581 zu Edinburg enthauptet.

15) Archibald, ein Neffe des vorigen, der fünfte Graf von Morton, mußte bei den innern Unruhen in Schottland 1584 nach England flüchten, kehrte aber bald wieder zurück und wurde in seine Würden wieder eingesetzt. Er starb 1588. Da er keine männlichen Nachkommen hinterließ, fielen seine Güter und Titel teils an die D. von Lochleven, eine Seitenlinie des Geschlechts, die auch den Grafentitel von Morton erbte, teils an die D. von Glenbervie.

16) Robert, aus der Linie D.-Whittingham, geb. 1611, kam sehr jung nach Schweden, diente unter König Gustav Adolf, ward 1643 zum Generalmajor ernannt und vereinigte sich nach der Schlacht bei Jankau 1645 mit dem Fürsten Rákóczi in Ungarn. Im J. 1646 nahm er an den kriegerischen Operationen in Bayern und Schwaben Anteil, erschien als schwedischer Deputierter bei den Verhandlungen in Ulm und ward darauf Gouverneur über sämtliche schwedische Eroberungen in Schwaben sowie Generalleutnant der Kavallerie der schwedischen Armee in Deutschland. 1651 wurde er in den schwedischen Freiherrenstand, 1654 in den Grafenstand erhoben. In dem polnischen Krieg 1655 war er bei der Einnahme von Krakau und in dem glücklichen Treffen bei Golup thätig und besiegte den zum Entsatz herbeirückenden Adel der Provinzen Masovien und Podlachien. Nach der Schlacht bei Warschau folgte er dem König nach Preußen, um nach Karl Gustavs Abreise das Kommando der im Danziger Werder zurückgelassenen Truppen zu übernehmen. Im J. 1657 nach Schweden zurückgekehrt, ward er zum Feldmarschall ernannt, begab sich 1658 nach dem von Rußland und Polen hart bedrängten Livland, bemächtigte sich daselbst mehrerer Städte, nahm den Herzog von Kurland mit seiner ganzen Familie zu Mitau gefangen und eroberte Kurland. Indessen fiel dasselbe bald wieder in die Hände der Polen, die schwedische Armee ward über die Düna zurückgedrängt, und D., seit kurzem auch Generalgouverneur von Livland, sah sich genötigt, zur Erhaltung seiner Truppen von der Provinz die schwersten Opfer zu verlangen, wodurch der Bedrückung freier Spielraum gegeben wurde. Nach den Friedensschlüssen von Oliva und Cardes kehrte er nach Schweden zurück, wo er 28. Mai 1662 in Stockholm starb. Von ihm stammen die noch blühenden schwedischen Grafen von D. ab. Vgl. Hume of Godscroft, History of D. (Edinb. 1743, 2 Bde.).

Douglas (spr. dógglas), Stephan Arnold, nordamerikan. Staatsmann, geb. 23. April 1813 zu Brandon im Staat Vermont, ließ sich 1833 zu Winchester im Staat Illinois nieder und eröffnete hier eine Schule, die ihm die Mittel zur Fortsetzung seiner begonnenen juristischen Studien gewährte. Im März 1834 ward er Sachwalter beim obersten Gerichtshof in Illinois und erwarb sich hier bald einen so ausgezeichneten Ruf, daß er bereits 1835 von der Legislatur zum Generalanwalt des Staats ernannt ward. In rascher Folge ward er dann Mitglied der Staatslegislatur, Registrator des Land office, Staatssekretär und 1841 Beisitzer des obersten Gerichtshofs. 1843 ward er für Illinois zum Mitglied des Repräsentantenhauses und 1847 zum Mitglied des Bundessenats gewählt, dem er, stets von neuem gewählt, bis an sein Ende angehörte. Als energischer Charakter und feuriger Redner nahm er in beiden Versammlungen eine einflußreiche Stellung ein. Er betrieb die Annexion von Texas und den mexikanischen Krieg, machte England gegenüber die Rechte der Union auf das Oregongebiet mit großer Entschiedenheit geltend und war Vorsitzender und Berichterstatter des Komitees, welches die Bill zur Organisation neuer Territorien und zur Aufnahme neuer Staaten in die Union entwarf. In der Frage über die Sklaverei entschieden auf seiten der Südstaaten und der Demokratie stehend, ward er 1852 als Kandidat für die Präsidentenwürde aufgestellt, mußte jedoch dem General Pierce weichen. Im Januar 1854 legte er dem Kongreß die Kansas-Nebraska-Bill vor, welche 31. Mai nach heftigen Debatten durchging und, da sie das Kompromiß von 1820 verletzte, die Sklavenhalterpartei zu herausforderndem Übermut, die Gegner zu entschlossenem Widerstand aufreizte. Aber als prinzipieller Verteidiger der Selbständigkeit der einzelnen Staaten opponierte er, als Buchanan, dem er als Präsidentschaftskandidat 1856 unterlegen war, dem Volk von Kansas eine Konstitution aufzuzwingen suchte, durch welche die Sklaverei gegen den Willen der Majorität eingeführt wurde, verlor dadurch die Gunst der südlichen Demokratie, gewann aber die der nördlichen, deren Hilfe er bei den bevorstehenden Wahlen bedurfte. 1860 trat D. zum drittenmal als Präsidentschaftskandidat auf. Auf einem Konvent der demokratischen Partei zu Charleston sprach sich zwar die Mehrheit für ihn aus; doch verweigerten die Vertreter des Südens, durch D.' Verhalten in der Kansasfrage erbittert, dem Majoritätsbeschluß ihre Anerkennung und verließen die Versammlung. Obwohl nun die demokratischen Delegierten der Nordstaaten in Baltimore D. fast einstimmig zum Kandidaten der Partei ernannten, so verharrten doch die der Südstaaten bei ihrem Widerspruch und stellten in der Person Breckenridges einen besondern Kandidaten auf, wodurch sich die Stimmen der Demokratie zersplitterten und der Sieg der Republikaner herbeigeführt ward. Obwohl D. bei der Präsidentenwahl Abraham Lincoln unterlag, hielt er doch beim Abfall der Südstaaten treu zur Union. Von Lincoln zum Generalmajor in der Armee ernannt, starb er 3. Juni 1861 in Chicago. Vgl. Sheahan, Life of D. (New York 1860).

Douglasfichte, s. Tsuga.

Douglass (spr. dógg-las), Frederic, ein nordamerikan. Mulatte, der sich als Redner und Schriftsteller einen gewissen Namen gemacht hat, geb. 1817 von einer Sklavin auf einer der Plantagen des Colonel Lloyd in Maryland (Grafschaft Talbot), lernte trotz