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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Drachme; Draco; Dracocephalum; Draco mitigatus; Draconites; Dracontius; Draden; Dragalj; Dragánt; Drage; Dragée

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Drachme - Dragée.

Fischer und Seeleute) sind von hochpoetischer Wirkung. Wir nennen von den spätern Gedichtsammlungen: "Dæmpede Melodier" (vom Dichter selbst illustriert, 1875), "Sange ved Havet" (1877), "Ranker og Roser" (1879), "Ungdom i Digtog Sang" (1879); die epischen Märchendichtungen: "Prinsessen og det halve Kongerige" (1878) und "Østen for Sol og Vesten for Maane" (1880); die Romane: "En Overcomplet" (1876) und "Tannhæuser" (1877); die Erzählungen: "Paa Sømands Tro og Love" (1878) und "Poul og Virginie under nordlig Bredde" (1879). Besondere Wirkung machte das Buch "Derovre fra Grænsen" (Schilderungen aus Alsen und Düppel mit dem Krieg von 1864 als Hintergrund, 1877), das in kurzer Zeit sieben Auflagen erlebte. Neuere Arbeiten von D. sind: "Peder Tordenskjold" (1881), eine versifizierte Biographie; eine Übersetzung von Byrons "Don Juan" (1881); der Roman "Vandenes Datter" (1881); die Schauspiele: "Puppe og Sommerfugl" (1882) und "Strandby Folk" (1883); "Skyggebilleder" (1883); "Smaa Fortællinger" (1884); "Dybe Strenge" (1884); "Fjæld - Sange og Æventyr" (1885); "Danmark leve!" (1885) u. a. Eine Auswahl seiner Erzählungen wurde unter dem Titel: "Strandnovellen" von Engelhardt ins Deutsche übersetzt (Leipz. 1881). 1879 hat der dänische Reichstag dem Dichter einen jährlichen Ehrensold bewilligt.

Drachme, altgriech. Silbermünze, = 6 Obolen, in verschiedenen Gegenden von verschiedenem Wert und Gewicht: in Athen und den nach attischem Gewicht prägenden Städten 4,36 g, in Ägina 6,54 g schwer. In älterer Zeit, bis ins 3. Jahrh. v. Chr., wurde das Silber meist sehr fein ausgeprägt; später, namentlich unter den seleukidischen Königen in Syrien und den ptolemäischen in Ägypten, wurde der Kupferzusatz immer größer, so daß oft große Vierdrachmenstücke fast wertlos sind. In der römischen Kaiserzeit finden wir bisweilen auf griechischen Münzen von ganz geringem Metallwert die Bezeichnung D. S. Tafel "Münzen des Altertums".

Auch die Münz- und Rechnungseinheit im heutigen Königreich Griechenland heißt seit 1833 D. Dieselbe wird in 100 Lepta eingeteilt und hat in ihren Ausprägungen bis 1867 ein gesetzliches Rauhgewicht von 4,477 g bei 9/10 Feinheit; Silberwert = 0,725 Mk. Seit 1867 ist sie den franz. Franken gleich, welche gesetzlich 5 g wiegen, 835/1000 fein und 0,751 Mk. wert sind; 100 alte Drachmen = 89 neuen, für die Übergangsperiode 112 alte = 100 neuen Drachmen. Die im Umlauf befindlichen Neudrachmen werden indes meist zu 1 alten D. und 15 Lepta und die 1/5-Neudrachmenstücke zu 25 Lepta gerechnet. Als Handelsgewicht ist die D. = 1 g; doch ist diese "königliche D." nicht in den Verkehr gedrungen, und man rechnet noch nach der alten Gewichtsdrachme = 1/400 alte Okka = 3,208 neue D. - Die D. war ferner bis zur Einführung des metrischen Systems ein Medizinal- und Apothekergewicht, = 1/8 Unze, und zerfiel in 3 Skrupel à 20 Gran. Bei Umrechnungen derselben auf Rezepten wird dieselbe = 3,75 g gerechnet. In der Türkei ist die D. (Dram, Dramm, Dirhem) als Gewicht der 400. Teil der Okka, = 3,208 g.

Draco (lat.), Drache.

Dracocephalum L. (Drachenkopf), Gattung aus der Familie der Labiaten, ausdauernde Kräuter mit ganzrandigen, gezahnten oder fast handförmig fiederschnittigen Blättern und blauen oder rötlichen, seltener weißen Blüten. Etwa 30 europäisch-asiatische Arten. Von D. canariense L. (Zitronenkraut), auf den Kanarischen Inseln, an 1 m hoch, mit dreizähligen Blättern und stark riechenden Blüten, waren sonst die gewürzhaft, durchdringend kampfer- und terpentinartig riechenden Blätter (kanarisches Melissenkraut) als nervenstärkendes Mittel im Gebrauch; ebenso von D. moldavicum L. (türkische Melisse), in der Moldau, Türkei und in Nordasien, mit zierlichen, weißen oder blauen Blumen, die gewürzhaft, melissenartig riechenden, herb bitterlich schmeckenden Blätter (türkisches Melissenkraut, Moldaudrachenkopfkraut). Mehrere Arten werden als Zierpflanzen kultiviert.

Draco mitigatus (lat.), s. v. w. Quecksilberchlorür.

Draconites (eigentlich Drach oder Trach), Johann, namhafter Beförderer der Reformation, geboren um 1494 zu Karlstadt (daher auch Johann Karlstadt genannt), studierte seit 1509 in Erfurt, wo er eine Stelle in der philosophischen Fakultät erhielt. Infolge seiner Teilnahme an den Empfangsfeierlichkeiten, die Luther 1521 bei seiner Durchreise nach Worms zu teil wurden, aus Erfurt vertrieben, ging er nach Wittenberg, ward 1523 als Prediger nach Miltenberg berufen, mußte aber auch hier der Verfolgung weichen und war später (1525-28) Pfarrer zu Waltershausen bei Gotha, seit 1534 Prediger und Professor der Theologie in Marburg. Nachdem er in Lübeck sein Hauptwerk: "Gottes Verheißungen von Christo" (Lübeck 1549-50), geschrieben, folgte er 1551 einem Ruf als Prediger und Professor der Theologie nach Rostock. Auch dieses Amt wieder niederlegend, ging D. nach Wittenberg, von da 1561 als Präsident des pomesanischen Bistums nach Preußen. In demselben Jahr begab er sich nach Wittenberg, um den Druck einer von ihm veranstalteten, aber nicht vollendeten Polyglotte zu leiten, und starb hier 18. April 1566.

Dracontius, Blossius Ämilius, christlicher Dichter, lebte Ende des 5. Jahrh. als Advokat in Karthago und wurde von dem Vandalenkönig Guthamund wegen eines Lobgedichts auf einen fremden Fürsten seines Vermögens beraubt und eingekerkert. Außer einem an den König gerichteten Reugedicht ("Satisfactio") in Form einer Elegie und einer Anzahl kleinerer Epen über Stoffe der alten Mythologie und rhetorischen Schulübung (hrsg. von Duhn, Leipz. 1873) verfaßte er, ein Mann von wirklich dichterischer Begabung und bedeutender Belesenheit, wenn auch nicht frei von rhetorischem Schwulst, ein christliches Lehrgedicht: "De Deo", eine echt poetische Behandlung der Schöpfungsgeschichte in drei Büchern, welches der Bischof Eugenius von Toledo (gest. 657) überarbeitete und vervollständigte (neu hrsg. in Mignes "Patrologia", Bd. 60, und von Gläser, Bresl. 1847-48).

Draden (Haspelfaden), Garnmaß in Danzig, = 3,5 alte Danziger Ellen = 2,337 m.

Dragalj (Dragail), österreich. Fort in Dalmatien, 24 km nördlich von Cattaro, an der Grenze Montenegros gelegen.

Dragánt, s. v. w. Dragunbeifuß, s. Artemisia.

Drage, Nebenfluß der Netze in Preußen, entspringt auf dem norddeutschen Landrücken im pommerschen Kreis Neustettin aus dem Obern See bei Liepen, strömt durch den Dratzig- und Großlübbesee mit vorherrschend südlichem Lauf nach der Provinz Brandenburg und mündet auf der Grenze der Provinz Posen unweit des Bahnhofs Kreuz; 165 km lang und 29 km nach der Aufnahme des Plötzenfließes schiffbar.

Dragée (franz., spr. -scheh), eine Art Zuckerwerk, welches aus einem beliebigen Kern, wie Zitwersamen, Anis, Mandeln etc., mit einer Umhüllung von Zucker