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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dublone; Dübner; Dubno; Duboc

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Dublone - Duboc.

verdient Erwähnung. Das 1868 eröffnete Royal College of Science (mit 14 Professoren) ist eine polytechnische Schule, die sich eines Staatszuschusses von 7000 Pfd. Sterl. erfreut. Auch die landwirtschaftliche Akademie von Glasnevin (Albert Institution) wird vom Staat unterhalten. An der Spitze der Anstalten für Förderung der Kunst steht die R. Hibernian Academy, welche nicht nur Kunstausstellungen veranstaltet, sondern auch eine Kunstschule unterhält. Neben ihr sind zu nennen die Metropolitan School of Art (im Nationalmuseum) und die Akademie der Musik. Das erwähnte Nationalmuseum umfaßt eine Bibliothek, naturgeschichtliche und landwirtschaftliche Sammlungen, eine Gemäldesammlung und einen botanischen Garten (bei Glasnevin). Unter den gelehrten Gesellschaften gebührt der erste Rang der 1786 gegründeten Royal Irish Academy für Förderung der Wissenschaften und Altertumskunde, mit wertvoller Bibliothek und Museum. Die 1750 gegründete Royal Society bezweckt Förderung des Ackerbaues und der Gewerbe. Außerdem verdienen Erwähnung die Zoologische Gesellschaft (mit zoologischem Garten im Phönixpark), die Geologische Gesellschaft, die Chemische Gesellschaft, die Naturhistorische Gesellschaft, der Verein für keltische Altertümer und der Landwirtschaftliche Verein. Die 231 Volksschulen der Stadt wurden 1881 von 26,653 Schülern, die 48 höhern Schulen von 4410 Schülern besucht. Die Volksschullehrer werden in der Anstalt für Volkserziehung (National Education) Irlands ausgebildet. An öffentlichen Vergnügungsorten besitzt die Stadt 3 Theater, mehrere Konzertsäle und Musikhallen und einen aus dem Ausstellungsgebäude vom Jahr 1873 hergestellten Wintergarten mit Park, ähnlich dem Kristallpalast Londons. D. ist Sitz des Statthalters (Lord-Lieutenants) von Irland, eines katholischen und eines protestantischen Erzbischofs, eines deutschen Konsuls und der höchsten Gerichtshöfe des Landes, welche ihre Sitzungen in den sogen. Four Courts, einem imposanten, 1766-1800 errichteten Gebäude, halten, dessen Hauptfassade (138 m lang) dem Liffey zugewendet ist. Außerdem gibt es einen Assisengerichtshof (Session House), ein Stadtgericht, 4 Gefängnisse, 2 Anstalten für jugendliche Verbrecher und 8 Kasernen. Die städtische Verwaltung ruht in den Händen von 15 Aldermen und 45 Councillors (Stadtverordneten), an deren Spitze der jährlich aus den Aldermen hervorgehende Lord-Mayor steht. Das Mansion House (Wohnung des Lord-Mayors) und das mit Bildsäulen gezierte Rathaus (City Hall) sind, nebst den bereits erwähnten Gefängnissen und den zwei öffentlichen Armenhäusern, die wichtigsten städtischen Gebäude. Eine vorzüglich organisierte, militärisch ausgerüstete Polizei von 1500 Mann sorgt für Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe.

D. wird von einigen für das Eblana des Ptolemäos gehalten, und sowohl dieser Name als die später gebrauchten Namen Dyvelin, Dyflin und D. werden von dem keltischen Dubh-linn ("schwarzer Pfuhl") abgeleitet. Schon früh ließen sich Normannen hier nieder, bauten ein Fort und bekriegten die Eingebornen, bis sie ihrerseits den 845 angekommenen Dänen weichen mußten. Das Bistum daselbst wurde 1038 gegründet und 1152 zum Erzbistum erhoben. Im J. 1170 eroberte der englische Graf Strongbow die Stadt, die darauf 12. Nov. 1171 dem König Heinrich II. huldigte und bis ins 15. Jahrh. die Hauptstadt einer besondern Grafschaft war. 1205 wurde das Schloß gebaut und die Stadt erweitert, 1215 die erste steinerne Brücke errichtet. 1409 erhielt der Ort einen Mayor, seit 1665 mit dem Lordstitel, und 1541 ward er Sitz des Vizekönigs. Bis auf die neueste Zeit herab hatte die politische und kirchliche Opposition Irlands gegen die englische Regierung ihren Hauptsitz in D. D. ist der Geburtsort der Dichter John Denham, John Swift, Richard Steele, des Redners Prinsley Sheridan und andrer berühmter Männer. Vgl. Gilbert, History of the city of D. (Dubl. 1859, 3 Bde.).

Dublone (Doblone, span. Dublon oder Doblon, "Doppelte"), frühere Goldmünze in Spanien und im ehemals spanischen Amerika, noch jetzt in Mexiko gebräuchlich, ist hier und war in Spanien vor 1848 = 66,07 Mk. Der Wert der übrigen neuern amerikanischen Dublonen ist meist etwas geringer, aber abweichend. In Spanien prägte man noch 1848 den Doblon de Isabel oder Isabelino, der bis 1850 = 20,935, bis 1853 = 20,63, bis 1868 = 21,06 Mk. war.

Dübner, Friedrich, Philolog, geb. 20. Dez. 1802 zu Hörselgau im Gothaischen, vorgebildet zu Gotha, studierte 1821-27 in Göttingen Philologie und Philosophie, war dann bis 1831 Inspector coenobii am Gymnasium zu Gotha, folgte 1832 einer Einladung Didots nach Paris, wo er 34 Jahre lang die Citate für die neue Ausgabe von Stephanus' "Thesaurus" revidierte und die Korrekturen las, leitete bald auch die Didotsche "Bibliotheca graeca" und starb 13. Okt. 1867 in Montreuil sous Bois bei Paris. Seine ersten litterarischen Leistungen waren Ausgaben des Justin (Leipz. 1831) und des Persius (das. 1833). Von den zahlreichen Bearbeitungen und Zusätzen für Didots "Bibliotheca graeca" nennen wir die Ausgaben von Plutarchs "Moralia" (1841, 2 Bde.) und "Fragmenta et spuria" (1855), der Scholien zu Aristophanes (1843) und zu Theokrit (1849), von Maximus Tyrius (1841), Arrian (1846), Himerios (1849), Manuel Philes (1846-51), der "Anthologia Palatina" (1864-72, 2 Bde.), der "Prolegomena et scholia graeca in Platonem" (1873). Auf Betrieb Napoleons III. besorgte er eine kritische Ausgabe Cäsars (Par. 1867, 2 Bde.). Außerdem suchte er durch eine Anzahl Schulausgaben mit französischen Anmerkungen, eine "Grammaire élémentaire et pratique de la langue grecque" (Par. 1855), ein "Lexique français-grec" (das. 1860) u. a., zum Teil unter heftiger Polemik, die griechischen Studien in den französischen Schulen zu fördern. Vgl. Godefroy, Notice sur F. D. (Par. 1867).

Dubno, Kreisstadt im russ. Gouvernement Wolhynien, an der Ikwa und der Südwestbahn, hat ein sehr altes Schloß, 6 griechische und kathol. Kirchen, ein großes griech. Kloster und (1879) 7174 Einw. (meist Juden), welche Tabaksfabrikation, Gerberei, Ziegelbrennerei und Handel mit Landesprodukten treiben.

Duboc (spr. dübock), 1) Charles Edouard (pseudonym Robert Waldmüller), Dichter und Schriftsteller, geb. 17. Sept. 1822 zu Hamburg, von väterlicher Seite französischen, von mütterlicher deutschen Ursprungs, widmete sich anfänglich dem Handel, schon damals poetisch thätig, und verweilte 1854-56 in Italien und Griechenland. Seit 1857 widmete er sich ganz der Litteratur und ließ sich 1859 in Dresden nieder. Er veröffentlichte: "Unterm Schindeldach", Idylle (Hamb. 1851); "Dichters Nachtquartier" (das. 1853); "Merlins Feiertage" (das. 1853); "Irrfahrten", Gedicht (Bert: 1853); "Lascia passare". Gedichte (Hamb. 1857); "Gedichte" (das. 1857); ferner: "Unterm Krummstab", Roman (Leipz. 1858); "Novellen" (Berl. 1860); "Dorfidyllen" (Stuttg. 1860); "Wanderstudien" (Leipz. 1860, 2 Bde.); "Gehrt